Читать книгу Joseph Balsamo Denkwürdigkeiten eines Arztes 1 - Александр Дюма - Страница 30

5 bis 8. Bändchen
XXVII.
Frau Louise von Frankreich

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Die älteste Tochter des Königs erwartete ihren Vater in der großen Gallerie von Lebrun, derselben, wo Ludwig XIV. den Dogen Imperiali und die vier genuesischen Senatoren, welche um Verzeihung für die Republik flehten, empfangen hatte.

Am Ende dieser Gallerie, der Thüre gegenüber, durch die der König eintreten sollte, befanden sich einige Ehrendamen, die ganz bestürzt aussahen; Ludwig XV. kam in dem Augenblick, wo die Gruppen sich in dem Vestibule zu bilden anfingen; denn der Entschluß, den die Prinzessin am Morgen gefaßt zu haben schien, verbreitete sich allmälig im ganzen Palast,

Frau Louise von Frankreich, eine Prinzessin von majestätischem Wuchse und einer ganz königlichen Schönheit, dabei aber von einer unbekannten Traurigkeit, welche zuweilen ihre Stirne runzelte, Frau Louise von Frankreich, sagen wir, flößte dem ganzen Hofe durch die Uebung der strengsten Tugenden die Achtung für die großen Mächte des Staates ein, welche man seit fünfzig Jahren in Frankreich nur noch aus Interesse oder aus Furcht zu verehren wußte.

Mehr noch: in diesem Augenblick allgemeiner Abneigung des Volkes gegen seine Gebieter (man sagte noch nicht öffentlich gegen seinen Tyrannen), liebte man sie. Dies kam davon her, daß ihre Tugend nicht harter, zurückschreckender Natur war; obgleich man nie laut von Ihr gesprochen hatte, erinnerte man sich doch, daß sie ein Herz besaß. Und jeden Tag bewies sie dies durch Wohltaten, während es die Andern nur durch den Scandal offenbarten,

Ludwig XV. fürchtete seine Tochter aus dem einzigen Grunde, weil er sie schätzte. Zuweilen war er sogar stolz auf sie. Es war auch das einzige von seinen Kindern, das er mit seinen beißenden Spöttereien, oder mit seinen trivialen Vertraulichkeiten verschonte, und während er seine drei anderen Töchter, Adelaide, Victoire und Sophie, Loque, Chiffe und Graille nannte, nannte er Louise von Frankreich Madame.17

Seitdem der Marschall von Sachsen die Seele der Turenne und der Condé, und Maria Leczinska den Geist des Benehmens von Maria Theresia mit in das Grab genommen hatten, machte sich Alles klein um den verkleinerten Thron; da bildete Madame Louise, eine Frau von wahrhaft königlichem Charakter, welche vergleichungsweise heldenmüthig erschien, den Stolz des Hofes, der mitten unter seinem Rauschgold und seinen falschen Steinen nur noch diese kostbare Perle besaß.

Wir sagen deshalb nicht, Ludwig XV. habe seine Tochter geliebt, Ludwig XV. liebte bekanntlich nur sich selbst. Wir behaupten nur, daß er größere Stücke auf sie hielt, als auf die Andern.

Als er eintrat, sah er die Prinzessin allein mitten in der Gallerie, auf einen mit Blutjaspis und Lapis-lazuli incustirten Tisch gestützt.

Sie war schwarz gekleidet; ihre schönen ungepuderten Haare verbargen sich unter einem dopelten Geschoße von Spitzen; minder streng als gewöhnlich, war ihre Stirne vielleicht trauriger als in andern Stunden. Sie betrachtete nichts um sich her, nur zuweilen ließ sie ihre schwermütigen Augen über die Portraite der Könige Europa’s laufen, an deren Spitze ihre Ahnen, die Könige von Frankreich, glänzten.

Das schwarze Costume war die gewöhnliche Reisetracht der Prinzessinnen; es verbarg die langen Taschen, welche man zu jener Zeit trug, wie in den Zeiten der wirthschaftlichen Königinnen, und Madame Louise hatte an ihrem Gürtel, gehalten von einem goldenen Ringe, die zahlreichen Schlüssel ihrer Kisten und Schränke.

Der König wurde sehr nachdenkend, als er sah, mit welchem Stillschweigen und besonders mit welcher Aufmerksamkeit man den Erfolg dieser Scene erwartete.

Doch die Gallerie war so lang, daß sich die Zuschauer, an die beiden Enden gestellt, feinen Verstoß gegen die Discretion für die handelnden Personen zu Schulden kommen lassen konnten. Sie sahen, das war ihr Recht; sie hörten nichts, das war ihre Pflicht.

Die Prinzessin ging dem König einige Schritte entgegen, nahm seine Hand und küßte sie ehrfurchtsvoll.

»Man sagt, Sie wollen reisen, Madame?« fragte Ludwig XV. »Gehen Sie in die Picardie?«

»Nein, Sire,« antwortete die Prinzessin.

»Ah! ich errathe,« sprach der König, die Stimme erhebend; »Sie geben als Pilgerin nach Noirmoutiers.«

»Nein, Sire,« erwiederte Madame Louise, »ich ziehe mich in das Kloster der Carmeliterinnen von Saint-Denis zurück, dessen Aebtissin ich sein kann, wie Sie wissen.«

Der König bebte, aber sein Gesicht blieb ruhig, obgleich sein Herz wirklich erschüttert war.

»O! nein,« sagte er, »nein, meine Tochter, nicht wahr, Sie werden mich nicht verlassen? Es ist unmöglich, daß Sie mich verlassen.«

»Mein Vater, ich habe seit langer Zeit diesen Rückzug beschlossen, und Eure Majestät hat die Gnade gehabt, mich dazu zu bevollmächtigen; widerstehen Sie mir also nicht, mein Vater, ich bitte Sie darum.«

»Ja, es ist wahr, ich habe diese Vollmacht ertheilt, doch nachdem ich lange gekämpft, wie Sie wissen. Ich habe sie ertheilt, weil ich immer hoffte, im Augenblick der Abreise würde Ihnen das Herz dazu fehlen. Sie können sich nicht in einem Kloster begraben; das sind vergessene Gebräuche; man tritt nur in das Kloster in Folge von Kummer oder Täuschungen des Glückes. Die Tochter des Königs von Frankreich ist nicht arm, so viel ich weiß, und wenn sie sich unglücklich fühlt, soll es Niemand erfahren.«

Das Wort und der Geist des Königs erhoben sich immer mehr, je mehr er in der Rolle des Königs und Vaters vordrang, die ein Schauspieler nie schlecht spielt, wenn der Stolz zu dem einen Theile räth und das Bedauern den andern einflößt.

»Sire,« antwortete Louise, welche die Erschütterung ihres Vaters wahrnahm und von dieser bei dem selbstsüchtigen Ludwig XV. so seltenen Gemüthsbewegung ebenfalls tiefer gerührt wurde, als sie es durchblicken lassen wollte, »Sire,– schwächen Sie meine Seele nicht dadurch, daß Sie mir Ihre Zärtlichkeit offenbaren. Mein Kummer ist kein gewöhnlicher Kummer, deshalb steht mein Entschluß über den Gewohnheiten unseres Jahrhunderts.«

»Sie haben also Kummer?« rief der König mit einem Blitze des Gefühls, »Kummer, mein armes Kind!«

»Grausamen, ungeheuren, Sire!« antwortete Madame Louise.

»Ei! meine Tochter, warum sagten Sie mir das nicht?«

»Weil es ein Kummer ist, den eine menschliche Hand nicht zu heilen vermag.«

»Selbst nicht die eines Königs?«

»Selbst nicht die eines Königs, Sire.«

»Selbst nicht die eines Vaters?«

»Eben so wenig, Sire, nein, eben so wenig.«

»Sie sind fromm, Louise, und können Kraft in der Religion schöpfen.«

»Noch nicht genug, Sire, und ich ziehe mich in ein Kloster zurück, um mehr zu finden. In der Stille spricht Gott zum Herzen des Menschen; in der Einsamkeit spricht der Mensch zum Herzen Gottes.«

»Aber Sie bringen dem Herrn ein ungeheures Opfer, das nichts ausgleichen wird Der Thron Frankreichs wirft einen erhabenen Schatten auf die um ihn her erzogenen Kinder; genügt Ihnen dieser Schatten nicht?«

»Der der Zelle ist noch tiefer, mein Vater, er erquickt das Herz, er ist sanft für die Starken, wie für die Schwachen, für die Demüthigen, wie für die Stolzen, für die Großen, wie für die Kleinen.

»Glauben Sie denn irgend eine Gefahr zu laufen? Dann, Louise, ist der König da, um Sie zu beschützen.«

»Sire, Gott beschütze zuerst den König!«

»Ich wiederhole Ihnen, Louise, Sie lassen sich durch einen schlecht verstandenen Eifer irre leiten. Beten ist schön, aber nicht immer beten. Sie, die Sie so gut, so fromm sind, was brauchen Sie so viel zu beten?«

»Nie werde ich genug beten, o mein Vater! nie werde ich genug beten, o mein König! um alles Unglück abzuwenden, das über uns einbrechen wird! Die Güte, welche mir Gott verliehen hat, die Reinheit, welche ich seit zwanzig Jahren unablässig zu läutern trachte, bilden, wie ich befürchte, noch nicht das Maß von Reinheit und Unschuld, dessen das Sühnopfer bedürfen würde.«

Der König wich einen Schritt zurück, ’schaute Madame Louise erstaunt an und sagte:

»Nie haben Sie so mit mir gesprochen. Sie verwirren sich, liebes Kind, der Ascetismus richtet Sie zu Grund.«

»O, Sire! nennen Sie nicht mit diesem weltlichen Namen das wahrste und besonders das nothwendigste Opfer, das je eine Unterthanin ihrem König und eine Tochter ihrem Vater in dringender Noth dargebracht hat. Sire, Ihr Thron, dessen beschützenden Schatten Sie mir so eben stolz anboten, Ihr Thron wankt unter Stößen, die Sie noch nicht fühlen, die ich aber bereits ahne. Etwas Tiefes gräbt sich dumpf wie ein Abgrund, worein sich plötzlich die Monarchie versenken kann. Hat man Ihnen je die Wahrheit gesagt, Sire?«

Madame Louise schaute umher, um zu sehen, ob Niemand sie zu hören vermöchte, und als sie bemerkte, daß Jedermann weit genug entfernt war, fuhr sie fort:

»Nun wohl! ich kenne sie, ich, die ich unter dem Gewande einer barmherzigen Schwester zwanzigmal die düsteren Gassen, die ausgehungerten Mansarden, die Kreuzwege voll Seufzer besucht habe. In diesen Gassen, auf diesen Kreuzwegen, in diesen Mansarden, Sire, stirbt man vor Hunger und Kälte im Winter, vor Durst und Hitze im Sommer. Die Felder, die Sie nicht sehen, Sire, denn Sie fahren nur von Versailles nach Marly und von Marly nach Versailles, die Felder haben kein Korn mehr, ich sage nicht, um das Volk zu ernähren, sondern um die Furchen einzusäen, welche, verflucht durch irgend eine feindliche Macht, verschlingen und nicht zurückgeben. Alle diese Leute, denen es an Brod gebricht, murren dumpf, denn unbestimmte, unbekannte Gerüchte ziehen durch die Lust in der Abenddämmerung, in der Nacht, und sprechen ihnen von Eisen, von Ketten, von Tyranneien, und bei diesen Worten erwachen sie, hören sie auf, sich zu beklagen, und fangen an zu murren. Die Parlamente verlangen ihrerseits das Recht der Vorstellung, das heißt, das Recht, Ihnen ganz laut zu sagen, was sie leise sprechen: ‚König, Du richtest uns zu Grund! rette uns, oder wir retten uns allein.’ Die Kriegsleute graben mit ihrem unnützen Degen eine Erde aus, worin die Freiheit keimt, welche die Encyklopädisten mit vollen Händen hineingeworfen haben. Die Schriftsteller wissen, was wir Böses thun, zu gleicher Zeit, wo wir es thun, und theilen es dem Volk mit, das jetzt die Stirne. runzelt, so oft es seine Gebieter vorübergehen sieht. Eure Majestät verheirathet – ihren Sohn! Als einst die Königin Anna von Oesterreich den ihrigen verheirathete, machte Paris der Prinzessin Maria Theresia Geschenke. Heute schweigt nicht nur im Gegentheil die Stadt, bietet die Stadt nicht nur nichts an, sondern Eure Majestät hat die Steuern erzwingen müssen, um die Carrossen zu bezahlen, mit denen man eine Tochter von Cäsar zu einem Sohn des heiligen Ludwig führt. Die Geistlichkeit ist seit langer Zeit gewohnt, nicht mehr zu Gott zu beten, aber sie fühlt, daß die Ländereien verschenkt, die Privilegien erschöpft, die Kassen geleert sind, und fängt wieder an, Gott um das zu bitten, was sie das Glück des Volkes nennt!

Soll ich Ihnen endlich sagen, Sire, was Sie wohl wissen, was Sie mit so viel Bitterkeit wahrgenommen, daß Sie mit Niemand davon sprachen? Die Könige, unsere Brüder, die uns einst beneideten, die Könige, unsere Brüder, wenden sich von uns ab. Ihre vier Töchter, Sire, die Töchter des Königs von Frankreich, Ihre vier Töchter sind unverheirathet geblieben, und es gibt zwanzig Prinzen in Deutschland, drei in England, sechzehn in den Staaten des Norden, ohne unsere Verwandten, die Bourbonen von Spanien und Neapel zu zählen, die uns vergessen oder sich von uns abwenden, wie die Anderen. Vielleicht hätte uns der Türke gewollt, wären wir nicht die Töchter des allerchristlichsten Königs gewesen. Oh! ich spreche nicht für mich, mein Vater, mein Stand ist ein glücklicher Stand, denn ich bin frei, denn ich bin Niemand von meiner Familie nöthig, denn ich kann in der Zurückgezogenheit, in der Beschauung, in der Armuth zu Gott beten, daß er von Ihrem Haupte und von dem meines Neffen den furchtbaren Sturm ablenke, den ich in der Ferne am Himmel der Zukunft aufziehen sehe.«

»Meine Tochter, mein Kind,« entgegnete der König, »Deine Befürchtungen machen Dir diese Zukunft schlimmer als sie ist.«

»Sire, Sire,« sprach Madame Louise, »erinnern Sie sich der Fürstin des Alterthums, der königlichen Prophetin; sie weissagte wie ich ihrem Vater und ihren Brüdern den Krieg, die Zerstörung durch Feuer und Schwert; und ihr Vater und ihre Brüder lachten über ihre Weissagungen und nannten sie wahnsinnig. Seien Sie auf Ihrer Hut, o mein Vater! bedenken Sie, o mein König!«

Ludwig XV. kreuzte seine Arme, ließ sein Haupt auf seine Brust sinken und erwiederte:

»Meine Tochter, Sie sprechen streng mit mir, das Unglück, das Sie mir vorwerfen, ist es denn mein Werk?«

»Gott verhüte, daß ich dies denke, doch es ist das der Zeit, in der wir leben; Sie werden fortgerissen, wie wir Alle. Hören Sie, Sire, wie man auf den Parterren Beifall klatscht bei der geringsten Anspielung gegen das Königthum; sehen Sie, wie die freudigen Gruppen am Abend mit großem Geräusch die kleinen Treppen der Entresols herabsteigen, während die große Marmortreppe düster und öde ist. Sire, das Volk und die Höflinge haben sich besondere, von den unserigen getrennte Vergnügungen gemacht; sie belustigen sich ohne uns, oder vielmehr. wenn wir erscheinen, wo sie sich belustigen, machen wir sie traurig. »Ach!« fuhr die Prinzessin mit einer anbetungswürdigen Schwermuth fort, »ach! arme, schöne junge Leute! arme reizende Frauen! liebt! singt! vergeßt! seid glücklich! Ich war Euch hier lästig, während ich Euch dort dienen werde. Hier unterdrücktet Ihr Euer freudiges Gelächter, aus Furcht, mir zu mißfallen; dort, dort werde ich beten, oh! ich werde beten von ganzem Herzen für den König, für meine Schwestern, für meine Neffen, für das Volk von Frankreich, für Euch Alle endlich, die ich liebe, mit der Kraft eines Herzens, das noch keine Leidenschaft geschwächt hat.«

»Meine Tochter,« sprach der König, nach einem düstern Stillschweigen, »ich flehe Sie an, verlassen Sie mich nicht, wenigstens nicht in diesem Augenblick; Sie haben mein Herz gebrochen.«

Louise von Frankreich ergriff die Hand ihres Vaters, heftete voll Liebe ihre Augen auf das edle Antlitz von Ludwig XV. und sprach:

»Nein, nein, mein Vater, nicht eine Stunde mehr in diesem Palast. Nein, es ist Zeit, daß ich bete. Ich fühle die Kraft in mir, durch meine Thränen alle Vergnügungen zu sühnen, nach denen Sie trachten, Sie, der Sie noch so jung sind, Sie, der Sie ein guter Vater sind, der Sie zu vergeben wissen.«

»Bleibe bei uns, Louise, bleibe bei uns,« sprach der König, und schloß seine Tochter in seine Arme.

»Die Prinzessin schüttelte den Kopf, machte sich aus der königlichen Umarmung los, und erwiederte traurig:

»Mein Reich ist nicht von dieser Welt. Leben Sie wohl, mein Vater, Ich habe beute Dinge gesagt, die mein Herz seit zehn Jahren belasteten. Die Bürde erdrückte mich, Leben Sie wohl; ich bin zufrieden. Sehen Sie: ich lächle, ich bin seit heute erst glücklich.– Ich beklage nichts.«

»Nicht einmal die Trennung von mir, meine Tochter?«

»Oh! sie würde mir Kummer machen, wenn ich Sie nicht mehr sehen sollte; doch Sie werden zuweilen nach Saint-Denis kommen; Sie werden mich nicht gänzlich vergessen.«

»Oh! nie! nie!«

»Lassen Sie sich nicht erschüttern, Sire, Man soll nicht denken, diese Trennung sei von Dauer. Meine Schwestern wissen, wenigstens wie ich glaube, noch nichts; meine Frauen allein sind in das Vertrauen gezogen. Seil acht Tagen treffe ich alle Anstalten und es ist mein innigster Wunsch, daß der Lärm meiner Abreise erst nach dem der schweren Pforten von Saint-Denis ertöne. Dieser letztere Lärm wird mich verhindern, den andern zu hören.«

Der König las in den Augen seiner Tochter, daß ihr Vorhaben unerschütterlich war. Es war ihm ohnedies lieber, daß sie ohne Geräusch abreiste. Wenn Madame Louise den Ausbruch des Schluchzens für ihren Entschluß befürchtete, so befürchtete ihn der König noch viel mehr für seine Nerven.

Dann wollte er nach Marly gehen, und zu viel Schmerz in Versailles hätte nothwendig die Reise verzögert.

Endlich bedachte er, daß er, eine zugleich des Königs und des Vaters unwürdige Orgie verlassend, nicht mehr dem ernsten, traurigen Gesichte begegnen würde, welches ihm wie ein Vorwurf über das sorglose, träge Leben, das er führte, erschien.

»Es geschehe nach Deinem Willen, mein Kind,« sagte er; »empfange den Segen Deines Vaters, den Du stets vollkommen glücklich gemacht hast.«

»Nur Ihre Hand, daß ich sie küsse, Sire, und geben Sie mir im Geiste diesen kostbaren Segen.«

Für diejenigen, welche von ihrem Entschluß unterrichtet waren, bot sie ein großartiges, feierliches Schauspiel, diese Prinzessin, welche mit jedem Schritte, den sie that, ihren Ahnen näher rückte, die aus der Tiefe ihrer goldenen Särge ihr zu danken schienen, daß sie lebendig kam, um sie in ihren Gräbern aufzusuchen.

An der Thüre grüßte der König seine Tochter, und wandte sich dann um, ohne ein Wort zu sagen.

Der Hof folgte ihm, der Etiquette gemäß.

17

 Loque Fetzen, Chiffe ein dünner, schlechter Zeug, Graille Krähe

Joseph Balsamo Denkwürdigkeiten eines Arztes 1

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