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Captain Dawn folgte unwillkürlich seinem Blick.

Gerade beugte sich die Amazone über die halb besinnungslos im Verhörstuhl hängende Fay, die leise vor sich hin wimmerte, und betrachtete ihr immer noch hübsches grünes Gesicht aus der Nähe. Dann hob sie das Beil und setzte die messerscharfe Schneide unterhalb des linken Auges an.

Ein eher oberflächlicher Schnitt, der die Haut jedoch einschließlich der Basalschicht durchtrennte.

Mit dem Spray stoppte die Amazone die sofort auftretende starke Blutung.

Fays gelbe Augen weiteten sich entsetzt. Sie ahnte, was passieren würde, und Captain Dawn wusste es ebenfalls: Kaum war der Schnitt vollendet, von der Nasenwurzel bis zum linken Ohr, als die Amazone Fay das Beil auf den Schoß fallen ließ und ihre Fingernägel in die Wunde krallte. Ihre andere Hand ließ den Spray fallen, damit sie den Kopf von Fay Wray fixieren konnte.

Mit einem einzigen Ruck riss sie die Haut der linken Gesichtshälfte herunter bis auf Kinnhöhe.

Erst nahm sie den Spray wieder auf und sprühte wieder gegen den Blutverlust. Dann trat sie einen Schritt zurück, um ihr Werk zu begutachten.

Der weggerissene blutige Hautlappen hing schlaff herunter.

Die Amazone schien zufrieden zu sein mit dem Ergebnis.

Dawn sah die furchtbare Verstümmelung und hatte dabei das Gefühl, im nächsten Augenblick doch noch ohnmächtig zu werden.

Bis er endlich ächzen konnte:

„Wofür das jetzt noch? Ich habe doch schon zugesagt, alles zu sagen, was ihr hören wollte!“

„Ja, das haben Sie. Aber wir wollen ja in Wahrheit hören, was Sie verheimlichen. Sie sollen uns ja nicht belügen. Und wir merken es, wenn wir belogen werden.“

„Dann glaubt ihr nicht daran, dass wir nur die Vorhut waren? Wollt ihr es wirklich riskieren, dass so ein Sonderkommando mit lauter Danzas an Bord hier auftaucht, gegen das ihr noch wesentlich weniger wenig ausrichten könnt als gegen die einzelne Danza?“

„Wer sagt Ihnen denn, dass wir nichts gegen diese ausrichten können? Dass wir nicht längst schon etwas ausgerichtet haben?“

„Ihr selber!“, behauptete Dawn. „Durch alles, was ihr sagt, durch euer Verhalten. Ihr bleibt feige im Hintergrund und tut alles, damit ich nicht erfahre, wer oder was ihr seid. Wieso wohl? Angeblich, weil ich es sowieso nicht verstehen würde?

Was für eine fadenscheinige Ausrede. Und dann die Behauptung, es würde keine Gefangenen geben. Na klar, ihr habt alle getötet, außer mir und Fay, die ihr stattdessen zu Tode quälen wollt, ohne jegliche Gnade. Und natürlich außer Danza, die nicht nur überlebte, sondern die vor allem keine Gefangene ist. Weil ihr euch an ihr die Zähne ausbeißt, sofern ihr überhaupt welche habt.“

„Das sind kühne Behauptungen, Ihrer Situation ganz und gar nicht angemessen!“, warf der ältere Mann ihm vor, ohne dabei seine freundliche Miene zu vergessen.

„So? Und wieso stellt ihr es dann nicht klar? Warum sagt ihr mir nicht, wo sich Danza befindet? Wisst ihr es nicht? Oder welchen Grund habt ihr sonst?“

„Es gibt nichts und niemand, dem wir nicht gewachsen wären!“, trumpfte jetzt der ältere Mann auf. „Wen wir nicht mental besiegen können, vernichten wir mit den erbeuteten und weiterentwickelten Waffen. Um ein einzelnes Wesen wie Danza zu vernichten, benötigt man keinen Planetenvernichter. Hierzu genügt ein einfacher Pulsator.“

„Und schon wieder habt ihr mir etwas verraten, ohne dass es euch bewusst wird.

Ihr glaubt, die menschliche Psyche zu kennen? Dabei erkennt ihr aber nicht, dass mein kleiner Verstand ausreicht, euch trotz eurer angeblich göttlichen Allmacht zu durchschauen.

Ihr könnt Danza gar nichts anhaben! Weder mental noch mit Waffen. Ich weiß zwar nicht wieso, aber ich werte es jetzt als Fakt. Und ich begreife jetzt endlich, wieso ihr so fest daran glaubt, uns foltern zu müssen, um angeblich die Wahrheit hinter der Wahrheit zu erfahren. Weil es euch unmöglich ist, Danza einzuordnen oder zumindest zu verstehen. Sie ist ein kolossaler Unsicherheitsfaktor und somit der einzige Grund, wieso Fay und ich überhaupt noch am Leben sind!“

Nach diesen Worten folgte Stille, Totenstille.

Sogar Fay, die jedes Wort offenbar mitbekommen hatte, obwohl die Schmerzen sie beinahe überwältigten, vergaß darüber zu wimmern.

Dass weder der ältere Mann im Laborkittel noch die Amazone in ihrer blutbesudelten Lederrüstung darauf direkt reagieren konnte, bewies überdeutlich, dass Captain Dawn damit den berüchtigten Nagel auf den Kopf getroffen hatte.

Der ältere Mann ließ irgendwie das Folterwerkzeug verschwinden. Captain Dawn wusste später nicht mehr zu sagen, wo er es hingesteckt hatte.

Er schaute auf seine zerschmetterten Hände, die er niemals wieder würde gebrauchen können ohne entsprechende medizinische Versorgung, und dann in das Gesicht des älteren Mannes.

Dort war jegliches Lächeln erstorben. Er schaute ernst drein, sehr ernst.

Dann sagte er langsam:

„Wie war das noch mit den Sonderkommandos? Die Gerüchte besagen, es handele sich um so etwas wie Mutanten? Vergleichbar mit Danza? Obwohl es offiziell überhaupt kein Psi gibt?“

„Würde es kein Psi geben, hättet ihr auch keine Gedankenkontrolle!“, herrschte Captain Dawn ihn an. „Das alles hier, was ist das anderes als praktizierte paranormale Kräfte? Da kann man uns noch eine Million mal erklären, es handele sich nur um Märchen. Genauso wie immer geleugnet wird, Setna würde nicht existieren oder die Raumverschlinger!“

Der Mann schüttelte den Kopf.

„Wenn es das eine gibt, heißt das noch lange nicht, dass es das andere auch geben muss!“, belehrte er Captain Dawn und trat zwei Schritte zurück.

Auch die Amazone entfernte sich jetzt vom Verhörstuhl mit Fay Wray um mehrere Schritte. Dann machte sie auch noch einen Schritt beiseite, als würde sich dort ein unsichtbarer Punkt befinden, auf den sie treten musste.

Im nächsten Moment geschah etwas, was keiner der beiden Gepeinigten noch erwartet hätte.

Alles änderte sich schlagartig um sie herum. So umfassend, dass sie darüber beinahe endgültig den Verstand verloren.

All die Folter, die sie hatten ertragen müssen – Fay Wray die körperliche Folter und Captain Dawn die eher seelische – zählte mit einem Schlag überhaupt nicht mehr.

Sie war nichts gegenüber dem, was ihnen nunmehr widerfuhr…

ENDE

Aliens in der Sternensee: Alfred Bekker präsentiert 17 Science Fiction Abenteuer

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