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Fist war wieder in der kanadischen Wildnis. Er träumte, war in Begleitung des Wolfes, mit dem er gekämpft und der ihn verletzt hatte.

Jetzt waren sie keine erbitterten Gegner mehr. Sie gehörten auf eine geheimnisvolle Weise zusammen, waren wie Brüder. Wolfsbrüder.

Eine mysteriöse Verbindung bestand zwischen ihnen. Fist spürte die geballte Kraft des andern in sich. Er konnte sich ihrer bedienen, aber er musste sie auch nähren – mit frischem, blutigem Fleisch...

Hechelnd liefen sie durch den dichten Wald. Sie waren auf der Suche nach einer Beute, die sich zu reißen lohnte, an der genug Fleisch für sie beide dran war. Die graue Dämmerung wich einer schwarzen Nacht. Fists Begleiter wurde langsamer und blieb schließlich stehen. Ein bedrohliches Knurren entrang sich seiner Kehle.

Fist stand neben ihm. Er schaute nach vorn. Da war Licht. Es sickerte durch das Unterholz. Sie näherten sich ganz vorsichtig dem hellen Schein. Er fiel aus dem Fenster einer Blockhütte. Fist sah zwei Männer. Beute. Opfer. Nahrung... Eine unbändige Gier erwachte in Fist. Mordlust. Er spannte seine Muskeln, war bereit zum Angriff...

Da weckte ihn das Läuten des Telefons. Er schreckte hoch und blickte sich verstört um. Es dauerte einige Sekunden, bis er begriff, dass er zu Hause war.

Nicht in den Rockies. Nicht in der kanadischen Wildnis, sondern in seinem Apartment. Aber der Traum war sehr realistisch gewesen.

Das Telefon läutete noch immer. Fist lag auf dem Sofa. Er stand auf und ging an den Apparat. Am andern Ende war Wayne.

"Hast du mich angerufen?", fragte er.

"Ich? Wann?" Fist spürte ein eigenartiges Brennen und Ziehen in seinem Gesicht.

"Vor einer Minute", sagte Wayne. "Ich war im Bad, habe das Läuten zu spät gehört."

"Vor einer Minute war ich in Kanada", sagte Fist. Sein Gesicht begann zu spannen. Er betastete es. Veränderte sich etwa seine Kopfform?

"Wo?", fragte Wayne.

"Ich habe von den Rocky Mountains geträumt", erzählte Fist. Ihm war, als würde sich auch seine Stimme verändern. Sie klang kehlig, rau, knurrend.

"Das war ein Urlaub mit Langzeitwirkung", sagte Wayne.

"Ich werde ihn nie vergessen", sagte Fist undeutlich. Das Sprechen fiel ihm immer schwerer.

Da Wayne herausfinden wollte, wer ihn angerufen hatte, ließ er sich auf keine längere Unterhaltung ein. Als er sich verabschieden und auflegen wollte, stieß Fist ein lautes Knurren in den Hörer.

"Was war das?", fragte Wayne sofort.

"Ich habe gehustet", behauptete Fist. Er bemühte sich, etwas klarer zu sprechen.

"Es klang wie ein Knurren", stellte Wayne fest.

"Es war gehustet."

"Bist du krank?", fragte Wayne.

"Mich hat irgend etwas im Hals gekratzt."

"Du sprichst so undeutlich."

"Das muss an der Telefonleitung liegen", erwiderte Fist und legte auf.

Sein Blick wanderte zum Fenster. Der Abend war ungewöhnlich hell. Es war Vollmond. Fist drängte es mit aller Kraft aus dem Haus.

Sein Geist umnebelte sich. Rote Schlieren tanzten vor seinen Augen. Er dachte nicht mehr wie ein Mensch. Er handelte ab sofort wie ein Tier.

In seinem Apartment war das Tappen von Pfoten zu hören. Von Hundepfoten. Oder Wolfspfoten! Hecheln! Knurren! Er stürmte zur Tür hinaus.

Morlands Horrorwelten: Das große Gruselroman-Paket

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