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Als Susann kurz danach von der Hauptstraße herunterfuhr und den Weg zum Strandhaus nahm, kam ihr ein Fahrzeug einer Sicherheitsfirma entgegen. Darüber wunderte sie sich, denn sie konnte sich nicht erinnern, dass man mit ihr einen Termin gemacht hätte. Auch Martin hatte nicht erwähnt, dass eine Wartung anstand. War etwas nicht in Ordnung? War in der Zeit, wo sie sich in der Stadt befand, etwa eingebrochen worden?

Ein ungutes Gefühl beschlich sie und sie dachte: Onkel Thomas! War er hier? Lauert er mir wirklich auf, um mich zu zwingen, ihm Geld zu geben?

Nun befuhr sie diese schmale Straße doch etwas schneller als sonst, obwohl das gerade hier gefährlich werden konnte, denn sie war sehr kurvenreich. Kaum war sie angekommen, sah sie sich aufmerksam um. Doch ihr fiel nichts Ungewöhnliches auf. Erst dann stieg sie aus dem Wagen.

Martin kam ihr entgegen.

„Da bist du ja wieder“, begrüßte er sie mit einem Lächeln. „Hattest du einen schönen Tag?“

„Ja, danke, Martin“, antwortete sie. „Aber sag mal, waren die von der Sicherheitsfirma hier?“

„Ja, das hatte ich ganz vergessen, dir mitzuteilen. Entschuldigung“, antwortete er betreten.

„Schon gut. Aber die letzte Wartung ist doch noch gar nicht so lange her“, erinnerte sie sich.

„Das stimmt“, bestätigte es Martin. „Aber wir hatten mehrere Stromausfälle in letzter Zeit. Das hatte ich Monsieur Hofman mitgeteilt. Monsieur Hofman hat mich dann beauftragt, die Firma anzurufen, damit sie alles überprüfen.“

„Mehrere Stromausfälle?“, hakte Susann nach. „Ich kann mich nur an den erinnern, als ...“ Sie unterbrach sich, aber Martin verstand sie auch so.

„Das ist richtig. Aber als du nicht hier warst, passierte es immer wieder. Das ist nicht gut für die Sicherheitsanlage. Sie könnte im entscheidenden Moment versagen.“

Susann sah ihn argwöhnisch an. „Was meinst du mit ,entscheidenden Moment‘?“

„Na, wenn mal keiner hier ist und jemand einbrechen will“, sagte er schnell.

Zu schnell, wie sie fand.

Mit ,jemand einbrechen‘ meint er wohl meinen Onkel, dachte sie mit einer Spur Zynismus. Andererseits gab sie ihm recht, denn das Anwesen war oft genug ohne Bewohner.

„Man hat einiges ändern und erneuern müssen. Ich werde es dir zeigen“, eröffnete er ihr.

„Was meinst du damit?“, fragte sie, nun argwöhnisch geworden.

„Monsieur Hofman hat gemeint, dass auch gleich alles erneuert werden soll, wenn die Notwendigkeit besteht, denn die Anlage ist ja schon ein paar Jahre alt“, versuchte er den Besuch der Fachleute zu rechtfertigen, sich aber auch aus der Verantwortung herauszuwinden, denn er hätte diese Angelegenheit eigentlich mit ihr besprechen müssen. Es ärgerte ihn, dass das nicht Monsieur Hofman getan hatte, aber der wollte es so und hatte Martin auch den Grund genannt. Martin verstand die Beweggründe des älteren Herrn sehr gut, doch nun musste er zusehen, dass er sich nicht in Teufels Küche brachte. Und von der schien er gerade nicht weit entfernt zu sein, wie er gleich mit Unbehagen feststellen musste.

„Aha, daher weht also der Wind. Hat Monsieur Hofman dich und deine Frau auch beauftragt, öfter als sonst hier zu sein?“ Auffordernd sah sie den älteren Mann an, der sich nun innerlich wie ein Aal wand.

Susann musterte ihn mit einer Unmutsfalte. Als er nichts sagte, war ihr das Antwort genug.

„Okay, ich versteh schon. Also gut. Ich hole noch die Sachen aus dem Wagen. Dann kannst du mir alles zeigen.“

Erleichtert darüber, dass Susann nicht weiter das Thema verfolgte und nachbohrte, atmete er im Stillen auf.

Wie Susann feststellen musste, war in der Zeit, während sie sich in der Stadt aufgehalten hatte, eine Sicherheitsanlage nach dem neuesten Stand eingebaut worden. Nun musste sie sich einen neuen Code merken. Zusätzlich übergab Martin ihr noch eine Schlüsselkarte, denn ohne diese nützte ihr der Code nicht viel.

Susann bedankte sich bei Martin und fragte dann etwas spitz: „Gibt es noch etwas, was ich wissen sollte, das Monsieur Hofman angeordnet oder in Auftrag gegeben hat?“

„Nein, nicht das ich wüsste. Da musst du ihn schon selbst fragen“, antwortete Martin mit einem schiefen Lächeln.

„Das werde ich. Das werde ich, und noch einiges mehr“, entgegnete Susann, immer noch verstimmt.

„Wenn du nichts mehr wünscht, dann würde ich jetzt gern nach Hause zu meiner Frau fahren“, sagte Martin.

„Sicher, ich brauche nichts.“ Aber dann fiel ihr doch noch etwas ein. „Martin, als ich heute in die Stadt fuhr, da hat mich ein auffallend schwarzer Wagen – es war ein BMW - überholt. Und als ich auf dem Rückweg war, wieder – und das kurz vor der Abfahrt zu dem Strandhaus. Es erschien mir doch etwas merkwürdig. Weißt du vielleicht, wer das ist. Er hatte dieses Kennzeichen ...“ Susann nannte es ihm.

Martin tat so, als müsste er überlegen. Doch dann schüttelte er den Kopf und wandte sich von Susann ab, um zu gehen, sagte aber noch: „Ähm, ich weiß nicht, wer das ist. Tut mir leid.“ Danach beeilte er sich, das Haus zu verlassen.

Susann sah ihm nachdenklich nach.

„Wieso tut der so komisch? Was ist hier los? Martin weiß etwas, will aber nichts sagen. Oder jemand hat es ihm untersagt. Na, das werde ich schon herausfinden. Jonas – mach dich auf was gefasst!“, redete sie vor sich hin. Aber dann nahm sie erst einmal ihre Einkaufstüten und ging mit ihnen auf ihr Zimmer, um die erstandenen Sachen in ihren Schrank einzusortieren. Den Bikini zog sie sich gleich an, denn sie beabsichtigte noch ein paar Bahnen im Swimmingpool zu schwimmen.

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