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Fist war nervös, ohne zu wissen, weshalb. Er hatte Ameisen unter der Haut. Kitzeln. Krabbeln. Jucken. Beißen... Er hoffte, sich mit einem Drink beruhigen zu können, aber schon der erste Schluck schmeckte ihm nicht. Er war für ihn so abscheulich, dass er ihn angewidert auf den Boden spucken musste. "Scheiße!", stieß er wütend hervor, als er die Pfütze sah. Er holte die Küchenrolle und wischte den Whisky auf.

Ob er Wayne anrufen sollte? Wir könnten irgend etwas unternehmen, dachte er. Oder ich könnte zu ihm fahren und wir könnten Schach oder irgend etwas anderes spielen. Ich brauche irgendeine Zerstreuung, muss mich ablenken. Er ging zum Telefon, wollte den Hörer abnehmen, tat es aber nicht. Vielleicht war Michelle zu Hause. Das war der kürzere Weg. Er beschloss, zu ihr hinüber zu gehen und mit ihr zu reden.

Nur reden, mehr will ich nicht, dachte er.

Aber Michelle Natwyck war nicht daheim. Er klopfte mehrmals an ihre Tür. Immer lauter. Immer kräftiger. Immer ungeduldiger. Immer ärgerlicher. Doch sie öffnete nicht. Ohne sich dessen richtig bewusst zu sein, stieg er die Treppe hoch und setzte sich aufs Dach. Er scharrte mit den Füßen. Diese Unruhe... Es war zum Aus-der-Haut-Fahren. Langsam hob er den Kopf. Es war Vollmond. Fist fühlte das fahle Licht in seinen Körper sickern. Es schien ihm auf eine mysteriöse Weise Kraft zu verleihen und sein Herz hart zu machen.

Grausame Gedanken ergriffen mehr und mehr von ihm Besitz. Er glaubte nicht, dass ihn jetzt noch menschliches Leid berührt hätte. Im Gegenteil, er war davon überzeugt, dass er sich daran ergötzt hätte. Etwas Unheilvolles erwachte in ihm. Etwas – wie Mordlust...

Sein Blick fiel auf seine Hände. Sie schienen sich verändert zu haben, veränderten sich noch. Er meinte, beobachten zu können, wie sich seine Fingernägel verfärbten.

Sie wirkten nicht mehr so sauber wie sonst, waren irgendwie schmutzig-grau geworden. Und länger. Und spitzer. Tatsache oder Einbildung?

Fist war nicht sicher. Er stand auf und streckte die Arme hoch, als wollte er den Vollmond vom Himmel holen. Auf seinen Handrücken sprossen dunkle Haare, die vor kurzem noch nicht zu sehen gewesen waren. Und die Verwandlung schritt immer weiter und immer rascher fort.

Ein dumpfes Knurren entrang sich Fists Kehle. Er verließ das Dach und stürmte die Treppe hinunter. Niemand begegnete ihm. Zum Glück – denn er hatte sich nicht mehr unter Kontrolle. Irgend etwas hatte von ihm Besitz ergriffen. Es lenkte ihn und trieb ihn aus dem Haus, auf die Straße, in die Nacht hinein. Eine unheilvolle Kraft machte einen erbarmungslosen Jäger aus ihm, vor dem man sich höllisch in Acht nehmen musste, denn er war stark, unberechenbar und grausam. Ferngesteuert rannte er durch die Straßen.

Ferngesteuert von wem? Von der Hölle? Von Kräften, die kein Mensch begreifen konnte? Fist wusste es nicht. Er machte sich darüber aber auch keine Gedanken.

Er konnte überhaupt nicht mehr rational denken und ihm war alles egal geworden. Er konnte nur noch reagieren und seinem gefährlichen Instinkt gehorchen.

Dieses Wesen, in das Fist sich verwandelt hatte, würde irgendeinem Menschen in dieser Nacht den Tod bringen. Einen grausamen, schmerzhaften, blutigen Tod...

Morlands Horrorwelten: Das große Gruselroman-Paket

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