Читать книгу 11 fantastische Horror-Romane zum Fest - A. F. Morland - Страница 25
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Murphy faltete die aktuelle Ausgabe des San Francisco Herald zusammen. Über den Anschlag auf Altobellis Villa wurde groß berichtet. Das FBI befasste sich mit dem Fall und ein Kommentator stellte die Frage, ob der gegenwärtig tobende Gangsterkrieg den Behörden wohl schon völlig aus dem Ruder gelaufen wäre.
Die Zahl der Toten stand noch nicht fest.
Manche der Leichen in der Altobelli-Villa waren nicht zu identifizieren, andere noch verschüttet.
Es wurde darüber spekuliert, ob Rico Altobelli selbst dabei sein Leben verloren hatte.
Zumindest hatte er sich nicht in der Öffentlichkeit oder bei den Behörden gemeldet.
Murphy ließ den Blick schweifen. Er saß in einem Straßencafé in North Beach, dem Klein-Italien von San Francisco. Er mochte das mediterrane Flair, das hier zu finden war. Ein paar Straßen weiter hatte er sich in einer kleinen, unscheinbaren Pension eingemietet. Murphy trug jetzt den Namen James Malcolm Dorland. Auch das war eine Identität die Tang ihm besorgt hatte. Im Shapiro auf dem Russian Hill war es ihm zu heiß geworden.
Murphy beobachtete die Passanten, dachte dabei über seine Situation nach.
Die entscheidende Frage war, was mit Altobelli geschehen war.
Ich wette, er war irgendwo anders, als das Attentat geschah, überlegte Murphy. Auf seinem Landsitz in Bodega Bay zum Beispiel, zwei Autostunden nördlich von San Francisco. Oder sogar schon außer Landes.
KÄME ES EINER NIEDERLAGE FÜR DICH GLEICH, WENN NICHT DU FÜR AltobelliS TOD VERANTWORTLICH WÄRST?, fragte Yyndron.
Das geht dich nichts an.
MÖGLICHERWEISE.
Murphy zuckte plötzlich zusammen, während er den Passanten nachsah.
Er hatte jemanden entdeckt, den er zu kennen glaubte.
Eine junge Frau.
Sie drehte sich herum, blickte etwas ratlos in der Gegend herum. Jetzt war Murphy sich vollkommen sicher.
Laura Wakefield.
Sie schien Murphy nicht bemerkt zu haben. Laura trug T-Shirt, Jeans und eine Jacke. Über der Schulter hing eine kleine Handtasche, die sie ziemlich verkrampft umklammert hielt. Sie ging eiligen Schrittes davon.
Murphy erhob sich.
Er legte ein paar Dollarscheine neben seinen halb ausgetrunkenen Milchkaffee und folgte ihr bis in eine Seitenstraße hinein.
Es war ziemlich schattig hier.
Laura drehte sich herum, sah Murphy offen an.
Ein überlegenes Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. Sie machte ein paar Schritte auf ihn zu.
"So sieht man sich wieder, Mr. Murphy."
"Was tun Sie hier?"
"Dasselbe könnte ich Sie fragen."
"Es ist nur die Frage, ob Sie eine Antwort bekämen!"
"Ich finde, die sind Sie mir schuldig."
"Ich - Ihnen etwas schuldig? Murphy, Sie machen Witze."
"Irgndwie ist es mir schon immer schwer gefallen, an Zufälle zu glauben."
"Dann machen Sie es wie ich: Nehmen Sie die Dinge einfach, wie sie kommen. Das Wetter, das Leben und alles andere."
"Vielleicht sollten wir uns etwas unterhalten."
"Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee wäre."
"Ich habe weder Mundgeruch noch werden Sie sich den Zorn von Altobelli zuziehen, wenn er davon erfährt." Murphy hob die zusammengefaltete Zeitung, schlug sie auf, so dass Laura das Bild von Altobellis zerstörter Villa sehen konnte. Dann fuhr er fort: "Vorausgesetzt, den San Francisco Herald sendet man ihm in die Hölle nach!"
Sie atmete tief durch, verschränkte die Arme unter der Brust. Ihr Gesicht wirkte jetzt sehr ernst, sehr nachenklich. Einige Augenblicke lang schwieg sie, dann strich sie sich mit einer fahrigen Geste eine Strähne aus dem Gesicht und meinte:
"Sie scheinen nicht der einzige zu sein, der von den Toten aufersteht..."
"Ach, ja? Ich hoffe nicht, dass Sie von Rico Altobelli sprechen."
"Vielleicht..."
"...gehen Sie auf meinen Vorschlag ein?"
Sie seufzte.
"Sie sind unverbesserlich."
"Ich weiß."
Laura zuckte die Achseln.
"Warum eigentlich nicht?"