Читать книгу 11 fantastische Horror-Romane zum Fest - A. F. Morland - Страница 41

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4.


Brian lief kurz entschlossen los. Er setzte zu einem Spurt an, noch ehe Mister Smith ihn davon hätte abhalten können. Es ging geradewegs in den Wald hinein. Er sah genau vor sich, wohin er sich wenden musste.

Und ebenso wusste er, dass er sich beeilen musste, wenn er noch etwas ausrichten wollte.

„Warte doch!“, rief Mister Smith. „Was soll das denn? Die Polizei ist doch gleich hier!“

Etwas unbeholfen hetzte der Hausmeister der High School von Saint Morn dann hinter dem neuen Schüler her, den er eigentlich nur vom Bahnhof hatte abholen und nicht auf einen Waldlauf hatte begleiten wollen.

Brian rannte so schnell er konnte, sprang über einen umgestürzten Baum, kämpfte sich durch dichtes Gestrüpp und erreichte dann ein paar Augenblicke später eine Lichtung.

Das ist es!, durchfuhr es ihn.

Auch wenn seine Vision eine nächtliche Szenerie gezeigt hatte, war er sich doch vollkommen sicher – dies war die Lichtung, die Waldlichtung, auf der sich der Mann mit dem Ledermantel in einen Wolf verwandelt hatte...

An einen Baumstumpf gelehnt, bemerkte Brian den Deputy Sheriff. Er saß am Boden und lud seinen Revolver nach. Sein Hemd war an der Schulter blutig. Offenbar war er schwer verletzt.

„Verschwinde!“, ächzte er Brian entgegen. „Hau ab! Sofort!“

Brian blieb unschlüssig stehen.

Aus der Ferne hörte er Mister Smith rufen, der einfach nicht mit seinem Lauftempo hatte mithalten können.

Dann war ein Knurren zu hören.

Am Waldrand war das Gras sehr hoch. Brian sah, wie es sich bewegte. Dann sprang einer jener riesenhaften Wölfe daraus hervor, wie Brian sie in seiner Vision gesehen hatte.

Es war jener Wolf, dessen Fell graue Strähne hatte... Die Zeichnung stimmte exakt überein!

Deputy Sheriff Meyers schoss seinen Revolver ab. Alle sechs Patronen feuerte er kurz hintereinander auf den Wolf. Die Kugeln trafen das Monstrum. Die Wucht der Geschosse riss den Wolf zurück. Er wand sich am Boden und jaulte laut auf.

Dann schleppte er sich ein Stück davon, knurrte dabei wütend. Die Schusswunden waren deutlich zu sehen. Blut quoll aus ihnen heraus, aber es dauerte nur ein paar Augenblicke, bis die Wunden sich wieder schlossen. Der Wolf streckte sich, leckte mit der langen Zunge das Blut aus dem Fell und schien dann erneut angreifen zu wollen.

Die Kugeln aus dem Revolver schienen ihm nichts anhaben zu können.

Der Deputy lud erneut voller Hektik die Waffe nach. Aber es gab keine Grund anzunehmen, warum die Kugeln diesmal irgendeine Wirkung haben sollten. Der Wolf hatte sich wieder aufgerappelt. Am Waldrand erschien derweil ein zweiter. Etwas kleiner und mit einem vollkommen schwarzen Fell.

Der kleinere Wolf schien abzuwarten.

Der größere fletschte die Zähne.

Brian lief ihm entgegen.

„Bist du wahnsinnig?“, rief Mister Smith, der inzwischen auch die Lichtung erreicht hatte. Damit lenkte er allerdings die Aufmerksamkeit beider Wölfe auf sich.

Wie auf ein geheimes Zeichen hin griffen beide im selben Moment an. Sie schnellten auf Brian zu. Die Mäuler waren weit aufgerissen. Knurrend stürzten sich beide Bestien auf Brian.

Dieser hob die Hände und stieß einen lauten Schrei aus.

Mitten im Sprung wurden die beiden zähnefletschenden Bestien gestoppt. Der erste von ihnen kam noch an Brians Arm, und er spürte für den Bruchteil einer Sekunde eine kalte Schnauze. Der zweite wurde schon früher fortgerissen. Es war, als würden die Bestien plötzlich gegen eine unsichtbare Wand aus Glas prallen. Eine schier übermächtige Kraft erfasste sie und warf sie fast zwei Meter zurück. Sie rollten sich am Boden ab, kamen wieder auf die Beine und probierten es gleich noch einmal. Wieder stieß Brian einen durchdringenden Schrei aus.

Die unheimliche Kraft packte sie erneut und schleuderte sie noch einmal ein ganzes Stück zurück. Jaulend rappelten sie sich wieder auf.

Mister Smith öffnete den Mund, als er das sah und vergaß, ihn wieder zu schließen. Der verletzte Deputy starrte Brian auf eine Weise an, die verriet, wie fassungslos er war.

Brian ging mit langsamen Schritten auf die beiden Werwölfe zu. Sie schienen noch nicht entschieden zu haben, ob sie noch einen weiteren Angriff wagen sollten. Ihre Köpfe waren gesenkt. Sie fletschten die Zähne und knurrten Brian drohend an

Dieser hob den linken Arm.

Du musst dich jetzt sehr konzentrieren... Sammle alle Kraft!, ging es ihm durch den Kopf. Er schloss die Augen, aber trotzdem sah er mit seinem inneren Auge alles, was um ihn herum geschah. Sein Gesicht wirkte angestrengt, so als würde er etwas sehr Schweres heben.

Dann krümmte er seine Finger, so als würde er etwas umfassen und riss anschließend den linke Arm ruckartig zurück.

An einem der Bäume, die am Waldrand standen, brach daraufhin ein Ast ab. Wie ein Peitschenschlag fuhr dieser auf die beide Wölfe herab, die daraufhin jaulend davonstoben.

Augenblicke später war der Spuk vorbei.

Es war nichts mehr von den Bestien zu sehen.

11 fantastische Horror-Romane zum Fest

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