Читать книгу Autonome Moral und christlicher Glaube - Alfons Auer - Страница 17

4.5. Die Bindung an die Realität des Menschen31

Оглавление

Die humanwissenschaftliche Grundlegung sorgt nach Auer einerseits dafür, dass die Realität wirklich ins Spiel kommt. Auf der anderen Seite bereitet sie die philosophisch-anthropologische Integrierung vor. Mit Auers Worten: „Wenn sich die Lehre von der sittlichen Selbstverwirklichung nicht im luftleeren Raum abstrakter Spekulationen verlieren soll, muß sie von der realen Gesamtkonstitution des Menschen ausgehen und diese fortwährend im Auge behalten […]. Die Einbringung seiner personalen Existenz in physiologisch-biologische, psychische und soziale Realitäten unterwirft den Menschen deren immanenten Gesetzlichkeiten und engt damit seinen Freiheitsraum ein“ (S. 39). Die Grenzen der Humanwissenschaften werden durch die „geistige Determination“ bestimmt. Weil der Mensch von Natur aus noch „unausgefertigt“ ist, wie die Anthropologie von Hartmann, Scheler, Gehlen und Pannenberg annimmt, bedürfen die einzelnen Humanwissenschaften, „weil sie durch ihren methodischen Monismus mehr oder weniger fixiert sind, der integrierenden Kraft der philosophischen Anthropologie“ (S. 40). Konsequenterweise betrachtet Auer den Biologismus, den Psychologismus und den Soziologismus mit gehöriger Skepsis. Sein Fazit lautet: „Die Anthropologie kann die Ergebnisse der einzelnen Humanwissenschaften integrieren, aber diese Wissenschaften können sich selbst nicht auf Anthropologie hin überschreiten, sie können und müssen nur offen bleiben angesichts der Fragen, die sie von sich aus nicht zu beantworten vermögen. Sie dürfen nicht den Eindruck erwecken, als könnten sie die volle Wahrheit über den Menschen aussagen. (Darum sind Formulierungen wie medizinische, biologische, psychologische usw. Anthropologie mit der gehörigen Einschränkung zu verwenden.)“ (S. 42).

Auer entscheidet sich also mit W. Schöllgen für einen „neuen Typ von Wissenschaften“, d.h. für die interdisziplinären Integrierungswissenschaften (S. 44).32 Dies hatte in der „Auer“-Schule durchaus Folgen für die Interdisziplinarität des Vorgehens im Bereich der konkreten ethischen Probleme. Dabei spricht Auer wiederum der philosophischen Anthropologie die spezifische Aufgabe zu, „über den Sinn menschlicher Existenz und über den in der menschlichen Personalität zentrierten Sinn der Welt überhaupt zu reflektieren“ (S. 44). Auer geht es ja um eine Anthropozentrik, die christlich stimuliert ist, aber eine allgemein einsehbare Struktur aufweist.

Autonome Moral und christlicher Glaube

Подняться наверх