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Der Morgen war klirrend kalt. Dunst zog herauf und hüllte bald in dicken Schwaden die ganze Stadt ein. Der Dunst kam auch bis zu der großen Müllkippe aus der Zeit des Sozialismus im Osten der Stadt.

Frank Pötter saß am Steuer seines Bulldozers. Die Maschine brüllte auf, als der Abfallhaufen, den sie vor sich her schob, zu groß wurde.

Wertstoffe waren das jetzt. Erst wurden sie getrennt, dann wieder zusammengekippt und schließlich landete fast alles davon in derselben Verbrennungsanlage.

Der Motor zu stottern und ging schließlich aus.

„Verdammt!“, schimpfte Pötter und kletterte aus der Kabine. Pötter zog sich die Strickmütze tiefer ins Gesicht, um sich vor dem kalten Wind zu schützen. Möwen kreischten über der Müllkippe.

„Was ist denn nun schon wieder!“, rief ein ziemlich aufgebrachter, breitschultriger Mann mit roten Haaren.

„Die Maschine braucht eine Generalüberholung!“, schimpfte Pötter. „Das Ding gehört auf den Schrott, aber auf mich hört ja keiner!“

„Wahrscheinlich deswegen, weil du auch nicht für die Kosten aufkommen musst, Frank!“

Pötter verzog das Gesicht. „Aber du, Willy, was?“

Seit Willy Jarvis Schichtführer geworden war, spielte er sich für Pötters Geschmack schrecklich auf. Dazu kam, dass Frank Pötter sich ebenfalls beworben hatte. Aber Willy hatten sie vorgezogen.

Jedenfalls fand Frank Pötter, dass ihm der Posten und die Zulage zugestanden hätten. Dadurch war das Verhältnis zwischen den beiden Männern in letzter Zeit vergiftet.

„Schon seltsam“, meinte Pötter. „Noch vor kurzem hast du auch darauf geschimpft, dass am falschen Ende gespart wird und wir unseren Job machen müssen, ohne richtig ausgerüstet zu sein. Hauptsache es ist billig. Aber seit man dich befördert hat, scheint dich das nicht mehr so zu stören“

„Du redest Unsinn, Frank!“

„Ach, ja?“

Pötter kletterte auf die Ketten des Bulldozers und schickte sich an, den Motorblock zu öffnen.

Hundegebell lenkte ihn ab.

Es kam immer wieder vor, dass streunende Hunde oder Katzen angelockt wurde, um den Möwen etwas von ihrer Beute wegzunehmen. Man hatte alles Mögliche versucht, um das zu verhindern. Vergeblich. Es gab immer irgendwo undichte Stellen in den Zäunen.

Zwischen zwei Müllbergen rannte ein zotteliger grauer Terrier daher, der etwas im Maul trug.

Ein Schäferhund verfolgte ihn.

Der Terrier verlor den Stiefel. Beide Hunde verbissen sich kurz ineinander.

Willy Jarvis hob eine platt gedrückte Konserve vom Boden auf. Mit seinen festen Arbeitshandschuhen bestand nicht die Gefahr sich zu schneiden. Er schleuderte das rostige Metallstück auf die beiden Hunde.

Die stoben daraufhin davon und verschwanden zwischen den aufgetürmten Müllgebirgen.

Willy ging auf den Stiefel zu. Es handelte sich um ein elegantes Herrenmodell. Größe 44 schätzte er.

Der Schaft zeigte in Willys Richtung.

Als er hineinblickte, veränderte sich sein Blick. Er wirkte verstört.

„Frank!“, rief er. „Frank, komm mal her!“

Frank Pötter hatte sich längst wieder dem Motor des Bulldozers zugewandt. Eine dunkle Flüssigkeit rann unter der Verkleidung hervor. Ein schlechtes Zeichen, da war irgendeine Leitung geplatzt.

„Frank, hörst du nicht?

„Was ist denn los, verdammt noch mal?“

„Frank, ob du es glaubst oder nicht – das sieht fast aus, als wäre in dem Stiefel noch ein Fuß!“

Sechs Krimis: Ferienkiller

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