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Gewiss, die Overscout war ein ausgebranntes Wrack. Zumindest im Innenbereich und dort, wo die Gluthölle nicht nur den Schutzschirm, sondern auch punktuell die Außenhülle durchstoßen hatte.

Die unsichtbaren Angreifer hatten anscheinend die ersten Torpedos nur detonieren lassen, um die Abwehr der Overscout zu testen. Und sie schienen Scanner zu besitzen, die kein Problem mit dem Schutzschirm hatten und ihnen genau zeigten, wie das Schiff im Innern aufgeteilt war, damit sie eben haargenau den Punkt durchbrechen konnten, wo sich der Zentralschacht befand, von dem aus man in alle Ebenen gelangen konnte.

Jetzt taumelte das Wrack immer tiefer in das Sonnensystem hinein. Durch die Taumelbewegung entstanden Fliehkräfte, die im Innern so etwas wie eine künstliche Schwerkraft erzeugten. Ganz ohne Energieverbrauch.

Dies war mit das Erste, was die zwar schwer getroffene, jedoch nicht völlig zerstörte KI feststellte. Das nächste war, dass sämtliche Ortungsinstrumente des Schiffes noch voll intakt waren. Wie überhaupt alles, was zur Außenhülle gehörte, außer am Eintrittspunkt des vernichtenden Energiestrahls natürlich.

Ja, sogar die Waffeneinheiten waren voll funktionsfähig. Genauer gesagt, sie wären es gewesen, hätte dafür noch genügend Energie erzeugt werden können. Aber solange man auf die unbeschädigt gebliebenen Reserven zurückgreifen musste…

Die KI schaffte es, sich immerhin so weit zu rekonstruieren, dass sie auf die Ortungseinrichtungen zugreifen konnte. Um die hochsensiblen Scanner zu benutzen, benötigte man vergleichsweise wenig Energie.

Trotz alledem blieb die Overscout jedoch manövrierunfähig, während sie hilflos weiter taumelte, da der Angriff am Heck erfolgt war und als erstes den Hauptantrieb und gleichzeitig die Hauptenergieerzeugung unwiderruflich zerstört hatte.

Laut vorläufiger Berechnung würde das unausweichliche Ziel der dritte Planet sein, der mittlere von drei Planeten in der habitablen Zone. Der erste Planet, der um die Sonne Ariane 31 kreiste, befand sich zu nah als dass er hätte Leben tragen können.

War der Planet auch das Ziel der deportierten Besatzungsmitglieder und Soldaten gewesen? Hätte man sie dort in Gefangenschaft vorfinden können?

Nachdem weitergehende Reparaturmaßnahmen mittels hochspezialisierter Reparaturbots fruchteten, konnte die KI endlich auch die unmittelbaren Verluste von Menschenleben an Bord ermitteln. Es waren über fünfhundert Männer und frauen, die es nicht mehr geschafft hatten, mit den Auswerfern dem Inferno zu entfliehen.

Die Beiboote waren normalerweise strategisch in der doppelten Außenhülle des Schiffes verteilt und somit unmittelbar zugänglich. Die Außenschotten waren einfach weggesprengt worden, um die sofortige Flucht zu ermöglichen. Wie es den Vorschriften entsprach.

Dass nicht alle hatten gerettet werden können, lag in erster Linie darin begründet, dass es viel mehr Menschen an Bord gegeben hatte als freie Plätze in den Kleinbooten.

Die KI machte einen entsprechenden Vermerk für das Flottenkommando, ohne die Hoffnung, dass dieser den Adressaten jemals erreichte und selbst wenn, dass auf anderen Schiffen ähnlicher Art auch nur das Geringste sich daraufhin ändern würde.

Weiterhin bemühte sie sich, das Schiff wieder flott zu kriegen. Flott in dem Sinne, dass es auch weiterhin manövrierunfähig bleiben musste, auf Grund der irreparablen Hauptenergieversorgung und des praktisch nicht mehr vorhandenen Haupttriebwerks, aber dass es ansonsten auch wieder Menschen hätte aufnehmen können.

Nächste Berechnungen ergaben, dass die Overscout nicht unbedingt auf dem Zielplaneten abstürzen musste, sondern dass die Chance von mindestens fünfzig Prozent bestand, den Planeten unbeschadet zu passieren.

Um dafür dann später in die Sonne zu stürzen!

Voraussichtlicher Zeitpunkt war in weniger als zehn Tagen…

Aliens in der Sternensee: Alfred Bekker präsentiert 17 Science Fiction Abenteuer

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