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Wir verließen mit Muhammad Abu-Khalil in unserer Mitte das Gebäude. Kollegen warteten bereits mit einem Transporter aus unserer Fahrbereitschaft, um den Verhafteten zur Dienststelle zu bringen.

Der Transporter fuhr anschließend die Heisenberg Straße entlang. Ein Einsatzwagen fuhr vor ihm her, ein zweiter folgte ihm.

„Vielleicht klärt sich ja nun auch der Doppelmord an Arthur Malkowski und Amadeo Felmy!“, meinte ich. „Wäre doch möglich, dass Abu-Khalil zwei verschiedene Killer engagiert hat – den mit der Delle, um Talabani und später die beiden verhinderten Buchautoren umzubringen.“

„Da liegen Jahre dazwischen, Harry!“

„Ja, aber diese drei Morde wurden jedenfalls vom Killer mit der Delle verübt – wer immer das auch sein mag. Während dieser Rainer Buonarote...“

„Dass Abu-Khalil den losgeschickt hat, um Amri umzubringen, erscheint mir wie eine Art Schnellschuss...“

Da konnte ich Rudi nur zustimmen. Der Killer mit der Delle war bei Malkowski und Felmy eiskalt und sehr professionell vorgegangen. Malkowski war mit mehreren Schüssen traktiert worden – vermutlich um aus ihm herauszupressen, wo es eventuell noch Kopien der Manuskriptdatei gab.

„Stell dir das nur mal vor!“, hörte ich Rudi sagen. „Abu-Khalil erfährt durch einen Zuträger, was mit Firat Amri wirklich los ist, dass er seit Jahren als Informant des BKA dient und so weiter.“

„Vergiss nicht, dass er uns sagen wollte, wer Talabani auf dem Gewissen hat“, erinnerte ich meinen Kollegen. „Und das war unzweifelhaft der Killer mit der Delle!“

„Wie auch immer! Abu-Khalil schickt den erstbesten Mann los, den er mobilisieren kann!“

„Und das war Buonarote mit seiner rothaarigen Freundin?“

„Jedenfalls nicht der Killer mit der Delle, Harry!“

„Das heißt, er stand ihm aus irgendeinem Grund nicht mehr zur Verfügung.“

Mein Blick blieb plötzlich an einem Wagen auf der anderen Straßenseite hängen. Es handelte sich um einen unscheinbaren Ford. Am Steuer saß ein Mann, dessen Gesicht mir bekannt vorkam. Er starrte mich einen Augenblick lang an und damit verriet er mir, dass er mich auch erkannt hatte. Ein paar ewig lange Sekunden brauchte ich, um zu begreifen, wen ich da sah.

„Karlheinz Brakowski!“, murmelte ich.

„Wo?“, fragte Rudi.

„Na, da vorne! Ich hätte ihn fast nicht erkannt – ohne Uniform und in einem so unscheinbaren Zivilfahrzeug!“

„Der Mann scheint wirklich überall zu sein!“

„Nein, Rudi – der ist nur seltsamerweise immer dort, wo wir gerade sind! Und das kommt mir ehrlich gesagt immer eigenartiger vor!“

Wir überquerten die Straße und erreichten Brakowskis Wagen.

„So ein Zufall!“, begrüßte ich ihn.

„Sie haben endlich Muhammad Abu-Khalil hinter Schloss und Riegel gebracht, Kommissar Kubinke? Alle Achtung!“

„Das ist nicht mein Verdienst“, sagte ich. „In unserer Behörde arbeiten wir im Team!“

„Dann gilt mein Glückwunsch für's ganze Team!“

„Was machen Sie hier?“

Er lachte. „Braucht der stellvertretende Polizeichef von Berlin jetzt etwa ein Alibi?“

„Keine Ahnung!“

„Ich habe heute meinen freien Tag. So was kommt selbst bei jemandem in meiner Funktion hin und wieder vor. Hier an der Ecke gibt’s den besten Kaffee in Michelangelo's Shop.“

„Und woher wusste Sie, dass Abu-Khalil verhaftet wird?“, fragte ich.

„Ich bin eben immer gut informiert!“, gab er zurück. „Davon abgesehen sind ja auch meine Leute an der Aktion beteiligt. Und jetzt werden Sie mich sicher entschuldigen!“ Er grinste. „Oder wollen Sie mich jetzt etwa auf meine Rechte hinweisen?“

„Das wäre bei Ihnen doch sicher gar nicht nötig“, gab ich zurück.

„Ich könnte mich wohl kaum auf Nichtwissen berufen – aber Abu-Khalil schon! Ich hoffe, dass bei dessen Verhaftung alles ordentlich gelaufen ist, damit er nicht am Ende durch irgendeinen dusseligen Verfahrensfehler wieder auf freien Fuß kommt!“

„Keine Sorge, wir machen das nicht zum ersten Mal!“, mischte sich jetzt Rudi ein. Er warf mir einen Blick zu, der soviel ausdrückte wie: 'Was soll das ganze Geplänkel eigentlich, Harry!'

„Ich bin wirklich froh, dass diese Ratte jetzt in der Falle sitzt“, meinte Karlheinz Brakowski. Und die Art und Weise, in der er das zum Ausdruck brachte, ging weit über die professionelle Genugtuung hinaus, die jeder Polizist empfinden mochte, wenn seinen Kollegen ein wirksamer Schlag gegen das organisierte Verbrechen gelungen war.

Er lenkte seinen Wagen aus der Parklücke und fuhr die Straße entlang. An der übernächsten Kreuzung bog er links in eine Einbahnstraße ab.

„An dem Kerl scheinst du einen Narren gefressen zu haben, Harry – oder habe ich da irgendetwas falsch verstanden?“

„Ich frage mich, ob wir vielleicht alle etwas nicht so verstanden haben, wie es sein sollte, Rudi“, gab ich zurück.

„Wenn du mir jetzt noch in klaren Sätzen erklärst, was du damit meinst, wäre ich dir sehr verbunden!“

Ich zuckte mit den Schultern. „Das ist einfach ein seltsamer Typ und ehrlich gesagt, je öfter uns Brakowski im Verlauf dieses Falles schon über den Weg läuft, desto weniger weiß ich, was ich davon halten soll!“

„Konzentrieren wir uns lieber auf unsere Ermittlungen“, schlug Rudi vor. „Vielleicht ist Abu-Khalil ja genauso klug wie diese Ella Ohlmeyer und fängt an zu reden.“

Killerland: Krimi Koffer 10 Krimis auf 1300 Seiten

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