Читать книгу Sechs Krimis: Ferienkiller - Alfred Bekker - Страница 34
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ОглавлениеAm nächsten Morgen führten wir in Zusammenarbeit mit der Schutzpolizei eine groß angelegte Aktion durch. Kriminaldirektor Bock hatte noch in der Nacht einen Durchsuchungsbeschluss für alle privaten und geschäftlichen Immobilien von Ferdinand Teckenstett erwirkt. Er galt sowohl für die dubiose Im- und Exportfirma, deren Eigentümer er war, als auch für verschiedene Geschäfte, die er in Berlin Mitte betrieb. Außerdem natürlich seine Villa. Kollegen der Kriminalpolizei Greifswald nahmen sich zur gleichen Zeit auch sein Ferienhaus auf Rügen vor.
Gerade letzteres erwies sich als Fundgrube.
Kistenweise waren dort Ikonen, Gemälde und vor allem auch wertvoller Schmuck aufbewahrt worden. Schon eine oberflächliche Prüfung zeigte, dass zumindest ein Teil dieser Kunstgegenstände aus der Eremitage in St. Petersburg stammten. Sie waren in den Inventarlisten verzeichnet, die die russischen Behörden übersandt hatten.
Man konnte annehmen, dass auch der Rest aus derselben Quelle stammte, aber auf Grund der lückenhaften Inventarlisten der Eremitage würde man wohl einen Teil davon nicht zurückverfolgen können.
Rudi und ich gehörten zusammen mit Friedrich Richards und Major Marenkov zu dem Teil unserer Einsatzkräfte, die sich die Villa vornahmen.
Ferdinand Teckenstetts Ehefrau Charlotte war dort. Sie rief sofort ihren Anwalt an.
„Mein Mann liegt im Koma und Sie haben nichts Besseres zu tun, als ihn zu beschuldigen, ohne, dass er die Chance hätte, sich zu verteidigen!“, giftete uns Charlotte Teckenstett an, als wir ihr den Beschluss aushändigten.
In der Villa befand sich natürlich keinerlei Hehlerware.
Dieses Risiko wären weder Teckenstett noch seine Frau eingegangen.
Wenig später traf ein Mann im grauen Zweireiher ein.
„Matthias Varney von Varney & Partner“, stellte er sich vor. „Ich bin der Anwalt der Teckenstetts! Wer immer diese Aktion angeordnet hat, wird mit Konsequenzen zu rechnen haben.“
„Warten wir es ab“, erwiderte ich.
Wenig später erreichten uns dann die Meldungen unserer Kollegen auf Rügen.
Ich belehrte Frau Charlotte Teckenstett über ihre Rechte. „Es fällt mir schwer zu glauben, dass Sie nichts von den Geschäften Ihres Mannes gewusst haben. Wenn Sie etwas wissen, sollten Sie jetzt mit uns zusammenarbeiten.“
„Meine Mandantin wird Ihnen gegenüber gar keine Aussagen machen“, beharrte der Anwalt.
„Ein Mann namens Bykow soll sich wegen einer Lieferung von Ikonen und Schmuck an Ihren Mann gewandt haben. Wissen Sie etwas darüber?“
„Ich habe nicht die geringste Ahnung, wovon Sie sprechen“, behauptete Charlotte Teckenstett.
„Wir werden Ihre Telefondaten überprüfen – und falls sich dabei herausstellen sollte, dass es Kontakt zwischen Ihnen und Bykow gab...“
„Ich weiß wirklich nichts darüber!“, behauptete sie. Das Foto von Bykow schaute sie sich gar nicht richtig an.