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Weiterreise

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Luritri hatte mit Lormun für den Rest der Nacht das Lager bewacht. Nun schliefen sie im hinteren Teil des Ætherschlittens. Chan ritt auf Navar neben Adriëls Gefährt her. Ihre Schulter schmerzte bei jedem Schritt.

Schließlich hielt der Halb-Lordrianer an. “Steig ein. Du wirst immer blasser. Ich fahre keinen Schritt weiter, bevor du nicht vom Rücken deines Panthers steigst.” Sein Tonfall schwankte zwischen Befehl und Besorgnis.

Chan stieg dankbar ab. Adriël half ihr, sicher in den schwankenden Rumpf des Schlittens zu steigen.

Navar knurrte.

“Alles in Ordnung”, versicherte Chan ihrem Reittier. “Ich bin nur etwas schwach.” Sie übermittelte der Reitkatze ihre Empfindungen. Den Schmerz in der Schulter, das Schwindelgefühl.

Navar schüttelte den Kopf. Dann stellte er die Ohren auf, schnaubte und trabte weiter.

Sie saß Adriël zu Füßen, den Kopf an die Bordwand gelehnt. Der Schmerz in der Schulter klang ein wenig ab. “Wie bist du eigentlich zu unseren Reisegefährten gestoßen?” Chan sah zu ihrem blauhäutigen Kutscher auf.

“Das ist eine lange Geschichte. Ich schätze, wir haben genug Zeit dafür.”

Er warf Chan einen langen Blick zu. “Ich bin bei meiner Mutter aufgewachsen. Mein Vater zog in den Krieg gegen Thororn, als sie mit mir schwanger war. Er war Lordrianer.”

“Hast du ihn je kennen gelernt?”

“Nein. Er starb in den Sholo’Sa-Kriegen. Wie ich hörte, in seiner ersten Schlacht. Er war ein Bogenschütze. Dies hier”, er zog einen kristallenen Bogen aus einem Schacht in der Bordwand, “habe ich später als Andenken an ihn erhalten. Der Bogen wurde vom Schlachtfeld geborgen und meiner Mutter übergeben.”

“Darf ich ihn mir ansehen?”

“Gern. Es ist Biegekristall aus Lordria.”

Fasziniert nahm Chan die Waffe mit ihrem unverletzten Arm entgegen. Sie lag kühl in ihrer Hand. Der Griff war mit dünnem Leder umwickelt. “Es fühlt sich rau an.”

“Haileder”, erklärte Adriël, “es sorgt dafür, dass die Hand sicher mit dem Bogen verbunden bleibt. Das erhöht die Treffsicherheit.”

“Interessant. Der Bogen ist sehr leicht.” Chan sah fragend auf.

“Der Bogen ist innen hohl. Ein Meisterschütze in Lyrin-Mar hat mir das erklärt. Er hat eine sehr hohe Summe für den Bogen geboten und war anständig genug, zu akzeptieren, dass ich ablehnte. Dafür zeigte er mir, wie man damit umgeht. Auch wie ich die richtigen Pfeile herstellen kann. Ich habe leider alle verschossen. Sobald ich dazu komme, mache ich neue.”

“Frag doch mal Vendira. Vielleicht kann sie dir welche abgeben.”

“Auch eine Idee.” Daran habe ich nicht gedacht.

“Dann ist es ja gut, dass du mich an Bord hast.” Chan lächelte schwach. Ihre Schulter meldete sich.

“Ja, ich schätze, dich an Bord zu nehmen, war eine meiner besseren Ideen.” Er sah ihr in die Augen. Sie erwiderte seinen Blick.

Schließlich musste sie lachen. “Du bist einfach unverbesserlich.”

Die Landschaft wurde zunehmend hügeliger, was dem Mandori nichts auszumachen schien, der den Ætherschlitten zog, ohne zu ermüden.

Araneon führte die Gruppe an, gefolgt von Vendira. Die Halbelfe war schweigsam und in sich gekehrt, seit sie die Entführung durch ihren Vater überstanden hatte. Dahinter folgte Menon, der Medicus, der sich angeregt mit Ladhar unterhielt. Amaru ritt direkt hinter Adriëls Gefährt. Den Abschluss bildete Toshira, die sich immer wieder umsah. Als sie bemerkte, dass Chan zu ihr herübersah, hob sie die Hand. Chan winkte zurück. Sie machte ein Zeichen, wie sie es früher oft getan hatte, als ihre Ziehmutter stumm war: Es geht mir gut.

“Deine Mutter lebt in Lyrin-Mar. Wie heißt sie?”, erkundigte sich Chan.

“Etani”, antwortete er. “Sie ist eine wunderbare starke Frau.”

“Das freut mich. Sie muss stolz auf dich sein.”

“Sie hat mir einmal gesagt, dass es nicht wichtig ist, was andere von mir erwarten. Wenn ich meinen Weg gefunden hätte, würde ich es wissen.”

Er verfiel in nachdenkliches Schweigen.

“Ich bin immer noch auf der Suche”, hob er unvermittelt an.

“Der Weg gefällt mir.” Er sah ihr in die Augen. “Er verschafft mir immer wieder fantastische Perspektiven.”

“Süßholz!”

Der Orc war erwacht.

Luritri streckte sich, bog ihren Rücken durch und peitschte ihren Schwanz hin und her. Sie maunzte.

Chan lächelte unwillkürlich. So hatte sie die Schwertmeisterin noch nie gesehen. Sie hatte in diesem Moment etwas von einer Hofkatze.

“Was?”, fragte die Schwertmeisterin herausfordernd, “noch nie eine Katze am Morgen gesehen?” Sie lächelte. “Dein Gefährt leistet uns hervorragende Dienste, Adriël.”

“Man ist stets gerne zu Diensten.” Adriël vollführte mit der freien Hand eine umständliche Geste, die einem Hofdiener zur Ehre gereicht hätte.

“Es ist gut, dass wir unseren Humor nicht verloren haben”, erwiderte die Zayao. “In schweren Zeiten ist es manchmal das Einzige, das uns bleibt.”

Sie sah zu Chan herüber. “Wie geht es deiner Schulter?”

“Es tut weh. Aber hier an Bord kann ich sie ruhig halten. Ich halte es aus.”

Luritri nickte. “Wir werden eine Rast einlegen. Ich möchte, dass Menon noch einmal nach dir sieht.”

Die Schwertmeisterin stellte sich auf die Bordwand und sprang. Meotiri, ihre Reitsäblerin, war zur Stelle. Luritri balancierte auf ihrem Sattel, vollführte einen Salto und landete auf einem Bein. Sie zog ihre Kasanschwerter. Vollendet durchlief sie die Bewegungen des Lamast, des meditativen Tanzes der Schwertmeister.

Chan war fasziniert. Kein Wunder, dass die Kämpferin den Ruf einer lebenden Legende besaß.

Anschließend schloss die Zayao zu Araneon auf. Sagte etwas.

Er nickte. Der Kämpe wandte sich zu Chan um. In seinem Blick lag Besorgnis.


Aetheris Band 1-3

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