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Andros hatte mit seiner Vermutung richtig gelegen. Der Onkel rief Susann wirklich an.

Als das Telefon klingelte, zuckte sie heftig zusammen und starrte den Hörer an, als wäre er ein Gegenstand, den man lieber nicht berühren sollte. Andros, der immer noch bei ihr weilte, nickte ihr auffordernd zu.

„Lass dich bitte nicht aus dem Konzept bringen – und wenn es dich noch so kitzelt, ihm deine Meinung zu sagen!“

Susann stöhnte: „Wird nicht einfach. Wenn ich könnte, wie ich wollte ...“ Dann schnappte sie sich den Hörer und drückte die grüne Taste.

„Sanders, Sie wünschen?“, meldete sie sich noch mit fester Stimme.

Zuerst meldete sich niemand, aber es war wieder das schweres Atmen zu hören. Susann verdrehte genervt ihre Augen.

„Lass den Quatsch, Onkel!“, sagte sie mit zitternder Stimme. Ihr Onkel musste annehmen, dass sie nach dem Erlebnis mit ihrem Wagen vor Angst schlotterte. Eigentlich war es aber so, dass Susann wütend war, sehr wütend. Und das war der Grund, dass sie ihre Stimme nicht richtig im Griff bekam.

Susann hörte ihren Onkel leise lachen.

„Ach Susilein, wie geht es dir?“, erkundigte er sich scheinheilig.

Na, was denkst du denn?, wollte sie ihn anfauchen, hielt sich aber im letzten Moment zurück.

„Nicht besonders“, gestand sie ihm nun kleinlaut. „Ich habe deine Warnung verstanden. Oder war es keine Warnung gewesen?“

„Hm, wie man es nimmt. Du weißt, was ich will.“

„Ja.“

„Doch nun pass auf! Ich will jetzt alles! Ich hatte dir lange genug Zeit gelassen. Dass das heute nicht meinen Erwartungen entsprochen hat, nun gut, das nächste Mal, liebe Susann, da wird es meinen Erwartungen entsprechen. Verlass dich drauf!“

Sie hörte seine Worte leise und hart gesprochen, was sie innerlich kalt werden ließ.

„Du würdest mich wegen des verdammten Geldes wirklich umbringen?“, flüsterte sie mit unterdrückter Wut, was er als Entsetzen interpretierte.

„Du vergisst die Firma, Schätzchen. Die will ich jetzt auch.“

„Wie bitte? Was willst du denn damit? Du kannst sie nicht leiten. Außerdem gehören Jonas Anteile, wie du weißt.“

„Och, da zerbrich dir mal nicht dein hübsches Köpfchen! Dafür habe ich auch schon eine Lösung.“

„Willst du ihn etwa auch aus dem Weg räumen?“, fragte sie nun mit echtem Entsetzen.

„Na, na, wer sagt denn etwas von ,aus dem Weg räumen‘? Wie brutal! Nein, Schätzchen, du weißt doch selbst, wie viele Unfälle täglich passieren. Und so mancher endet nun mal tödlich.“

„Du bist ein mieses Schwein“, fauchte sie nun doch. Am liebsten hätte sie ihm noch mehr an den Kopf geknallt, doch Andros legte ihr beschwichtigend seine Hand auf ihren Arm.

„Reg dich nicht auf, Susann! Ich schlage vor, dass wir nun zum eigentlichen Grund meines Anrufs kommen“, hörte sie ihren verhassten Onkel sagen.

„Ich dachte, das hättest du mir schon mitgeteilt“, meinte sie im sarkastischen Ton. Doch er ging darauf nicht ein.

„Du solltest jetzt gut deine Ohren spitzen und genau zuhören. Merke dir, was ich jetzt sage! Wenn ich mitbekomme, dass du die Bullen informierst, hat dein letztes Stündlein geschlagen. Auch das von Jonas … und seiner liebreizenden Frau. Also – beherzige die Forderung! In drei Tagen werden wir uns in Marseille treffen.“ Er nannte ihr die genaue Adresse und die Uhrzeit. „Sei pünktlich!“, forderte er noch und legte dann einfach auf.

Susann sackte in sich zusammen, aber die Anspannung, die Wut und das Entsetzen in ihr wichen nicht.

Andros klappte sein Notebook zu und sah sie an. Ihm war klar, dass dieser Tag für sie ein sehr nervenaufreibender war. Aber er konnte eben einen Erfolg verbuchen. Susann hörte gar nicht hin, wie er mit jemandem telefonierte. Sie fühlte sich auf der einen Seite ausgelaugt, auf der anderen jedoch kurz vorm Explodieren.

Als Andros sein Telefonat beendete, stand er von seinem Platz auf und ging zur Bar, um eine Flasche Kognak und zwei Schwenker zu holen. Nachdem er in jedem Glas die goldbraune Flüssigkeit eingeschenkt hatte, hielt er Susann eins hin. Doch sie schien noch in Gedanken versunken zu sein.

„Susann“, sprach er sie an. Erst da sah sie zu ihm auf.

„Oh, danke! Gute Idee. Den kann ich jetzt wirklich gut gebrauchen“, sagte sie und nahm es ihm ab.

Er setzte sich dicht neben sie. Schweigend tranken sie den Kognak. Aber dann brach er das Schweigen. Er musste unbedingt etwas loswerden, was ihn schon die ganze Zeit beschäftigt hat. Und er wünschte sich nichts sehnlicher, als dass sie ihm auch glaubte.

„Susann, ich schwöre dir - ich spiele dir kein Theater vor. Ich habe mich in dich verliebt.“

Er wartete, dass sie darauf etwas erwiderte, aber sie sah ihn für einen Moment mit einem Blick an, den er nicht deuten konnte. Doch dann schwang sie sich auf seinen Schoß und nahm sein Gesicht in ihre Hände. „Und ich habe mich in dich verliebt“, hauchte sie.

Andros legte überglücklich seine Arme um sie. Dann küsste er sie. Susann schmiegte sich an ihn und erwiderte seinen Kuss, der nicht nur sehr intensiv, sondern auch verzehrend war. Sie wollte jetzt nicht mehr an ihren Onkel denken, der sie am liebsten von dieser Erde fegen würde, weil er ihr ganzes Vermögen für sich beanspruchte.

„Komm!“, flüsterte Andros ihr ins Ohr. Er zog sie von der Couch mit ins Schlafzimmer.

Willenlos ließ sie es geschehen, denn sie wünschte sich, dass Andros sie für diese Nacht alles vergessen ließ. Wenn ihr Onkel vielleicht immer noch vorhaben sollte, sie zu ermorden, dann hatte sie wenigstens die richtige und aufrechte Liebe gespürt, von einem wunderbaren Mann, der ihr seine gestanden hat. Susann konnte es sich nicht vorstellen, dass Thomas, wenn er seinen Willen bekam, sie dann in Ruhe ließ. Sie würde immer eine Gefahr für ihn bleiben – und die muss man aus dem Weg räumen.

Als sie beide in ihrem Schlafzimmer standen, nahm er sie wieder in seine Arme und küsste sie so lange, dass sie glaubte, nicht mehr atmen zu können. Sie fühlte seine Hände, die über ihren Rücken strichen, und sie erzittern ließen. Sie fühlte das heiße Begehren des Mannes, und das Feuer sprang auf sie über. Behutsam und geschickt entkleidete er sie. Nun stand sie nur noch im Höschen vor ihm. Sein Blick glitt verlangend über ihre festen Brüste, den straffen Bauch und das dichte Dreieck ihrer blonden Scham. Susann errötete unter seinen intensiven Blick und verschränkte die Arme vor ihrer Brust. Doch er schüttelte missbilligend den Kopf.

„Susann, nicht! Du bist wunderschön“, sagte er im zärtlichen Ton, hob sie hoch und trug sie zum Bett. Sie ließ es mit sich geschehen.

Andros begann sie zu küssen. Er küsste ihre Augen, ihre Lippen, den Hals, die Brüste, und ein Verlangen stieg in ihr hoch, denn seine Lippen waren überall. Lustvoll stöhnte sie auf. Sie konnte nicht genug davon bekommen. So etwas hatte sie noch nie erlebt. Susann schwebte im siebten Himmel.

Auch sein Puls begann zu rasen. Durch seine Adern und in seine Lenden schoss das Blut. Andros glitt tiefer, küsste sich durch das Tal zwischen den Brüsten hinunter zu ihrem Nabel weiter zum dichten Busch ihrer Scham bis zum Eingang zu der rosigen, warmen, feuchten Spalte. Susann seufzte und stöhnte unter seinen Liebkosungen und öffnete sich ihm bereitwillig. Andros spielte aufreizend mit ihrer empfindlichsten Stelle, bis Susann sich unter ihm aufbäumte und vor Lust aufschrie. Sie wünschte sich nichts sehnlicher, als dass er sie endlich nahm und ihr Verlangen stillte.

Endlich glitt er zwischen ihre Schenkel und drang in sie ein. Mit Überraschung und Erstaunen spürte Andros das dünne Hindernis, doch es gab für ihn kein Halten mehr, und er stieß mit einem Ruck tief in sie hinein. Diesen kurzen, scharfen Schmerz hatte sie kaum gespürt. Susann keuchte, als sie sein festes Organ in sich spürte und es tief in sich aufnahm. Es war ein wunderbares Gefühl! Um ihn noch tiefer in sich aufzunehmen, schlang sie instinktiv ihre Beine um seine Hüften und gab sich diesem neuartigen Lustgefühl voll und ganz hin. Nur noch seine rhythmischen Bewegungen zählten, ein Strudel der Ekstase, der sie in eine unendliche Tiefe zog, um sie bald darauf wieder in die Höhe zu schleudern.

Gemeinsam fanden sie beide in dieser Nacht noch mehrmals diese wundervolle Erfüllung.

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