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Unsere Verhörspezialist Marvin Schneyder nahm sich später Abu-Khalil vor, der wiederum seine Anwälte um sich geschart hatte.

Der Wortführer unter seinen juristischen Beiständen war allerdings eine hochgewachsene junge Frau mit hochmütigen Gesichtszügen. Sie traf erst später ein, allerdings weigerte sich Abu-Khalil vor ihrem Eintreffen mehr als lediglich Angaben zu seiner Person zu machen.

„Mein Name ist Ann-Kathrin Wanger“, sagte die Anwältin auf eine Weise, die wohl gleich klar machen sollte, dass sie sich als Herrin des Geschehens betrachtete. „Ich möchte fünf Minuten mit meinem Mandanten allein sprechen. Danach können wir anfangen.“

„Bitte“, sagte Marvin Schneyder.

Rudi und ich waren ebenfalls anwesend und verließen zusammen mit Marvin Schneyder den Raum.

„Das wird ein harter Brocken, Harry!“, raunte mir Marvin Schneyder zu.

„Den Auftrag für den Mord an Firat Amri wird man ihm ziemlich sicher zuordnen können, sofern Ella Ohlmeyer bei ihrer Aussage bleibt“, erwiderte ich. „Aber da sind immer noch die Morde an Arthur Malkowski und Amadeo Felmy, die eher in einem lockeren Zusammenhang mit Abu-Khalil stehen.“

„Es geht uns um den Killer mit der Delle!“, sagte Rudi. „Und ich halte es für sicher, dass Abu-Khalil weiß, wer das ist! Schließlich hat er ihn beauftragt, um Jimmy Talabani damals umzubringen!“

„...was er bestreitet, Rudi!“, gab ich zu bedenken.

Nachdem sich Abu-Khalil und seine Anwälte abgestimmt hatten, konnte das Verhör beginnen.

„Mein Mandant möchte eine Erklärung abgeben“, erklärte Ann-Kathrin Wanger. Ihr Gesicht wirkte dabei vollkommen regungslos.

„Ich würde eher vorschlagen, dass wir zunächst ein paar wesentliche Sachverhalte klären“, gab Marvin Schneyder zurück. „Aber bitte!“

„Mein Mandant verlangt vollständige Immunität in dem ihm zur Last gelegten Fall von Verabredung zum Mord zu Ungunsten von Herr Firat Amri. Dafür bietet er Ihnen die Aufklärung eines anderen Verbrechens, was zur Festnahme eines Killers führen würde, der ansonsten weiterhin aktiv wäre.“

„Das ist nicht Ihr Ernst!“, erwiderte Malcom Schneyder. „Solche Zusagen könnte höchstens die Staatsanwaltschaft geben und ich halte das ehrlich gesagt in Ihrem Fall für äußerst unwahrscheinlich, Herr Abu-Khalil!“

„Jimmy Talabani hätte doch damals auch Immunität bekommen!“, erwiderte Abu-Khalil aufgebracht. „Und Jimmy hatte wirklich blutige Hände! Ich habe erfahren, wer ihn auf dem Gewissen hat!“

„Bis jetzt dachten wir, Sie hätten den Auftrag gegeben!“, mischte ich mich ein.

„Nein, das habe ich nicht. Ich hätte es, wenn mir klar gewesen wäre, dass Jimmy überlaufen wollte, das gebe ich zu. Und ich gebe auch zu, dass er mich mit seiner Aussage in Schwierigkeiten gebracht hätte. Aber mit seinem Tod habe ich nichts zu tun.“

„Komisch. Firat Amri wollte uns auch gerade sagen, wer Talabani auf dem Gewissen hatte und war wenige Augenblicke später tot.“

„Ja, so kann das gehen... Aber diesen Trumpf werde ich nicht ausspielen, ohne dass ich dafür eine Gegenleistung bekomme. Und genau genommen, ist das ein guter Deal für Ihre Seite! Denn was haben Sie schon gegen mich! Die Aussage dieser rothaarigen Frau, die wahrscheinlich keinen klaren Gedanken fassen kann, wenn sie nicht mit Kokain abgefüllt wurde. Wer weiß, ob Ihr Fall überhaupt zur Anklage angenommen würde! Sie müssten mit einem ebenso großen Debakel rechnen, wie damals, als man mir den Mord an Talabani anhängen wollte!“

„Gut, wir werden mit der Staatsanwaltschaft sprechen, aber ich nehme nicht an, dass Sie so viel herausholen werden“, erklärte Marvin Schneyder. „So wie ich das sehe, sind die Fakten im Fall Firat Amri so eindeutig, dass man Sie in jedem Fall verurteilen würde. Wenn Sie Glück haben, wird der Tatvorwurf etwas heruntergestuft, aber mehr scheint mir nicht drin zu sein.“

„Sie werden das kaum beurteilen können“, versetzte Ann-Kathrin Wanger schneidend. „Und damit ist das Gespräch beendet!“

„Einen Moment!“, fuhr ich dazwischen. Ich legte Fotos von Arthur Malkowski und Amadeo Felmy vor ihm auf den Tisch. „Dass Sie Amadeo Felmy kennen, wissen wir. Er hat für Sie gearbeitet. Und Arthur Malkowski...“

„Kein Kommentar“, unterbrach mich Ann-Kathrin Wanger.

„Die beiden wurden von demselben Täter getötet wie Talabani. Sie mussten befürchten, dass vielleicht auch ein paar unangenehme Zeilen zu Ihrer Person in dem Enthüllungsbuch stehen würden, das die beiden planten.“

„Amadeo Felmy war ein schmieriger kleine Schnüffler und Rausschmeißer!“, entfuhr es Abu-Khalil, wobei sein aufgedunsenes Gesicht so dunkelrot anlief, dass man glaubten konnte, dass er gleich platzen würde. „Der hat Geheimnisse gesammelt wie andere Leute Briefmarken und er wusste immer, wie er damit das meiste Geld machen kann!“

„Na also! Genau so etwas habe ich mir gedacht!“

„Aber Sie vergessen eins: Er war nicht dumm! Und wenn er auch nur eine einzige krumme Zeile über mich in sein verfluchtes Buch gebracht hätte, wäre ihm schon klar gewesen, was mit ihm passiert! Es gab für mich keinen Grund, ihm was zu tun! Denn ich habe ihm vertraut – und zwar aus dem plausibelsten aller Gründe: Er hat mich gefürchtet! Also erzählen Sie nicht so einen Blödsinn, Bulle!“

„Schon gut, Herr Abu-Khalil!“, schritt nun erneut Ann-Kathrin Wanger ein. „Der Kommissar will Sie nur zu einer unbedachten Äußerung provozieren!“

Killerland: Krimi Koffer 10 Krimis auf 1300 Seiten

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