Читать книгу 11 fantastische Horror-Romane zum Fest - A. F. Morland - Страница 29
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Greyan-Kar lachte meckernd. Die gedrungene, warzenhäutige Gestalt war ein Daran'dreen, deren Heimatwelt von Vulkanen nur so übersät war. Die Heimat der Daran'dreen war ein Reich aus unterirdischen Höhlen. Um dieses Reich ständig auszubauen, sorgten sie dafür, dass ständig Sklavbenarbeiter von anderen Welten wie der Erde herangeschafft wurden. Die Erde war dafür ein zuverlässiger Lieferant geworden, ohne dass überhaupt jemand auf diesem Planeten bislang etwas davon ahnte.
Roco Altobelli wirbelte herum. Er hatte gedankenverloren vor dem Kamin gestanden und mit dem Besteck in der Glut herumgestochert, dass es zischte. Draußen regnete es. Eine Schlechtwetterfront war vom Pazifik her über Bodega Bay und die Umgegend hereingebrochen. Das Meer toste nur so. Altobellis Landsitz befand sich ein paar Meilen außerhalb des Ortes Bodega Bay an der Küste. Eine gute Gegend um sich zu entspannen und etwas Abstand zwischen sich und die geschäftige Millionenmetropole San Francisco zu legen.
Altobelli verzog das Gesicht zu einem dünnen Lächeln, als er Greyan-Kar bemerkte, dessen grau-lederne Haut im Schein des Feuers eigenartig schimmerte.
Du wirst dich wohl nie daran gewöhnen, dass dieser Daran'dreen einfach auftaucht, wann es ihm beliebt.
"Die Dinge entwickeln sich anders, als es uns lieb sein kann", sagte Greyan-Kar.
Er schritt etwas auf Altobelli zu, schwang dabei die Arme hin und her. Wie ein hässlicher Gnom wirkte dieses Wesen. Die Augen blitzten.
"Sorry!", meinte Altobelli. "Was willst du jetzt tun? Mich in die Stollen deiner Heimatwelt Ashebana verschleppen?"
"Du solltest darüber nicht das machen, was dein Volk einen Witz nennt und wofür uns leider jedes Verständnis abgeht, Rico Altobelli!"
Altobelli zuckte die Achseln.
"Ich bin dem Schlag meiner Feinde ausgewichen. Sie halten mich für tot."
"Gut, es hätte schlimmer kommen können, das gebe ich zu. Aber es gefällt mir nicht, dass unser wichtigster Menschendiener nicht an jenem Ort ist, an dem sich zur Zeit wichtige Entscheidungen anbahnen!"
"Ich kehre zurück, wenn es möglich ist. Aber bis dahin..."
"Bis dahin muss dein Feind Mister Tang aus dem Weg geräumt sein."
"Richtig. Aber gute Hitmen sind nicht billig. Und Mister Tang ist ein Paranoiker, der extrem auf seine Sicherheit achtet."
"Ich werde mir erlauben, dir unter die Arme zu greifen."
"So?"
"Du weißt, dass die Daran'dreen sich auf die Kunst verstehen, Dämonen zu beschwören. Dämonen, mit deren Hilfe wir unter anderem von einer Welt zur anderen zu wechseln vermögen."
"Du hast mir von Yog-Sabeth erzählt..."
"Richtig. Diesmal habe ich einen seiner Artgenossen mitgebracht!" Greyan-Kar kicherte wie irre. "Yog-Taman, den zuverlässigsten aller Mörder!"
Greyan-Kar schnippste mit den Fingern.
Es flimmerte plötzlich im Raum.
Altobelli ließ vor Schreck die Kaminzange fallen, als er den lederhäutigen, mit Raubtierzähnen bewehrten Kopf sah, der zu einem Wesen gehören musste, dass die Größe eines Menschen um einiges überstieg. Der Kopf schwebte unterhalb der hohen Decke.
"Nun zeige dich vollständig, Yog-Taman! Du brauchst dich hier nicht unsichtbar machen!", rief Greyan-Kar etwas zornig. Und dann stieß er einige Worte in einer Altobelli unbekannten Sprache aus. Worte, die wie Beschwörungsformeln klangen.
Der Kopf brüllte auf. Ein Laut, der Altobelli erstarren ließ.
"Mein Gott...", flüsterte er.
Vor ihm erschien ein geflügeltes Wesen, mit Sicherheit zwei Meter fünfzig hoch und riesigen Pranken ausgestattet. Die Lederschwingen auf dem Rücken waren gefaltet.
"Das Yog-Taman", stellte Greyan-Kar noch einmal fest. "Er wird dafür sorgen, dass Mister Tangs Seele sich auf seine Wiedergeburt vorbereiten kann, wie es seinem buddhistischen Aberglauben entspricht." Greyan-Kar kicherte. "Ich denke, dass das in deinem Sinn ist, Rico Altobelli!"
"Natürlich!"
"Und danach wird er auf die Suche nach Murphy gehen, der zu einem echten Problem zu werden scheint. Ihre Leute waren bei der Suche nach ihm bislang ja nicht sonderlich erfolgreich!"