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"Das Schicksal meint es nicht gut mit mir", knirschte Tab Jewison enttäuscht. "Ich hatte die allerbesten Karten. Lou Beckinsale war voll auf meiner Seite. Es war nicht einfach, nach Jamie Lee Crichtons Tod diesen Kontakt herzustellen, aber ich habe es geschafft, und ich war auf dem besten Weg, den Mann, der den Drogen-DJ mit Stoff versorgte, zu entlarven. Norman Forsythe, wie er sich mir gegenüber nannte, wollte mich in Coney Island einsetzen. Weil Beckinsale behauptet hatte, ich wäre der richtige Mann für ihn. Und nun dieser Rückschlag. Beckinsale ist tot. Ermordet von einem Unbekannten. Alles spricht dafür, dass es derselbe Kerl war, der Jamie Lee gekillt hat. Offenbar handelt es sich um einen geisteskranken Serienmörder, der angefangen hat, in Brooklyn sein Unwesen zu treiben. Er hat das Bindeglied zwischen Norman Forsythe und mir zerschlagen. Ich weiß nicht, wie ich jetzt an Forsythe herankommen kann. Und Forsythe weiß auch nicht, wie er mit mir in Verbindung treten soll. Weil alles über Lou Beckinsale lief."

Er sprach zu Gary Maguin. Sie hatten sich in Bensonhurst in einem Einkaufszentrum getroffen – der Undercover-Cop und sein Kontaktmann. Maguin war privat nach wie vor nicht gut auf seinen Partner zu sprechen. Er sah in Tab Jewison keinen Freund mehr, denn ein wahrer Freund hätte sich niemals an seiner Schwester vergriffen.

Gary Maguin verkehrte nur noch dienstlich mit seinem Kollegen. Sie saßen in einem Coffee-Shop und tranken Cappuccino. "Ich habe mit den Cops gesprochen, die als erste am Tatort waren", erzählte Gary. "Christopher Forbes und Rick O'Neal..."

Tab nickte. Er kannte die beiden. Er wusste sogar, dass O'Neal scharf auf eine Mafioso-Braut war. Und er kannte das damit verbundene Risiko.

Aldo Cugino brauchte seinen Daumen nur nach unten zu drehen, dann war Rick O'Neals Leben keinen Pfifferling mehr wert. Und das würde Cugino auch tun, wenn O'Neal sich weiter um Mildred Tahir bemühte.

"O'Neal hat den Mörder ganz kurz gesehen", berichtete Gary Maguin.

Tab Jewison horchte auf. "Kann er ihn beschreiben?"

"Er sagte: 'Sie werden mich wahrscheinlich für verrückt halten, aber ich sage es trotzdem: Mir kam vor, als wäre der Kerl kein Mensch.'"

"Kein Mensch?", stieß Tab gespannt hervor. "Was dann?"

"In seinem Hilferuf an die Polizei sprach Lou Beckinsale von einem Ungeheuer", sagte Gary. "Da O'Neal sich damit nicht anfreunden konnte, nahm er an, es wäre ein Hörfehler gewesen und Beckinsale hätte Unhold gesagt."

"Und nun meint er, der DJ könnte doch von einem Ungeheuer geredet haben?", fragte Tab.

Gary hob die Schultern. "Er weiß nicht, was er wirklich gesehen hat. Er kann sich nur nicht vorstellen, dass der Mord die Tat eines Menschen gewesen ist, und sein Partner ist derselben Meinung."

Tab trank den Rest seines Cappuccino.

"Was wirst du nun tun?", erkundigte sich Gary. Er hatte sich verändert, war kühl und sachlich geworden, ließ die herzliche Wärme der früheren Freundschaft vermissen.

"Ich bin noch am Überlegen", gab Tab zur Antwort.

"Wie willst du mit Beckinsales Geschäftspartner wieder in Verbindung treten?", fragte Gary.

"Das weiß ich noch nicht", gab Tab offen zu.

"Wenn die Sache durch Beckinsales Tod aussichtslos geworden ist, wird dich Captain Pertwee wahrscheinlich zurückpfeifen", meinte Gary.

"Sag ihm, er soll sich damit noch etwas Zeit lassen", verlangte Tab. "Vielleicht stoße ich auf Forsythes richtigen Namen, wenn ich mich bei Beckinsale zu Hause umsehe. Unter Umständen kann ich auch in Coney Island in Erfahrung bringen, wo ich Norman Forsythe finde. Er hat das Gebiet, das ich übernehmen sollte, ja für mich vorbereitet. Also müssen einige Leute über ihn Bescheid wissen." Er kniff grimmig die Augen zusammen. "Sein Kopf wird rollen", knurrte er überzeugt. "Die Sache ist nur aufgeschoben, nicht aufgehoben."

"Ich werde das dem Captain mitteilen." Gary Maguin wollte aufstehen.

"Bleib noch einen Augenblick, Gary", sagte Tab. Er legte kurz die Hand auf den Arm seines Partners, nahm sie gleich wieder weg. "Bitte!", sagte er eindringlich.

"Wozu?", fragte Gary unnahbar. "Wir haben alles Dienstliche besprochen."

"Ich möchte noch privat mit dir reden", erklärte Tab.

Gary sah ihn kalt an. "Privat haben wir einander nichts mehr zu sagen."

Tab schüttelte den Kopf. "Das stimmt nicht."

Blasse Flecken erschienen auf Gary Maguins Wangen. "Du weißt, wie ich über das denke, was zwischen dir und meiner Schwester läuft."

Tab Jewison nickte. "Du bist nicht damit einverstanden."

"Richtig", knurrte Gary Maguin.

"Deine Schwester liebt mich, Gary", behauptete Tab.

Sein Partner starrte ihn zornig an. "Sie ist jung und unerfahren. Du hast ihr den Kopf verdreht, hast sie mit List und Tücke herumgekriegt, obwohl ich dich gebeten habe, dich von ihr fernzuhalten. Aber das hat dich wohl erst recht angespornt, alles zu versuchen, um sie in dein Bett zu kriegen."

"Ich liebe Rachel ebenfalls, Gary."

Gary Maguin winkte ab. "Ach was. Wie oft habe ich dich schon von Liebe reden hören – und zum Schluss war es immer bloß ein Strohfeuer. Dafür ist meine Schwester zu schade. Wenn du auch nur einen Funken Anstand in dir hättest, würdest du dich von ihr zurückziehen und sie in Zukunft in Ruhe lassen. Aber das fällt dir ja im Traum nicht ein."

"Da hast du allerdings Recht", erwiderte Tab leidenschaftlich. "Weil ich Rachel damit nämlich furchtbar unglücklich machen würde."

"Sie würde darüber hinwegkommen", behauptete Gary.

"Warum soll sie leiden?", fragte Tab verständnislos. "Ich sehe keinen Sinn darin. Das darfst du als ihr Bruder, der angeblich so sehr um ihr Wohlergehen besorgt ist, doch nicht wirklich wollen."

"Du bist nicht der Richtige für meine Schwester", stellte Gary rau fest.

"Das sagst du."

"Ich weiß es."

"Könnte es nicht sein, dass du dich irrst?"

"Bestimmt nicht."

"Verdammt noch mal, was macht dich so unfehlbar?", wollte Tab gereizt wissen.

"Ich kenne dich so gut wie mich selbst", erklärte Gary. "Ich weiß besser über dich Bescheid, als dir Recht sein kann. Du bist nichts weiter als ein hormongesteuerter, sexbesessener Mistkerl, der sich um eine jahrelang gut funktionierende und wetterfeste Männerfreundschaft einen Dreck schert, sobald es gilt, eine Frau flachzulegen." Jetzt stand er auf. Er ließ sich nicht länger zurückhalten.

Er musste gehen, konnte Tabs Anblick nicht länger ertragen. Wenn er geblieben wäre, hätte er dem Kollegen die Faust ins Gesicht geschlagen.

Morlands Horrorwelten: Das große Gruselroman-Paket

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