Читать книгу Ferien Sommer Bibliothek Juni 2021: Alfred Bekker präsentiert 19 Romane und Kurzgeschichten großer Autoren - A. F. Morland - Страница 23

16

Оглавление

Zwei Tage später bekam Andros den Anruf von seinem Freund. Er berichtete kurz, was es in der Firma von Susann zu tun gab. Auch dort würde der Arbeitsaufwand nicht sehr hoch sein. In der Mail, die er Andros zugeschickt hatte, war alles Wichtige notiert.

Andros macht sich sofort an die Arbeit und schickte das Angebot an Jonas Hofman und Susann.

Kurz darauf kam die Antwort von Jonas Hofman, dass man mit der Installation beginnen könnte, wenn Susann sich auch damit einverstanden erklärt.

Susann entschied sich, ihm ihr Einverständnis persönlich mitzuteilen und dass er mit dem, was er dafür tun musste, loslegen konnte. So machte sie sich am Nachmittag auf den Weg zu ihm.

Andros sah sie bereits auf seinem Monitor und öffnete ihr, noch bevor sie klingeln konnte.

„Sag mal, stehst du etwa am Fenster und beobachtest Ankömmlinge?“, fragte sie lachend.

„Manchmal …, besonders dann, wenn junge hübsche Damen zu mir wollen“, scherzte er.

„Wow, interessant! Darf man erfahren, wie viele es denn so an einem Tag sind?“, stieg sie mit ein.

„Also, ich muss zugeben, dass es sehr wenige sind. Genau genommen bist du die erste junge und wunderschöne Frau, die vor meiner Haustür steht“, grinste er.

Susann lachte auf.

„Aha! Aber ist doch langweilig, die ganze Zeit darauf zu warten. Und enttäuschend zugleich, wenn niemand vorbeikommt.“

„Wie wahr“, seufzte er, doch seine Augen lachten sie an.

„Lässt du mich nun rein oder wollen wir uns jetzt hier weiter unterhalten?“, fragte sie schmunzelnd.

Andros trat beiseite und ließ ihr den Vortritt. Kaum hatte sie das Haus betreten, zog er Susann zu sich heran und küsste sie. Wieder durchflutete sie ein elektrisierendes Gefühl und weckte den Wunsch in ihr nach mehr, als sie so eng an ihn gedrängt stand und seinen Kuss voller Hingabe erwiderte. Andererseits hielt ihr Verstand sie noch zurück, der sagte: Es ist noch zu früh!

Da es sonnig und angenehm warm war, setzten sie sich auf die Terrasse. Andros holte noch eine Erfrischung und Gläser. Nach circa zwei Stunden verabschiedete sich Susann von ihm – wieder mit einem nun schon fast verzehrenden Kuss.

Wie schon in den letzten Tagen gingen beide gemeinsam am frühen Morgen joggen.

Und - Susann hatte bereits mit Jonas die Technik des Telefonierens mit Video nach Eingabe eines Passwortes ausprobiert und war begeistert. Dazu hatte Andros ihr einen größeren Bildschirm angeschlossen, der jetzt ihre Wand im Büro zierte.

Nachdem Susann sich nach einem ihrer gemeinsamen Läufe geduscht, angezogen und gefrühstückt hatte, fuhr sie in die Stadt. Sie hatte sich von Rosalia alles aufschreiben lassen, was sie an Lebensmitteln und anderen Dingen benötigte. Selbst wollte sie dort wieder in ihrem Lieblingsrestaurant einkehren und erst am späten Nachmittag zurückfahren, nachdem sie die Besorgungen erledigt hat.

Schon, als sie das Grundstück verließ, sah sie sich aufmerksam um. Auch während der Fahrt, schaute sie laufend in den Rückspiegel. Erleichtert kam sie in der Stadt an, denn ihr schien niemand gefolgt zu sein. Mit dieser Gewissheit, die sie beruhigte, wollte sie den Tag genießen, was ihr auch sehr gut gelang.

Als Susann am Nachmittag alles das besorgt hatte, was Rosalia ihr aufgeschrieben hatte, machte sie sich auf den Heimweg. Auch diesmal schaute sie immer wieder in den Rückspiegel und stellte erschrocken fest, dass ein schwarzer Wagen – noch weit entfernt – hinter ihr zu sehen war. Automatisch trat sie auf das Gaspedal, um zu beschleunigen. In der Kurve bremste sie etwas ab, gab aber gleich wieder Gas, als sie auf gerader Strecke war. Doch bei der nächsten Kurve bekam sie das Gefühl, als würde die Bremse nicht mehr richtig funktionieren. Panik kroch langsam in ihr hoch, die sie noch kurz unterdrücken konnte. Und das nur für ein paar Sekunden, denn nach der Kurve neigte sich die Straße, und die nächste Kurve war nicht weit. Der Wagen beschleunigte das Tempo von selbst auf Grund der Neigung. Susann trat immer wieder auf die Bremse, doch die reagierte nicht mehr.

Susann hielt vor Angst den Atem an. Ihr ganzer Körper versteifte sich. Kalter Schweiß brach aus ihren Poren. Ihre Finger krallten sich um das Lenkrad, so dass die Knöchel weiß hervortraten. Susann war klar, dass sie das nicht heil überstehen konnte. Aber trotzdem hatte sie nur noch einen Gedanken: Ich muss das schaffen! Ich will nicht sterben!

Die nächste Kurve bewältigte sie gerade so. Gefährlich nahe war sie dem Straßenrand gekommen, der an der Klippe grenzte. Und da ging es steil hinab ins Meer.

Eine neue Kurve war schon in Sicht, und der Wagen beschleunigte sich weiter. Stur sah sie geradeaus und hoffte, dass sie auch diese schaffte. Ihre Hoffnung bestand darin, dass dahinter die Straße eine Steigung hatte, so dass sie dann wieder langsamer wurde.

Plötzlich sah sie aus dem Augenwinkel, dass ein schwarzer Wagen sich seitlich an sie vorbeischob.

„Oh Gott! Nein!“, flüsterte sie angsterfüllt, denn ihr war sofort der Gedanke durch ihren Kopf gefegt, dass in dem Wagen ihr Mörder saß und nun dafür sorgen würde, dass sein Plan auch aufging und sie die Klippe herunterstürzte.

Der schwarze schwere Wagen schob sich an Susanns vorbei und fuhr nun genau vor ihr. Sie sah, dass er abbremste.

„Was hat der denn vor?“, murmelte sie verstört mit zitternder Stimme.

Da stieß sie auch schon an sein Heck. Es gab einen gewaltigen Ruck, der sie hart im Sicherheitsgurt hielt. Da sie ein erhebliches Tempo drauf hatte, quietschten die Reifen, besonders die von dem Wagen, der vor ihrem war. Susann war so geschockt von der Situation, dass sie überhaupt nicht in der Lage war, darüber nachzudenken, wer ihr Retter sein könnte.

Auf eine Ausbuchtung hinter einer Kurve hielt der vordere Wagen zu, denn mittlerweile hatte er Susann soweit ausgebremst, dass sie dort gefahrlos halten konnten.

Völlig fertig sackte sie mit geschlossenen Augen auf dem Sitz zusammen. Sie war nicht mal mehr in der Lage, den Wagen auszuschalten.

Als jemand die Fahrertür öffnete, zuckte Susann zusammen. Gedanken wirrten wie Blitze durch ihren Kopf: Was will er noch von mir? Will er jetzt sein Werk vollenden? Aber warum hat er denn den Wagen gestoppt? Oder ist es jemand, der mich wirklich retten wollte? …

Ängstlich blickte sie zu dem Mann auf, der sie besorgt anschaute.

„Susann, alles in Ordnung?“

„Andros ...“ Verstört, aber dann überrascht sah sie ihn an. „Du ...?“

Irgendwie begriff sie gerade nicht, wie er hierher gekommen war, schaffte keine Verbindung von dem Retter zu ihm hin. Er bemerkte schnell, dass sie völlig neben sich stand.

„Komm, ich fahr dich nach Hause!“, sagte er sanft zu ihr und half ihr, aus dem Auto zu steigen. Kaum stand sie auf ihren Beinen, sackte sie auch schon zusammen. Geistesgegenwärtig fing er Susann auf und trug sie zu seinem Wagen. Dort legte er sie behutsam auf die Rückbank. Danach holte er ihren Einkauf und verstaute diesen bei sich im Kofferraum.

Andros wollte Susann erst einmal nach Hause bringen. Erst danach würde er sich um ihren Wagen kümmern.

Ferien Sommer Bibliothek Juni 2021: Alfred Bekker präsentiert 19 Romane und Kurzgeschichten großer Autoren

Подняться наверх