Читать книгу 11 fantastische Horror-Romane zum Fest - A. F. Morland - Страница 33

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In derselben Nacht, in der ihn die beiden Altobelli-Killer überfallen hatten, hatte Murphy seine Zelte in North Beach abgebrochen, hatte einen Wagen geknackt und war hinüber nach Oakland gefahren.

Es gab dort jemanden, der ihm noch einen Gefallen schuldig war.

Er hieß Jimmy Scirea, hatte in der Cosa Nostra den Rang eines Capo.

Murphy hatte Jimmy Scirea von ein paar lästigen Verwandten befreit, die versucht hatten, Scirea aus dem Geschäft zu drängen.

Bei dem Job hatte Murphy einige Dinge erfahren, die Sciera jetzt faktisch zu seiner Geisel machten.

Scirea wusste das.

Seine Angst vor Murphy war sogar größer, als die vor Altobelli. Und so stellte Sciero dem Hitman einen Bungalow zur Verfügung. Er lag am Rande von Oakland. Scirea traf sich dort normalerweise mit seinen Mätressen.

Eigentlich hatte Murphy vorgehabt, ohne Scireas Hilfe auszukommen. Er traute ihm nämlich nicht über den Weg.

Aber andererseits war Murphys Lage seit der Nacht, in der ihn die Killer besucht hatten prekär geworden. Offenbar war Altobelli ihm ziemlich dicht auf den Fersen. Murphy fragte sich, ob der Mann im grauen Anzug auch zu Altobelli gehörte.

Und dann war da noch Laura.

Er hatte keine Möglichkeit mit ihr Kontakt aufzunehmen. War auch nicht unbedingt nötig, fand er. Das Ding mit Altobelli konnte er allein durchziehen. Er blieb zwei Tage in Oakland.

Mister Tangs Tod machte große Schlagzeilen.

Für Murphy war das der letzte Beweis dafür, dass Lauras Angaben der Wahrheit entsprachen. Altobelli lebte. Und er zog noch immer die Fäden in diesem tödlichen Spiel.

Murphy lieh sich einen Landrover und fuhr damit die zweieinhalb Stunden nordwärts bis Bodega Bay.

Das Hotel, in dem er sich einmietete hieß <Seaside<. Man hatte tatsächlich einen freien Blick auf das Meer.

Murphy hatte sich Karten der Umgebung besorgt.

Altobellis Besitz war dort eingezeichnet.

Die Sicherheitsbarrieren waren weiträumig gestaffelt.

Murphy würde keine Probleme haben, sie zu überwinden. Nicht, wenn er mit der Finsternis verschmolzen war. Für einen Schatten gab es keine wirkliche Barriere.

Murphy schlenderte etwas am Hafen von Bodega Bay herum. Der Fischereihafen war malerisch. Ein paar größere Trawler, ansonsten nur verhältnismäßig kleine Boote und ein paar Yachten. Welch ein Gegensatz zum hektischen Frisco. Murphy sog die würzige, salzhaltige Luft in sich hinein.

Er schloss einen Moment lang die Augen.

Was wirst du tun, wenn das alles vorbei ist?, fragte er sich. Wenn Altobelli tot ist. Folgt dann der nächste Job, den du für die Dunkeldämonen zu erledigen hast?

Es war anzunehmen.

Und Murphy konnte nicht sagen, dass ihm das sonderlich gefiel.

"Dave!"

Murphy wirbelte herum. Die junge Frau, die ihn angesprochen hatte, war niemand anderes als Laura Wakefield. Murphys Gesicht blieb eine Maske. Er freute sich nicht, sie zu sehen. Die Tatsache, dass sie hier war, bedeutete nur, dass er vollkommen überwacht wurde. Es wäre nicht das erste Mal, dachte Murphy. Was ihn daran wurmte war die Tatsache, dass er noch immer nicht wusste, welche Macht eigentlich dahinter steckte.

"Ich hatte Sie zwischendurch verloren, Dave."

"Ach, was Sie nicht sagen."

"Ihr Aufbruch aus North Beach war ziemlich plötzlich!"

"Leider konnte ich dort nicht bleiben, weil ich unangenehmen Besuch erhielt."

"Wo haben Sie gesteckt?"

"Das interessiert Sie nicht wirklich, Laura."

Sie atmete tief durch, griff dann in ihre Handtasche. "Sie haben recht", gab sie zu. "Wichtig ist nur, dass Sie hier sind. Ich habe erwartet, dass Sie hier irgendwann auftauchen. Bodega Bay ist kaum ein Dorf, wenn Sie wissen, was ich meine."

Sie nahm ein Couvert hervor, reichte es Murphy.

"Was ist das?"

"Alles, was Sie über Altobellis Anwesen wissen sollten, bevor Sie versuchen, ihn umzubringen."

Murphy nahm das Couvert.

Er steckte es in seine Jackentasche.

Dann fiel ihm in einiger Entfernung plötzlich ein dunkelroter Ford auf. Im Kennzeichen war die Zahlenkombination 333 enthalten. Murphy berührte mit der Hand das Abrash'dala, setzte dann zu einem Spurt an. Seine Schnelligkeit wurde durch die Kräfte des Abrash'dala gesteigert. Der Motor des Ford wurde gestartet. Der Fahrer versuchte, aus der Parklücke herauszukommen, aber Murphy war schon dort. Er versuchte, die Tür aufzureißen. Aber die Zentralverriegelung verhinderte das. Murphy riss den Türgriff ab, so brachial war die Kraft, die er einsetzte. Dann ließ er die Faust vorschnellen, zertrümmerte die Seitenscheibe. Er packte den Fahrer am Kragen.

Es war der Mann im grauen Anzug.

Murphy zog ihn zu sich heran.

Der Mann ächzte.

"Wer sind Sie?", fragte Murphy, während der Motor immer noch aufheulte.

Der Mann röchelte.

"Lassen Sie ihn los, Dave", sagte Lauras klare Stimme.

Murphy wandte den Kopf.

Laura hielt eine Beretta in den Fingern, deren Lauf auf Murphys Kopf gerichtet war.

"Na los!"

Murphy erwog einen Moment, sich in ein Schattenwesen zu verwandeln, sich für sie unsichtbar zu machen. Aber diese Option blieb ihm ja noch.

"Was wird hier gespielt?", fragte er und ließ den Mann im grauen Anzug dabei los. Der Kerl musste ersteinmal zusehen, dass er wieder zu Atem kam. Er lockerte seine Krawatte.

Laura senkte die Waffe.

"Ich werde Ihnen Ihre Fragen beantworten, Murphy!"

"Ich warte darauf! Wer ist dieser Kerl hier, der mich seit Tagen beschattet. Und wer schickt sie beide?"

"Das ist Mister Art Johnson. Wir arbeiten beide für eine geheime Bruderschaft. Eine Art Loge, wenn Sie verstehen was ich meine."

"Sorry, aber ich begreife gar nichts."

"Sie brauchen auch nicht viel mehr zu wissen, Dave."

"Ach, nein?"

"Nur, dass wir auf derselben Seite stehen. Wir kämpfen gegen die Daran'dreen und den Einfluss, den sie zu erringen versuchen und Altobelli ist der Lakai dieser warzenübersäten Gnome!"

"Sie wissen..."

"...von ihrer Existenz? Wir sind gut informiert und haben inzwischen ein weit verzweigtes Informationsnetz aufgebaut. Dass ich Sie gerettet habe, war wirklich kein Zufall, Dave."

"Ja, das Gefühl hatte ich gleich."

"Wir lassen Mr. Murphy jetzt wohl besser allein", sagte Art Johnson sachlich. "Ich denke, mit den Informationen, die wir ihm gegeben haben, ist er in der Lage, sein Vorhaben ohne unsere Hilfe durchzuführen."

"Sie sagen es", nickte Murphy.

Es gefiel ihm nicht, im Plan dieser seltsamen Organisation, von der Laura gesprochen hatte, eine fest zugewiesene Rolle zu spielen.

"Wir werden uns bestimmt wiedersehen, Mr. Murphy", meinte Johnson.

"Sie glauben wohl, dass Ihrem Netz niemand entkommt."

"So ist es."

TÖTE SIE JETZT!, meldete sich die Seele Yyndrons in Murphys Hirn zu Wort. TÖTE SIE BEIDE! SIE KÖNNTEN DIR GEFÄHRLICH WERDEN!

Nein!

Murphys Antwort war eindeutig und sehr entschieden.

Er spürte, wie Yyndron einen Moment lang versuchte, ihn zu kontrollieren. Für Augenblicke sah Murphy wieder Erinnerungen aus Yyndrons grausamen Leben vor sich. Szenen furchtbarster Metzeleien. Murphy schloss die Augen, versuchte diese Gedaken einer fremden Seele aus seinem Hirn zu verbannen. Und es gelang ihm schließlich auch.

Es gibt keinen Grund, sie zu töten!, dachte er. Jedenfalls nicht zu diesem Zeitpunkt.

DU BIST UND BLEIBST EIN NARR, MURPHY!

Abwarten...

ICH HOFFE NUR, DU ERLEBST DIE BEANTWORTUNG DIESER FRAGE NOCH!

Murphy glaubte, in seinem Hinterkopf eine Art mentales Gelächter zu hören.

Laura stieg zu Johnson in den Wagen.

"Viel Glück, Murphy", sagte sie.

Die Art und Weise, wie sie das sagte, gefiel Murphy nicht.

11 fantastische Horror-Romane zum Fest

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