Читать книгу Das Riesen Arztroman Paket August 2021: Arztromane Sammelband 8 Romane - A. F. Morland - Страница 81

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Da war die Tankstelle, und dort musste es zur versteckten Bucht hinuntergehen. Schweißperlen glänzten auf Christian Bachs Stirn. Er wischte sie mit dem Handrücken fort.

Sein Sonnengeflecht zog sich mehr und mehr zusammen. Gleich würde er Alexis sehen. Alexis Simpson. Und Claire Simpson. Und Julie Simpson.

Er wäre am liebsten umgekehrt, aber er biss die Zähne zusammen und sagte sich, er müsse da durch. Weglaufen war feige. Dieser Schritt zu Offenheit und Ehrlichkeit musste getan werden egal, wie unangenehm er für alle Beteiligten war.

Christian fuhr weiter. Er hielt den Rover nicht da an, wo Sören es getan hatte. Er fuhr bis vor das Haus. Claire Simpson trat durch die Tür.

Ihn verblüffte die Ähnlichkeit mit ihrer Tochter. Er stieg aus dem Geländewagen. „Tag, Mrs. Simpson.“ Claire Simpson verschränkte die Arme vor der Brust. Er war heute schon der zweite, der störte. Besucher waren hier selten und immer unerwünscht. Claires abweisender Blick ließ Christian das sehr deutlich erkennen, doch er ließ sich davon nicht abschrecken.

„Ich bin Dr. Christian Bach“, sagte er rau, „und ich muss mit Ihrer Tochter sprechen.“

„Mit meiner Tochter? Welche meinen Sie?“

„Sie haben nur eine: Alexis.“ Claire Simpson wollte aufbrausen. „Hören Sie ...“

„Schon gut, Mom“, sagte Alexis hinter ihr. Neben Alexis stand Julie, der kleine blonde Engel, und musterte Dr. Bach mit großen, neugierigen Augen.

Alexis trat vor. „Ich habe damit gerechnet, dass du kommst.“

Christian sah sie verständnislos an. „Warum, Alexis? Warum?“

Alexis wandte sich an ihre Mutter. „Würdest du mit Julie bitte ins Haus gehen, Mom?“ Als sie mit Christian allein war, sagte sie: „Ich werde versuchen, es dir zu erklären.“ Sie entfernte sich vom Haus, und Christian folgte ihr automatisch.

„Du hast ein Kind.“

„Ja, ich habe ein Kind. Wie hat Sören es herausgefunden?“

„Er kann rechnen“, antwortete Christian. „Der Tankwart dort oben hat ihm erzählt, dass deine Mutter seit acht Jahren Witwe ist und Julie ist erst sechs.“ Er kickte einen Stein beiseite. „Warum hast du mir nie von Julie erzählt?“

„Ich war noch nicht einmal achtzehn, als ich schwanger wurde von einem Mann, den ich nicht mochte.“

„Wieso hast du dann mit ihm ...“

„Er hat mich mit Alkohol gefügig gemacht.“ Alexis’ Miene verfinsterte sich. „Regelrecht betäubt hat er mich. Ich war ein junges Ding. Ich habe nichts vertragen. Als ich zu keiner Gegenwehr mehr fähig war, fiel er über mich her. Er war wie ein Tier. Von Liebe keine Spur. Er wollte mich nur besitzen wie er jede Frau besitzen wollte, die ihm über den Weg lief. Er war ein gemeiner, rücksichtsloser Bastard. Ich habe ihn danach nie wiedergesehen. Er weiß nichts von Julie.“

Christian warf ihr einen traurigen Blick zu. „Warum durfte ich nicht von Julie wissen?“

„Ich hatte Angst, du würdest schlecht von mir denken und mich verachten.“ Christian musterte sie enttäuscht. „Kennst du mich denn so schlecht?“

Alexis schwieg eine Weile. Dann fuhr sie fort: „Als ich meine Karriere als Sängerin startete, meinten Tom und ich, es wäre besser, wenn meine Fans mich für frei und ungebunden halten würden. Ein uneheliches Kind – egal, auf welche Weise es entstanden war – hätte meinem sauberen Image geschadet. Ich hatte viele Auftritte zu absolvieren. Es wäre nicht gut für das Kind gewesen, es überallhin mitzunehmen. Meine Mutter ist allein. Sie braucht eine Aufgabe. Es hat sich angeboten, dass ich Julie hier, an diesem schönen, friedlichen Ort in ihrer Obhut lasse. Mom geht in ihrer neuerlichen Mutterrolle völlig auf. Sie hat zuerst mich großgezogen, und nun ist Julie an der Reihe. Mit mehr Liebe und Hingabe könnte nicht einmal ich, ihre leibliche Mutter, mich um die Kleine kümmern. Julie wächst hier wohlbehütet auf. Es fehlt ihr an nichts. Sie ist ein glückliches Kind.“

Über ihnen kreiste majestätisch ein schwarzer Krähengeier und hielt Ausschau nach Nahrung.

„Ich sehe ein, dass du es nicht an die große Glocke hängst, dass du eine Tochter hast“, sagte Christian Bach. „Es mag stimmen, dass deine Fans dich frei und ungebunden lieber haben, aber unsere Beziehung läuft doch auf einer völlig anderen, auf einer total privaten Schiene, deshalb begreife ich nicht, dass du Julie auch vor mir versteckt hast.“ Er blieb stehen und sah Alexis ernst in die Augen. „Wie lange wolltest du diese Geheimniskrämerei noch fortsetzen?“

„Nicht mehr lange“, antwortete sie kleinlaut.

„Und dann?“

„Ich hatte vor, dich mal mit Julie zusammenzubringen“, sagte Alexis. Sie sah einer Möwe nach, die landeinwärts flog.

„Warum hast du das nicht schon längst getan?“, fragte Christian vorwurfsvoll.

„Weil ich dich nicht verlieren wollte“, antwortete sie mit belegter Stimme.

„Unsere Beziehung war doch viel mehr durch dieses doppelte Spiel gefährdet, das du fortwährend gespielt hast.“

Alexis schlug die Augen nieder und sagte leise: „Du weißt es vielleicht nicht mehr, aber ich kann mich noch sehr gut daran erinnern ...“

„Woran?“

„An deine Worte.“

„Was habe ich gesagt?“, wollte Christian wissen.

„Wir haben uns noch nicht lange gekannt“, sagte Alexis. „Ich war zum ersten Mal in deinem Haus. Wir saßen am Pool, tranken Cuba libre und unterhielten uns unter anderem über Kinder.“

„Ja? Und?“

„Ja, und da hast du gesagt ...“ Alexis räusperte sich. „Du hast gesagt: ‘Ich kann mich für fremde Kinder nicht erwärmen. Ein eigenes Kind könnte ich lieben aber so ein Kuckucksei ... Ein anderer hatte das Vergnügen, und ich darf sein Kind großziehen – nein, danke. Da würde ich mich sehr schnell wieder empfehlen.’“

Christian schwieg betreten. Er erinnerte sich wieder. Ja, das hatte er gesagt. Das waren genau seine Worte gewesen, und das war damals auch seine Ansicht gewesen aber dazu konnte er heute nicht mehr stehen. Alexis hatte das Pech gehabt, einem gewissenlosen Schurken in die Hände zu fallen. Dafür konnte sie nichts. Und noch viel weniger konnte Julie dafür. Es war Alexis hoch anzurechnen, dass sie sich das Kind das keine Frucht der Liebe war nicht hatte nehmen lassen.

„Das das war damals bloß theoretisiert“, sagte Christian Bach verlegen. Plötzlich war er derjenige, der sich verteidigen musste. „Ich hab das nur so dahergeredet, ohne mir darüber groß Gedanken zu machen.“

„Es hörte sich sehr ernst gemeint an.“

Christian legte ihr die Hände auf die Schultern und sah ihr tief in die Augen. „Ich würde dich doch nie ... Ich könnte mich niemals wegen eines Kindes von dir trennen. Ich liebe dich und meine Liebe ist so groß, dass sie ganz sicher auch für Julie reicht.“

Alexis’ Augen füllten sich mit Tränen. „Dann dann wäre die ganze Heimlichtuerei nicht nötig gewesen.“

Christian lachte. „Du sagst es, und es ist auch ab sofort Schluss damit.“ Er nahm ihr hübsches Gesicht zwischen seine Hände. „Du wirst von nun an keine Geheimnisse mehr vor mir haben.“

„Bestimmt nicht. Nie wieder.“ Es hörte sich an wie ein heiliger Schwur.

Christian zog das Gesicht, das er so schrecklich liebte, zu sich, und ihre Lippen fanden sich zu einem langen, nicht enden wollenden Kuss. Alexis strahlte selig. Ein riesiger Stein war ihr vom Herzen gefallen. Endlich, endlich konnte sie mit Christian über alles reden.

„Hast du mir noch irgendetwas zu gestehen?“, fragte Christian sanft.

„Nur noch eines“, hauchte Alexis Simpson.

„Und das wäre?“, fragte Dr. Christian Bach.

„Dass ich dich ganz rasend liebe. Mehr noch als du mich.“

„Mehr noch?“ Der junge Schönheitschirurg schüttelte lächelnd den Kopf. „Das geht nicht.“

„Doch, das ist möglich“, widersprach ihm Alexis glückstrahlend, „und ich werde es dir von nun an jeden Tag beweisen.“

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