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Die Ernüchterung kam, nachdem es passiert war. Ein furchtbar schlechtes Gewissen befiel Tab Jewison. Es begann mit einem leichten Ziehen in der Magengrube, das sich allmählich in den Bauch ausbreitete, in weiterer Folge sein Herz erfasste und ihm schließlich in den Kopf stieg. Er setzte sich auf und dachte schuldbewusst: Mein Gott, was haben wir getan? Rachel Maguin lag neben ihm. Nackt. Und sie war glücklich. Er hatte sie glücklich gemacht. Er hatte mit ihr geschlafen. Und nun strahlten ihre Augen selig und zufrieden.

Es war ihn überkommen wie – wie Zorn. Ja, wie Zorn. Er hatte sich leidenschaftlich dagegen aufgelehnt, dass er sich von Rachel fernhalten sollte.

Siedend heiß war es in ihm hochgestiegen. Er hatte das unbändige Verlangen verspürt, mit Rachel endlich mal zusammen zu sein, und er hatte diesem übermächtigen Gefühl zum ersten Mal nachgegeben, obwohl ihm klar war, dass sein Freund und Kollege das nicht wollte.

Und Rachel war aus Trotz mit ihm ins Bett gegangen. Weil sie es endgültig satt hatte, von ihrem Bruder ständig bevormundet zu werden.

Ihre Hand strich über seinen nackten Rücken. Er zuckte unwillkürlich zusammen. "Was hast du?", fragte sie.

Er drehte sich zu ihr. Sie war wunderschön. Ihr brünettes Haar war strahlenförmig um ihren Kopf herum auf dem Kissen ausgebreitet. "Ein schlechtes Gewissen habe ich", antwortete er mit belegter Stimme.

Er hatte sie angerufen, sich mit ihr verabredet und war mit ihr ausgegangen – und dann hatte er sie mit in seine Wohnung genommen.

Sie war mitgegangen, obwohl sie bestimmt geahnt hatte, wozu es dann kommen würde. Sie war ganz offensichtlich damit einverstanden gewesen.

Sie lächelte mild. "Du brauchst kein schlechtes Gewissen zu haben, Tab."

Er sah sie zweifelnd an. "War es richtig, was wir getan haben?"

Rachel nickte. "Es war richtig, Tab. Ich bin froh, dass es endlich passiert ist. Ich habe es mir schon lange gewünscht."

Er räusperte sich. "Aber Gary."

Plötzlich war wieder Trotz in ihren Augen. "Mein Bruder hat nicht über mein Liebesleben zu bestimmen. Ich bin frei in meinen Entscheidungen, bin eine erwachsene Frau. Ich weiß, was ich will und was für mich gut ist. Du hast dir nichts mit Gewalt genommen. Alles, was du bekommen hast, habe ich dir freiwillig und mit großer Freude gegeben. Du hast dir also absolut nichts vorzuwerfen."

"Wirst du Gary davon erzählen?", fragte er gepresst.

"Ich werde es nicht an die große Glocke hängen", antwortete sie, "aber sollte er mir mein Glück ansehen, werde ich mich hinter keiner Lüge verstecken."

"Er wird mir die Zähne ausschlagen."

"Das wird er nicht tun. Er wird vielleicht eine Weile brüllen und toben, doch schließlich wird er sich beruhigen und sich mit den Tatsachen abfinden."

Einige Tage später traf er seinen Partner wieder, und er merkte sofort, dass Gary Maguin über ihn und Rachel Bescheid wusste.

Ihre Freundschaft hatte – das spürte er ganz deutlich - einen Riss bekommen, der im Moment nicht zu kitten war. Da musste erst mal einige Zeit ins Land gehen. Erst mal war Eiszeit.

Norman Forsythe – oder wie immer Lou Beckinsales Geschäftspartner wirklich hieß – ließ nichts mehr von sich hören. Tab Jewison war enttäuscht.

"Irgend etwas an mir scheint ihm nicht gefallen zu haben", sagte er im "Hot Stuff" zum Drogen-DJ.

"Wieso glaubst du das?", fragte Beckinsale.

"Hätte er sich sonst nicht schon längst wieder mit mir in Verbindung gesetzt?"

"Gut Ding will Weile haben. Ich habe gestern eine neue Lieferung von ihm gekriegt."

Eine neue Lieferung, dachte Tab. Und ich habe nichts davon gewusst. Ich bin ein großartiger Undercover-Cop. "Hast du mit ihm über mich gesprochen?", fragte er.

"Nur ganz kurz."

"Was hat er gesagt?", wollte Tab wissen. Wenn mir bekannt gewesen wäre, wann und wo der Drogen-DJ Nachschub bekommt, hätte ich die Information unverzüglich an Gary weitergegeben, damit er Beckinsale das Mistzeug abnimmt, dachte er grimmig. Vielleicht hätte es Gary bei der Gelegenheit auch gleich geschafft, "Mr. Norman Forsythe" zu kassieren. Dann wäre mein Undercover-Job erledigt gewesen.

"Nichts Negatives", antwortete Lou Beckinsale.

Tab kniff die Augen zusammen. "Hast du den Eindruck, dass er Coney Island für mich vorbereitet?"

"Ich bin ziemlich sicher, dass er das tut."

"Verdammt, was dauert so lange?", sagte Tab.

Beckinsale lächelte. "Sieh mal, Kevin, Coney Island ist kein weißer Fleck auf der Drogen-Landkarte", erklärte er. "Mr. Forsythe muss die zur Zeit herrschenden Gegebenheiten erst in seinem Sinn neu regeln. Das bedeutet, er muss verhandeln, muss sich arrangieren, muss auf jene, die nicht weichen wollen, Druck ausüben, muss diesen Druck nötigenfalls kontinuierlich verstärken." Er legte ihm die Hand auf die Schulter. "Du kommst schon noch zum Zug, mein Freund."

"Meine Ersparnisse gehen langsam, aber sicher, zu Ende", knirschte Tab.

"Ich leihe dir jederzeit Geld, wenn du welches brauchst", sagte Beckinsale. "Du kannst es mir wiedergeben, sobald du in Coney Island absahnst."

"Willst du mir nicht endlich verraten, wie Mr. Forsythe wirklich heißt?", fragte Tab. "Ich finde dieses kindische Versteckspiel reichlich albern, und ich komme mir wie ein Außenseiter vor, dem man nicht traut."

"Mr. Forsythe wird seinen richtigen Namen nennen, sobald er es für richtig hält", erwiderte Beckinsale. "Ich will da nicht vorgreifen."

Scheiße!, dachte der Undercover-Cop ärgerlich. So komme ich noch lange nicht an den Drogen-Großverteiler heran.

Morlands Horrorwelten: Das große Gruselroman-Paket

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