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Maybaum bewohnte eine luxuriöse Wohnung in einer Wohnanlage. Die Wohnung war vermutlich so teuer, dass wahrscheinlich zwei Drittel des Polizistengehalts monatlich für die Miete draufgingen.

Die Wohnanlage wurde von einem Sicherheitsdienst bewacht. Einer der Uniformierten öffnete uns die Wohnung mit einer Chip Card, die als elektronischer Generalschlüssel fungierte.

Wir sahen uns um.

„Das Wohnzimmer ist allein schon größer als die Wohnungen von uns beiden zusammen“, meinte Rudi.

„Neidisch?“

„Nein. Ich bin ohnehin kaum dort. Und wenn ich daran denke, dass das alles hier wahrscheinlich mit schmutzigem Geld finanziert wurde...“

Auf dem Wohnzimmertisch lag ein Handy. Es war auf stumm geschaltet. Ich zog mir Latex-Handschuhe über und nahm es an mich.

„Warum hat er es hier liegen lassen?“, fragte Rudi. „Vergessen?“

„Ein Cop vergisst so etwas nicht“, sagte ich. „Oder hast du schon mal dein Handy vergessen?“

„Genauso wenig wie meine Waffe.“

„Er wollte, dass das Gerät hier bleibt, Rudi.“

„Wieso das denn?“

„Nehmen wir an, jemand hat Maybaum zu dem Parkplatz an der A24 bestellt.“

„Gerighauser?“

„Vielleicht. Jedenfalls war es vielleicht jemand, mit dem er nicht gesehen werden wollte. Er lässt also sein Handy hier zurück. Wenn jemand anruft, lässt sich nachher noch feststellen, über welchen Funkmast das Gespräch ging. Er hat dadurch ein Alibi. Sein Handy war nachweislich hier – und nicht am Tatort.“

„Oder er hat damit gerechnet, dass es angepeilt wird.“

„Auch möglich.“

„Einen Beweis nenne ich so etwas aber nicht. Wir wissen noch nicht einmal, ob Maybaum nicht doch betrunken war und versucht hat, bei Nacht auf einer Autobahn spazieren zu gehen.“

Ich untersuchte das Menue und sah mir die Anruflisten an. Dann rief ich Max Herter in unserem Präsidium an, damit er einige Nummern überprüfen konnte. Die meisten gehörten zu Prepaid Handys und waren nicht ohne Weiteres zu identifizieren. Es gab fünf Anrufe in Abwesenheit, darunter auch einer, der von meinem eigenen Handy ausging, als ich versucht hatte ihn anzurufen.

Aber der letzte Anruf, den Maybaum entgegen genommen hatte, war nicht von einem Prepaid Handy aus geführt worden, sondern erstaunlicher Weise von einem Festnetzanschluss.

„Der Anschluss gehört zur Adresse eines gewissen Ronny Vincente“, gab Max Herter den Namen des Teilnehmers an. „Ronny steht übrigens nicht für Ronald oder so.“

„Wofür dann?“, fragte ich.

„Ronny steht einfach für Ronny. Das ist der reguläre Vorname, keine Abkürzung. Das habe ich schon gecheckt.“

„Ist Ronny Vincente ein einschlägig bekannter Name?“, fragte ich. „Kriminalistisch gesehen, meine ich natürlich.“

„Die Schnellabfrage war negativ. Unser Mann scheint sauber zu sein“, sagte Max.

Ich antwortete: „Ich hatte gehofft, dass es sich um einen von Maybaums Informanten handelt.“

„Sieht nicht so aus. Keine Vorstrafen, nichts mit Drogen. Es könnte natürlich sein, dass eine Verurteilung als Jugendlicher vorliegt, die inzwischen gelöscht wurde.“

„Vielleicht kannst du mal nachhaken. Irgendeine Zusammenhang zu Maybaum muss es geben.“

„Und vielleicht auch zu Gerighauser!“, sagte Max.

Ich war perplex. „Wie kommst du darauf, Max?“

„Eine der Nummern, die du mir angegeben hast, gehört Ludmilla Gerighauser. Nicht wiedererkannt?“

„Jedenfalls hat Gerighauser Maybaum vom Anschluss seiner Tante aus angerufen, als er dort gewohnt hat“, stellte ich fest.

„Ich habe hier auch etwas!“, sagte Rudi und hielt einen Ordner mit Kontoauszügen hoch. „Lag ganz offen auf dem Schreibtisch. Maybaum scheint, was seine Finanzen betraf, sehr viel weniger vorsichtig gewesen zu sein als Rademacher.“

Rudi blätterte die Auszüge kurz durch. „Es fällt sofort auf, dass zahlreiche Bareinzahlungen in erheblicher Höhe durchgeführt wurden – aber immer knapp unter der Grenze, die diese Bareinzahlungen meldepflichtig gemacht hätte.“

„Das bedeutet, Maybaum hatte ein Geschäft laufen, das ihm regelmäßig zusätzliche Einnahmen verschaffte“, sagte Max.

„So ist es.“

„Wann war die letzte Einzahlung?“, fragte ich.

Rudi schaute nach. „Vor einer Woche“, lautete die überraschende Antwort. „Ich nehme den Ordner mit. Soll unser Kollege Detlef sich darum kümmern. Der sieht bestimmt noch ganz andere Sachen aus diesen Zahlen!“

Kommissar Detlef Reichert war bei uns im Moment der Spezialist für Betriebswirtschaft und wann immer es um Konten, Geldströme oder verdeckte Zahlungen ging, dann trat er in Aktion.

Aber das Wichtigste wussten wir jetzt.

Maybaum und Rademacher hatten vermutlich bis vor kurzem noch von Verdächtigen Geld erpresst.


Vom Killer gejagt: 7 Strand Krimis

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