Читать книгу Aetheris Band 1-3 - Alec J. Archer - Страница 48

Das Ende einer Kindheit

Оглавление

“Chan!”

Toshira stürzte sich auf ihre Ziehtochter, kaum dass Chan dem Ætherschlitten entstiegen war. Die Schwertmeisterin nahm sie in den Arm und wollte gar nicht mehr loslassen.

“He. Die Umarmungszeit ist abgelaufen”, ächzte Chan.

Endlich ließ Toshira los. “Ich bin ja so glücklich, dass dir nichts...” Die Schwertmeisterin ging einen Schritt zurück. Sie schlug denselben strengen Tonfall an, den sie verwendete, wenn sie Chan im Schwertkampf unterrichtete.

“Wo sind die Kasanschwerter, junge Dame?”

Chan errötete. “Also weißt du — da war diese Lederfratze mit Hörnern...”

Die Schwertmeisterin drückte ihr die Schulter. “Unwichtig. Ich dachte, ich sehe dich nie mehr wieder.” Eine Träne lief über ihre Wange. Sie lächelte.

“Toshi?” Chan nahm ihren Mut zusammen.

“Ja, Kleines?”

Eigentlich hasste sie es, so genannt zu werden. Jetzt spielte es keine Rolle.

“Ich habe dieses Bastardschwert gefunden. Eigentlich war es Yadir.”

“Yadir?”, die Schwertmeisterin sah sich um, “wo ist...”

Chan schüttelte den Kopf. “Er hat sein Leben gegeben. Für mich.”

Toshira drückte Chan fest an sich.

Während alle aufgeregt durcheinander redeten, um die jüngsten Ereignisse auszutauschen, verteilte Ladhar Holztafeln auf dem Hof um den Ætherschlitten und die Überlebenden herum.

Wie sich herausgestellt hatte, gab es außer Toshira, Chan und dem Trupp Araneons nur zwei weitere Überlebende im ganzen Fort. Den Zayao-Soldaten Amaru und den Medicus, Menon. Alle zweiundsechzig anderen Bewohner des Forts waren getötet oder verschleppt worden.

Die Listen zum Abgleich hatte Araneon in der Kommandantur gefunden. Bisher war nicht einmal genug Zeit geblieben, um die Toten zu begraben. Luritri und Araneon hatten sich beraten. Sie waren übereingekommen, das Fort niederzubrennen, um die Vorräte und den Stützpunkt nicht dem Feind zu überlassen. Einen längeren Aufenthalt konnten sich die Überlebenden nicht leisten. Mit jeder Stunde wurde die Gefahr eines weiteren Überfalls größer.

“Bitte hört her!” Luritri war auf eine Holzkiste gestiegen. “Ich möchte, dass ihr alles einsammelt, das ihr dringend mitnehmen müsst. Nur so viel, wie ihr tragen könnt. Wir müssen schnell vorankommen. Unsere Gegner sind bereits hierher unterwegs. Sie werden uns auf dem Weg nach Moran auflauern. Je mehr Zeit verrinnt, desto besser wird der Feind vorbereitet sein. In einer Viertelstunde geben wir das Signal zum Aufbruch.”

Der Medicus machte sich an die Versorgung von Lormuns Wunde am Oberschenkel.

Der Orc machte sich ungerührt an einem Hauer zu schaffen, den er als Schmuck um den Hals trug.

Als er Chans fragenden Blick bemerkte, raunte er: “Das ist der Zahn meines Großvaters. Ich werde ihn zurecht schnitzen, bis mein Hauer mir wieder zur Ehre gereicht.”

Chan sah in der Kommandantur nach. Ihr Kasan war nicht mehr dort.

Sie lief in ihr Zimmer. Sie sollte es nach dem heutigen Tag nie wiedersehen. Vierzehn Jahre war es ihr Zuhause gewesen. Sie nahm ihre Ersatzkleidung heraus und zog sich hastig um. Ihre alte Kleidung hing in Fetzen an ihr herab. Stoffkleidung war nichts für Schwertkämpfer — es sei denn, man hieß Luritri.

Als sie Hemd und Hose ausgezogen hatte, sah sie an sich herab. Es schien kaum Stellen ohne Prellungen, Abschürfungen oder Schnittwunden zu geben. Der Einstich unterhalb des Brustkorbes an ihrer linken Seite war völlig verheilt. Eine zarte Narbe zeugte von ihrer Verwundung. Ebenso verhielt es sich mit der Schnittwunde an ihrer Wade. Die Narbe wirkte, als wäre die Verletzung bereits vor Jahren verheilt. Sie fragte sich, wieso ihre neuen Wunden nicht längst verheilt waren.

“Chan!”

Hastig zog sie sich an. Die Viertelstunde war um. Sie packte ihr Schwert, sah sich ein letztes Mal im Zimmer um und machte sich auf den Weg zum Hof.

Sie ließ ihr altes Leben für immer hinter sich.

Chans Kindheit war vorüber.


Aetheris Band 1-3

Подняться наверх