Читать книгу 11 fantastische Horror-Romane zum Fest - A. F. Morland - Страница 31

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Das Wesen materialisierte in der großen Eingangshalle von Mister Tangs Villa auf dem Noble Hill. Wie eine Festung war diese Villa abgeschottet, umgeben von einer zwei Meter hohen Mauer, auf die noch ein gusseisernes Gitter aufgesetzt war. Im Garten patrouillierten Tag und Nacht beinahe zwanzig Leibwächter mit Maschinenpistolen und mannscharfen Hunden, die sich in insgesamt vier Schichten ablösten. Eine kleine Privatarmee hielt Mister Tang unter Waffen, alle ihm persönlich verpflichtet. Mit vielen von ihnen war Mister Tang weitläufig verwandt. Leute also, denen er absolut trauen konnte.

Aber gegen diesen Gegner hatten sie keine Chance, denn er griff hinter ihrer Verteidigungslinie an.

Yog-Taman faltete seine Lederschwingen zusammen.

Er blickte sich um.

Sog die Luft ein. Es machte fast den Eindruck, als ob er Witterung aufnehmen wollte. In Wahrheit aktivierte er seine übersinnlichen mentalen Fühler. Er wusste, dass der Mann, den er umbringen sollte, hier irgendwo zu finden war. Und jetzt gierte Yog-Taman nach der Seele dieses Mannes. Nach Tangs Seele, dessen Bild Greyan-Kar durch magische Rituale in sein Bewusstsein eingepflanzt hatte, so dass es dem Dämon ständig vor Augen stand.

Yog-Taman nahm Tangs mentale Spur auf, nahm die ersten Stufen der Freitreppe, die hinauf ins Obergeschoss führte. Die Treppe ächzte. Für ein so großes Gewicht war sie nicht konstruiert.

Oben auf dem Absatz erschien ein Leibwächter, angelockt durch den Krach.

Er schrie etwas auf kantonesisch.

Sen Gesicht verlor jegliche Fassung, wurde zu einer Maske blanken Entsetzens.

Er riss einen 45er Magnum aus dem Schulterholster unter seinem Jackett hervor und drückte kurz entschlossen ab.

Der Schuss traf das Monstrum mitten in der Brust. Der zweite Schuss brannte sich dicht daneben in die Haut des Dämons. Dieser brüllte auf.

Eine Flüssigkeit quoll aus den Wunden heraus, tropfte auf die Treppe.

Blut.

Oder das, was statt dessen in den Adern dieses Ungeheuers floß.

Ein dritter Schuss traf Yog-Taman im Auge.

Der Dämon schnellte jetzt mit einer Behändigkeit, die man diesem Koloss kaum zutraute, die Treppe hinauf. Fünf bis sechs Stufen nahm er mit einem einzigen Schritt. Dann hatte er den Leibwächter erreicht, packte ihn mit seinen gewaltigen Pranken. Ein Schrei gellte. Der Dämon schleuderte den Leibwächter wie eine Puppe durch die Eingangshalle. Der Körper klatschte gegen die Wand, fiel dann zu Boden und kam dort schwer auf. Regungslos blieb er liegen.

Der Dämon hielt einen kurzen Moment lang inne.

Die Wunden, die durch die Kugeln verursacht worden waren, schlossen sich langsam. Er verfügte über eine sehr große Regenerationsfähigkeit. Mit den primitiven Waffen der Erdbewohner konnte man ihm kaum etwas anhaben. Und was die Magie anging, so hatten die Bewohner dieses Planeten das geringe Wissen, dass sie einst darüber erworben hatten, größtenteils wieder vergessen.

Der Dämon setzte seinen Weg fort.

Er wusste genau, wo er sein Opfer finden konnte.

Die mentale Spur verriet es ihm. Ihr folgte er. Mit einem wuchtigen Tritt seines gewaltigen Fußes öffnete er die Tür eines Schlafzimmers.

Der dicke Mann, der in dem großen Bett lag, saß jetzt kerzengerade darin.

Mister Tang.

Sein feistes Gesicht wirkte verzerrt.

Die schöne Eurasierin an seiner Seite schnellte nun ebenfalls hoch, schrie laut auf. Sie stürzte aus dem Bett, drückte sich in die äußerste Ecke des Raumes.

Der Dämon beachtete sie nicht weiter.

Sein Ziel war Mister Tang.

Ehe der dicke Pate von Chinatown auch nur die geringste Reaktion zeigen konnte, war der Dämon schon über ihm, packte den Koloss, der in seinen Händen nichts weiter, als eine schlaffe Puppe zu sein schien.

Der Dämon öffnete sein Maul.

Mister Tang schrie.

Er schrie noch, als sein Kopf im Schlund des Dämons verschwand. Yog-Taman biss zu, riss dem Chinesen den Schädel von den Schultern. Das Blut spritzte bis zur Decke. Der Dämon spürte, wie die Seele des großen Bosses entwich... Und er saugte ihre mentale Energie in sich auf, stieß dabei einen grunzenden Laut aus. Die groteske Parodie auf das Schnurren einer Katze.

11 fantastische Horror-Romane zum Fest

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