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Florian wimmerte unentwegt, und sein Stuhl war besorgniserregend wässrig. Josef Wasner packte in eine Sporttasche, was seine Frau ihm sagte, und verließ dann mit seiner Familie die Wohnung.

„In ein paar Tagen seid ihr wieder zu Hause“, tröstete er die unglückliche Mutter. „Du wirst sehen – der Durchfall hört so schnell auf, wie er begonnen hat.“

In der Paracelsus-Klinik sprach Josef Wasner dann mit Dr. Härtling in dessen Büro, während seine Frau sich mit Florian auf der Säuglingsstation befand.

„Bertha möchte bei dem Kleinen bleiben, Herr Doktor“, sagte der junge Vater mit vibrierender Stimme. Er hatte in der vergangenen Nacht nicht viel geschlafen, und das sah man ihm an. Seine Frau hatte ihn mit ihrer Sorge um den Säugling angesteckt. „Sie möchte in Florians Nähe sein. Lässt sich das einrichten? Können Sie meine Frau unterbringen? Sie können meinetwegen auch etwas dafür berechnen. Ich bin sicher, dass jemand dafür aufkommen wird, wenn Ronny Puhls Zeitung einen entsprechenden Spendenaufruf bringt.“

Chefarzt Dr. Härtling sah in der Unterbringung der besorgten Mutter kein Problem. Als er Josef Wasner das sagte, fiel diesem ein Stein vom Herzen.

Sören Härtling begab sich wenig später auf die Säuglingsstation. Florian war inzwischen von Dr. Renate Sanders untersucht worden, und Dr. Härtling fragte nach der Diagnose, die zum Glück nicht sehr beunruhigend klang.

Er wandte sich an Bertha Wasner. „In längstens drei Tagen sind Sie mit Ihrem Baby wieder zu Hause“, versprach er ihr.

Ihr Blick ging zwischen dem Klinikchef und ihrem Mann hin und her. „Darf ich hierbleiben, Herr Doktor?“, fragte sie flüsternd.

„Selbstverständlich“, nickte Dr. Härtling.

„Danke, Herr Doktor“, sagte die Frau unendlich erleichtert. „Tausend Dank.“

Josef Wasner war vertraglich verpflichtet, Ronny Puhl zu informieren. Er rief ihn an, und kurz darauf erschien der Reporter in der Paracelsus-Klinik, um sich an Ort und Stelle umzuhören, wie es um das Patenkind seiner Zeitung stand.

Er redete auch mit dem Klinikchef und fragte nebenbei: „Wie sind Sie mit meiner bisherigen Berichterstattung zufrieden, Herr Doktor?“

„Ich hatte daran bisher noch nichts auszusetzen“, gab Dr. Härtling zurück, „und ich hoffe, dass sich daran auch in Zukunft nichts ändern wird.“

„Ich gebe zu, ich habe es früher mit der Wahrheit nicht immer besonders genau genommen“, grinste der sommersprossige Reporter. „Ich habe irgend etwas aufgeschnappt, habe die Sache nach eigenem Gutdünken abgerundet und aufgepäppelt ohne erst groß den Wahrheitsgehalt der Information zu hinterfragen und zugesehen, dass wir die Story als erstes Blatt bringen. Inzwischen macht es mir mehr Spaß, unseren Lesern einen von A bis Z stimmigen Bericht zu servieren, der jeder Prüfung standhält, weil er sich auf keine Halbwahrheiten stützt, sondern so gewissenhaft wie nur irgend möglich recherchiert ist. Das ist zwar der arbeitsintensivere Weg, aber das Ergebnis macht einen wesentlich zufriedener. “ Er lachte. „Man braucht kein flaues Gefühl mehr im Magen zu haben, sobald die Zeitung ausgeliefert wird.“

„Ich gratuliere Ihnen zu dieser erfreulichen Wandlung“, sagte Dr. Härtling.

Ronny Puhl warf sich stolz in die Brust. „Es kommt, wie man sieht, auch heute noch hin und wieder vor, dass aus einem Saulus ein Paulus wird.“

Der Arztroman Lese-Koffer Mai 2021: 16 Arztromane

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