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In Abrahams Laden indes bekamen Greger und Wolf Besigheim von all dem nichts mit. Wolf interessierte sich momentan viel mehr für diesen Mord. Seine Aufgabe in Frankfurt im Auftrag des Mainzer Erzbischofs war noch nicht gänzlich abgeschlossen. Die Bücherkonfiskation hatte nur bedingt vereitelt werden können, aber eine zweite würde es so schnell nicht geben. Zumindest der angerichtete Schaden war durch seine Nachforschungen und Aufmerksamkeit etwas begrenzt worden, daher käme ihm ein neuer Auftrag gerade recht. Vielleicht die Suche eines Mörders im Auftrag der Stadt Frankfurt? Es wartete zwar immerhin noch der größte Teil des vom Erzbischof versprochenen Lohns darauf, abgeholt zu werden, aber Wolf hätte nichts gegen einen weiteren Auftrag gehabt. Und dann war da noch sein seltsames Gefühl, das ihn nicht mehr losgelassen hatte, seitdem er hier über Jokoff Cramer, dessen Sohn Greger und den toten Juden gestolpert war. Das schien irgendwie mit der Konfiskation zusammenzuhängen, aber es steckte mehr dahinter. Der Mörder des Juden war nicht aus Glaubensgründen hierher gekommen, genauso wenig wie Jokoff Cramer, das war gewiss. Nur warum, das galt es herauszufinden. Greger wollte den Mörder gesehen haben oder hatte zumindest einen Hinweis auf dessen Verbleib.

„Wo hast du den Mann getroffen?“

„Ich war auf dem Weg vom Untertor hierher. Plötzlich stieß ich mit ihm zusammen.“

„Wie sah er aus? Versuche dich zu erinnern. Jede Kleinigkeit kann wichtig sein.“

Greger versuchte, sich die Situation noch einmal ins Gedächtnis zu rufen. Doch da war nicht viel. Ein Umriss im nachtdunklen Nichts. Nur diese Stimme konnte er nicht vergessen. „Es tut mir Leid, Herr Besigheim. Ich konnte nichts erkennen. Es war stockfinster und die Juden in der Gasse hatten auch noch alle Lichter in den Häusern gelöscht.“

Wolf Besigheim dachte angestrengt nach. „Aber sage mir, wie du eigentlich darauf kommst, dass das der Mörder gewesen sein muss? Hätte es nicht irgendein Jude hier aus der Gasse oder ein anderer Bürger auf der Flucht vor dem Pöbel sein können?“

Greger schüttelte energisch den Kopf. „Nie und nimmer. Es war der Mörder. Ich weiß es. Er hat mich bedroht.“

„Womit?“

„Er sagte, er würde mich aufschlitzen.“

Wolf schwieg, als hätte er das gar nicht gehört. Nach einer kurzen Pause fuhr er fort: „Ich danke dir, junger Herr Cramer. Es ist nicht viel, doch immerhin ein Hinweis, denn ich denke, du hast recht mit deiner Vermutung und zudem noch großes Glück gehabt. Genug für heute. Lass uns diesen Ort verlassen und draußen auf den Stadtrat und deinen Vater warten. Ich bin gespannt, was Pfefferkorn noch alles angestellt hat.“

Damit schritt Wolf Besigheim zur Tür. Plötzlich drehte er sich zu Greger um. „Noch auf ein Wort. Ist sonst etwas Besonderes vorgefallen? Hast du irgendetwas entdeckt, als du in den Laden kamst, oder etwas gehört? Weißt du sonst noch etwas?“

Greger erschrak und hoffte, sein Gegenüber würde es nicht bemerken. Er versuchte, seiner Stimme einen sicheren Klang zu geben. „Nein, Herr Besigheim, nichts.“ Er wollte dem Fremden nichts von Abrahams letzten Worten sagen, auch wenn er nicht wusste, was sie bedeuteten. Vielleicht waren sie wichtig oder hatten sogar etwas mit dem seltsamen Gespräch zwischen seinen Eltern vor ein paar Tagen in der heimischen Küche zu tun. Greger beschloss einstweilen, diesem Mann nichts weiter zu verraten.

„Gut“, sagte Wolf, „aber wenn dir doch noch etwas einfallen sollte, dann geh zu Herrn Jakob Heller und lass mich rufen.“

Kurz darauf trafen die Stadträte in Begleitung einiger Soldaten ein. Ihnen folgten der Medicus Hoffner und der Schinder, um den toten Abraham für die angeordnete Untersuchung beim Henker abzuholen. Wolf Besigheim klopfte Greger zum Abschied auf die Schulter und tippte sich an den Hut, dann schritt er auf Jakob Heller zu. Wolf interessierte sich nun sehr für diesen mysteriösen Mord, denn der Junge hatte gelogen. Auch er wusste mehr.

Der Fluch des Mechanicus

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