Читать книгу Der Arztroman Lese-Koffer Mai 2021: 16 Arztromane - A. F. Morland - Страница 76

Bertha Wasner betrat das Wohnzimmer und schaltete den Babywächter ein – ein Geschenk einer Firma, die durch die Zeitung von Florian, dem Retortenbaby, erfahren hatte.

„Schläft der Kleine jetzt?“, fragte Josef Wasner.

Seine Frau nickte und setzte sich zu ihm.

„Er ist heute sehr unruhig, weint immer wieder“, meinte Josef Wasner.

„Hoffentlich brütet er nichts aus.“ Wasner legte den Arm um die Schultern seiner Frau und drückte sie ermunternd an sich. „Ach, nein.“

„Ich mache mir Sorgen.“

„Das brauchst du nicht“, versuchte er sie zu beruhigen.

„Florian könnte krank werden.“ Josef Wasner schüttelte unbekümmert den Kopf. „Solange du ihn stillst, bekommt er mit der Muttermilch eine Menge Abwehrkräfte mit. Die halten so gut wie alle Krankheiten von ihm fern.“

„Er hat Durchfall.“

„Richtigen Durchfall? Oder bloß einen etwas weicheren Stuhl?“

„Richtigen Durchfall“, sagte Bertha Wasner ernst. „Florians Stuhl ist ziemlich dünnbreiig, schon fast wässrig. Wenn sich das bis morgen nicht gibt, müssen wir mit ihm die Paracelsus-Klinik aufsuchen. Wir dürfen das auf keinen Fall anstehen lassen. Bei Säuglingen kann so ein Durchfall nämlich sehr schnell gefährlich werden.“

Josef Wasner küsste das Haar seiner Frau. „Du wirst sehen, bis morgen wird sein Stuhl bestimmt wieder normal sein.“

Ein leises Quäken kam aus dem Babywächter. Die Eltern sprangen sofort auf und eilten ins Kinderzimmer. Florian schlief.

„Er scheint nur schlecht geträumt zu haben“, flüsterte Josef Wasner.

Seine Frau beugte sich in die Wiege und betrachtete ihr Baby ganz genau. Als sie sich wieder aufrichtete, sagte sie mit belegter Stimme: „Es war so schwierig, ihn zu bekommen. Unser Herrgott darf ihn uns nicht wieder nehmen.“

Josef Wasner schüttelte vorwurfsvoll den Kopf. „Was redest du denn da, Bertha? Es geht ihm doch gut. Er sieht überhaupt nicht krank aus.“ Er nahm ihre Hand. „Komm, Liebes. Lassen wir in schlafen. Es ist alles in Ordnung. Es ist alles in bester Ordnung.“