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Helmut Schramm schrieb mit dem Eifer eines Besessenen. Seine Finger flogen über die Tasten der Schreibmaschine. Er hatte ganz abgeschaltet und konzentrierte sich vollkommen auf seine Geschichte.

Jemand läutete an der Tür. Schramm zuckte erschrocken zusammen. Wieder läutete es. Schramm schrieb noch zwei Zeilen. Danach erhob er sich. Er fuhr sich über die von der Aufregung geröteten Wangen. Die Story hatte ihn beim Schreiben derart gepackt, dass sogar sein Puls schneller ging. Er spannte, noch schnell das Papier aus.

Wieder läutete es.

"Verdammt! Ich kann ja nicht fliegen!", ärgerte sich der Schriftsteller.

Schramm stellte den Motor der Schreibmaschine ab und verließ sein Arbeitszimmer.

Es war der Briefträger, der so ungeduldig geläutet hatte.

Ein Kerl, den Schramm nicht riechen konnte.

Der Briefträger grinste den Schriftsteller penetrant an.

"Ein Paket für Sie, Herr Schramm", sagte er.

"Geben Sie her!", knurrte Schramm unfreundlich.

Der Briefträger hielt ihm das Paket hin. Doch bevor Schramm es ergriffen hatte, ließ er es zu Boden fallen.

Dabei grinste er so schadenfroh, dass es keinen Zweifel darüber geben konnte, dass er das absichtlich getan hatte.

"Oh!", stöhnte er, theatralisch. "Entschuldigen Sie, Herr Schramm. Entschuldigen Sie vielmals. Es tut mir außerordentlich leid…"

"Warum haben Sie das getan, Sie Idiot!", schrie Schramm außer sich vor Wut.

"Was denn getan, Herr Schramm?", sagte der Briefträger mit unschuldsvoller Miene. "Ich sagte doch, es tut mir leid…"

"In diesem Paket befindet sich venezianisches Glas!", fauchte Schramm. Sicher war irgendetwas zu Bruch gegangen.

"Ich kann nichts dafür, Herr Schramm."

"So?"

Der Schriftsteller knirschte wütend mit den Zähnen. Seine Backenmuskeln zuckten. Er war hochgradig nervös.

Seine Augen funkelten voll Hass. "Sie sind nicht mehr lange bei der Post, Peter Dimko! Dafür sorge ich!"

Der Briefträger winkte gleichgültig ab.

"Schon gut. Wenn Sie jetzt den Empfang quittieren wollen. Im übrigen ist die ganze Aufregung doch nicht der Rede wert. Das Paket ist versichert. Wenn etwas kaputt ist, kriegen Sie den Schaden selbstverständlich ersetzt. Ist also halb so schlimm."

Schramm quittierte wütend.

Der Briefträger grüßte übertrieben freundlich und ging. Schramm hob das Paket auf und trug es ins Wohnzimmer. Er holte ein Messer aus der Küche und öffnete das Paket mit fahrigen Bewegungen, während er immer noch halblaut über den Briefträger schimpfte.

Obwohl das im Paket befindliche Glas sorgfältig in Holzwolle verpackt worden war, waren drei handgeschliffene Weingläser zerbrochen. Schramm stellte die Gläser, die noch ganz waren, auf den Tisch.

Ein unbändiger Zorn überkam ihn. Er rannte gereizt im Wohnzimmer auf und ab. Gedankenverloren blieb er bei der Hausbar stehen. Sein Blick fiel auf die Flaschen. Er nahm sich mit mechanischen Bewegungen einen Drink und trank das Glas auf einen Zug leer.

Besorgt dachte er nach. Was war nur mit ihm los? In letzter Zeit hatte er nichts wie Schwierigkeiten mit seinen Mitmenschen. Ohne es zu merken, setzte er einen Fuß vor den anderen.

Er ging ins Arbeitszimmer. Geistesabwesend starrte er auf seine Schreibmaschine.

Was war nun wirklich mit ihm los? Er eckte überall an. Mit dem Verleger. Mit dem Zöllner. Mit dem Nachbarn. Mit dem Polizisten. Mit dem Briefträger.

Das war doch nicht normal. Er war doch früher mit allen Leuten gut ausgekommen. Wieso klappte das auf einmal nicht mehr? Hatte er sich irgendwie verändert? Unwillkürlich fiel sein Blick auf die letzte Seite, die er geschrieben hatte.

Seine Hand schwebte zum Schalter. Der Motor der elektrischen Schreibmaschine begann wieder leise zu summen. Er lauschte dem monotonen Geräusch und setzte sich.

Er las Zeile für Zeile genau durch. Er merkte nicht, wie er dabei mehr und mehr in Trance verfiel. Seine Finger näherten sich den Tasten. Er begann wieder zu schreiben…

Morlands Horrorwelten: Das große Gruselroman-Paket

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