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Fist räumte in seiner Wohnung auf. Was war letzte Nacht geschehen? Er hatte große Gedächtnislücken. Irgend etwas war mit ihm passiert.

Er hatte das Haus verlassen und war ziellos durch die Straßen gerannt. Getrieben von... Wovon eigentlich? Er wusste es nicht und hatte auch keine Erklärung dafür.

Er erinnerte sich dunkel an flackerndes Feuer. Es hatte ihn einerseits angezogen, anderseits aber auch ferngehalten. Er hatte sich versteckt.

Jemand war auf ihn zugekommen. Und dann? Was hatte sich dann ereignet? Fist wusste es nicht. Er wusste nur, dass enorm viel Wut, Hass und Aggression in ihm gewesen waren. Er ging ins Bad, zog sich aus und duschte. Anschließend sah er sich im Spiegel seine Schulter ganz genau an. Das rote Glühen war verschwunden, und die Narben taten ihm auch nicht mehr weh. Gestern hatte sein Körper wie im Fieber gebrannt. Ein heftiger Schüttelfrost hatte ihn befallen.

Er hatte befürchtet, dass ihn irgendeine Krankheit überfallsartig heimgesucht hatte. Heute war alles wie weggeblasen. Er fühlte sich kerngesund und so stark, dass er hätte Bäume ausreißen können.

Nachdem er sich umgezogen hatte, sichtete er die Post, die bis jetzt unbeachtet auf dem Couchtisch gelegen hatte. Werbung, Werbung, Werbung – von einem Versandhaus, von einem Reiseveranstalter, von einem Baumarkt, von einem Textil-Diskonter, von einem Supermarkt...

Dazwischen eine Ansichtskarte. Jamaika. Palmen. Ein Sandstrand, fast so weiß wie Schnee. Das Meer glasklar und türkis. Fist drehte die Karte um.

Ich denke sehr oft an dich – Debbie. Debbie? Wer ist Debbie?, fragte er sich. Ich kann mich beim besten Willen an keine Debbie erinnern. Oh, aber ja doch. Der heiße One-Night-Stand auf Johnny Crackers Party. Er grinste selbstgefällig. Ich scheine da sehr viel richtig gemacht zu haben, sonst würde sie nicht noch immer sehr oft an mich denken.

Es klopfte. Fist ging zur Tür und öffnete. Draußen stand Michelle Natwyck, seine sexy Nachbarin – mit einer Flasche Scotch in der Hand. Sie sah nicht glücklich aus. Ihre Augen waren gerötet. Sie schien geweint zu haben.

"Ich schulde dir eine Flasche Scotch", sagte sie. Sie streckte die Pulle vor. "Hier ist sie."

Er nahm ihr die Flasche aus der Hand. "Komm rein."

Sie betrat seine Wohnung. "Du warst gestern sauer, weil ich so spät noch bei dir geklopft habe."

Er schüttelte den Kopf. "Nein, war ich nicht."

"Doch, das warst du."

Er stellte die Flasche weg. "Ich war nicht besonders gut drauf."

"Hast du mich deshalb so eigenartig angestarrt?", fragte Michelle.

"Kann schon sein", gab er zur Antwort. Seine Stimme klang heiser. Er räusperte sich. "Ist Pete, der süße Junge, damit auf Touren gekommen?" Er deutete auf die Scotch-Flasche.

Michelle nickte. "Mächtig auf Touren."

"Und ist er bis zum Frühstück geblieben?"

Michelle nickte wieder. "Das ist er."

Fist zeige auf ihre Augen. "Warum hast du dann geweint?"

Michelle Natwyck schlug den Blick nieder. "Ich werde ihn nicht wiedersehen."

"Warum nicht?"

"Er hat mir während des Frühstücks gestanden, dass er verheiratet ist und zwei Kinder hat", antwortete Michelle bitter. "Da habe ich den Drecksack rausgeworfen und ihm nachgeschrieen, er soll sich gefälligst zu seiner Familie scheren." Sie errötete leicht. "Ich glaube, ich habe ihm noch einige recht unfeine Verwünschungen hinterher gebrüllt."

Fist nahm seine attraktive Nachbarin in die Arme. "Er hat sie bestimmt verdient."

Sie seufzte deprimiert. "Ach, warum gerate ich nur immer an die falschen Männer? Kannst du mir das erklären?"

Er versuchte es. "Du lebst nach einem dir vorgegebenen Verhaltensmuster. Dagegen kannst du nichts tun. Der Typ Mann, auf den du fliegst, ist eigentlich nichts für dich. Aber du wirst ihn immer wieder suchen. Die andern, die zu dir passen würden, haben nicht die geringste Chance bei dir."

"Wieso sind wir Menschen so kompliziert programmiert?"

Er drückte sie an sich, damit sie ihm nicht ins Gesicht sehen konnte, und flüsterte in ihr Ohr: "Das darfst du mich nicht fragen. Diese Frage kann ich dir nicht beantworten. Dafür bin ich nicht gebildet genug."

Sie schmiegte sich an ihn. Es tat ihr offensichtlich gut, von ihm umarmt zu werden. "Gestern... Nachdem du mir mit dem Scotch ausgeholfen hattest..."

"Ja?"

"Da bist du noch fortgegangen", sagte Michelle.

"Nein, bin ich nicht." Seine Miene versteinerte, doch sie sah es nicht.

"Ich hab dich gehört."

"Du irrst dich, Michelle", sagte er rau. "Ich habe meine Wohnung nicht verlassen." Das behauptete er, und dabei blieb er. Obwohl es nicht stimmte.

Morlands Horrorwelten: Das große Gruselroman-Paket

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