Читать книгу 11 fantastische Horror-Romane zum Fest - A. F. Morland - Страница 38

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1.


Eine Lichtung mitten im dichtesten Wald.

Fahles Mondlicht schien vom Himmel.

Ein Wolf heulte auf.

Äste knackten, ein Mann stolperte vorwärts und hielt inne, als er die Lichtung erreichte. Der Mann wirkte gehetzt. Er sah sich um, atmete schnell und schnüffelte dabei wie ein Tier, das gerade Witterung aufgenommen hatte. Seine Nasenflügel bebten.

Der Mann war blass und breitschultrig. Sein Alter war schwer zu schätzen. Der lange Ledermantel reichte ihm bis zu den Knöcheln. Das Haar war lang und grau. Der Backenbart und die eher buschigen, leicht nach oben gerichteten Augenbrauen gaben ihm etwas Wildes, Ungebärdiges. In seinen wolfsgrauen Augen spiegelte sich das Mondlicht.

Immer wieder wandte er den Kopf, ließ den Blick schweifen und blähte die Nasenflügel.

Erneut ertönte der ferne Ruf eines Wolfs...

Und nun antwortete der Mann.

Er formte aus seinen Lippen einen Trichter und stieß dann ein Heulen heulen aus, das von dem Laut eines Wolfs nicht zu unterscheiden war.

Es knackte nun auf der anderen Seite der Lichtung im Unterholz. Vögel stoben auseinander. Die schwarzen Schwingen einer Eule hoben sich dunkel gegen das fahle Mondlicht ab.

Ein hechelnder Atem drang an die Ohren des Mannes im Ledermantel. Aus dem Schatten der knorrigen Bäume kam dann ein Wolf hervor. Er war ungewöhnlich groß, die Schultern sehr viel breiter als dies normalerweise der Fall war und sein Fell war vollkommen schwarz.

Der riesenhafte Wolf näherte sich. Er senkte den Kopf und blieb etwa fünf Schritte von dem Mann im schwarzen Ledermantel stehen.

Die Blicke beider begegneten sich, aber schon einen kurzen Moment später sah der Wolf zur Seite.

Er beugte sich nieder, legte sich auf die Vorderpfoten.

Der Mann stieß derweil ein tiefes Knurren aus, er sank auf die Knie, kippte nach vorn und stützte sich mit den Händen auf. Sein Mund wurde größer, verwandelte sich innerhalb eines Herzschlags zu einer langgezogenen Wolfsschnauze. Die Haare wucherten plötzlich bis unter die Augen und bildeten ein Fell. Die Ohren stachen spitz hervor. Auch der Rest seines Körpers und seiner Kleidung veränderte sich. Sein Mantel wurde zu dichtem, grauschwarzem Fell und die Lederstiefel, die er trug, verschmolzen mit seinen Füßen zu den Hinterläufen eines Wolfs.

Dieser zweite Wolf war noch größer als der erste, der sich auf der Lichtung niedergelegt hatte. Sein Fell war von grauen Strähnen durchzogen, die an die Haarfarbe des Mannes mit dem Ledermantel erinnerte.

Das Monstrum riss das Mal weit auf, wandte den Kopf zum Mond hinauf und stieß ein lautes Heulen aus.

Alle sollten ihn hören – den Ruf der Werwölfe!

11 fantastische Horror-Romane zum Fest

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