Читать книгу Morlands Horrorwelten: Das große Gruselroman-Paket - A. F. Morland - Страница 19

Von da an sah er den DJ fast jeden Tag 9im "Hot Stuff". Der Tod von Jamie Lee verband sie auf eine eigenartige Weise. Lou Beckinsale fasste Vertrauen zu Kevin Cleese.

Es war ein hartes Stück Arbeit und erforderte unheimlich viel Fingerspitzengefühl, ihn dazu zu bringen. Selbstverständlich traf Tab auch Beckinsales Freunde wieder. Aber es kam zu keiner weiteren tätlichen Auseinandersetzung. Sie begegneten ihm mit Respekt und akzeptierten widerspruchslos, dass er in der Hackordnung über ihnen stand. Lou Beckinsale wusste inzwischen, dass Kevin Cleese noch nicht lange in New York war und einen Job suchte.

"Einen, wie du ihn hast", sagte Tab in der dritten Woche ihrer persönlichen Bekanntschaft. Und er meinte damit nicht den DJ-Job.

Das ließ er Beckinsale unmissverständlich wissen. Lou Beckinsale nahm diese Äußerung zur Kenntnis, erwiderte aber nichts. Tab hoffte, dass seine Bemerkung auf fruchtbaren Boden gefallen war und rasch keimte.

Sollte sich in den nächsten Tagen nichts ergeben, würde er ganz vorsichtig nachhaken. Von Gary Maguin wusste er, dass die Kollegen Sacks und Walcott mit ihren Ermittlungen nicht vorankamen.

Das verwunderte ihn nicht. Es bestätigte ihm lediglich die Meinung, die er von den beiden hatte. Sie hätten seiner Ansicht nach auf Müllmann umsatteln sollen. Oder auf Äpfelpflücker. Oder auf Sargträger. Bestimmt gab es noch etliche andere Berufe, in denen sie besser aufgehoben gewesen wären als bei der Polizei. Dass Captain Stan Pertwee das anders sah, konnte Tab Jewison nicht verstehen.

Jamie Lee Crichton war von einem entmenschten Mörder, der keine Spuren hinterlassen hatte, zerfleischt worden. Das war alles, was Sacks und Walcotts Ermittlungen ergeben hatten. Und das war verdammt wenig, fand Tab.

Eines Abends sagte Lou Beckinsale im "Hot Stuff" zu Tab: "Du bist ein Glückspilz, Kevin." Er trug nicht mehr Schwarz, sondern wieder grell bunte Klamotten, wie man es von ihm gewohnt war.

Tab sah ihn überrascht an. "Ich? Wieso?"

"Der Mann, von dem ich meine Ware beziehe, möchte dich kennen lernen", erklärte der Drogen-DJ.

Endlich, dachte der Undercover-Cop begeistert, und sein Herz machte einen Freudensprung. "Warum denn das?", fragte er und ließ seine Augen strahlen.

"Weil ich mit ihm über dich gesprochen habe. Und weil er vielleicht einen Job für dich hat."

"Ehrlich?"

"Er möchte ein neues Gebiet erschließen, hat vor, da einen Mann einzusetzen, dem er vertrauen kann", erzählte Lou Beckinsale. "Ich habe ihm gesagt, dass du tüchtig bist. Hoffentlich enttäuschst du mich nicht."

"Bestimmt nicht", sagte Tab heiser. "Ich werde rackern wie ein Tier. Dein Geschäftspartner wird mit mir zufrieden sein. Ich werde den Umsatz von Anfang an mächtig forcieren und so kräftig pushen, wie ihr es noch nie erlebt habt."

Der DJ griente. "Dein Eifer in allen Ehren, Kevin, aber wenn du übers Ziel hinausschießt, ist niemandem gedient."

Tab hob die Hände und zeigte ihm seine Handflächen. "Ich werde schon alles richtig machen, Lou. Verlass dich drauf. Danke, dass du dich für mich eingesetzt hast. Ich werde dir das nie vergessen."

"Bist ein patenter Kerl. Ich kann verstehen, dass Jamie Lee sich zu dir hingezogen fühlte."

"Wir hätten bestimmt keinen so guten Draht zueinander, wenn sie noch am Leben wäre."

Der DJ nickte. "Da hast du allerdings Recht. Dann wären wir Rivalen."

"Und du hättest vermutlich keinen Finger für mich gerührt."

Beckinsale grinste. "Worauf du einen lassen kannst."

Tab Jewison startete behutsam eine Versuchsbohrung. "Dein Geschäftspartner... Welches Gebiet möchte er neu erschließen?"

"Coney Island", antwortete Beckinsale knapp.

"Darf ich fragen, wie der Mann heißt?", wagte sich der Undercover-Cop noch ein Stück weiter vor.

"Das erfährst du noch früh genug", antwortete Lou Beckinsale trocken.

Diese Antwort befriedigte Tab zwar nicht, aber er bohrte nicht weiter. Wenn er zu neugierig war, konnte er alles verderben. Er musste sich einmal mehr in Geduld fassen.