Читать книгу Vom Killer gejagt: 7 Strand Krimis - Alfred Bekker - Страница 42
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Wir folgten Tom Subotitsch ins Haus. „Einen Platz kann ich Ihnen anbieten, aber keinen Kaffee und kein Bier. Es ist nichts im Haus. Aber, so wie ich Sie einschätze würden Sie ohnehin während der Dienstzeit keinen Schluck zu sich nehmen.“
„Richtig“, nickte ich. „Jedenfalls kein Bier.“
„Also fragen Sie! Was wollen Sie wissen?“
„Zum Beispiel, ob Ihr Kollege Maybaum ein Trinker war?“
„Er war trockener Alkoholiker.“
„Er wurde auf der A24 von einem Lastwagen erfasst und roch nach Alkohol. Wieviel er tatsächlich getrunken hatte, versucht die Gerichtsmedizin noch herauszufinden. Aber wenn er trockener Alkoholiker war...“
„...dann wurde er wohl rückfällig“, vollendete Subotitsch den Satz und verschränkte dabei die Arme vor der Brust. „Da wäre er nun wirklich nicht der Erste!“
„Haben Sie eine Idee, was der Anlass dafür sein könnte? Hatte er Sorgen?“
„Keine Ahnung, so gut kannte ich ihn nun auch wieder nicht.“
Jetzt mischte sich Rudi ein. „Sollen wir Captain Kassavetes hinzuziehen und die Befragung in seinem Büro fortsetzen? Sie standen sich sehr nahe und waren das Dream-Team Ihres Vorgesetzten.“
„Ja, wir hatten einige Erfolge“, gab er zu.
„Erfolge, die vielleicht nicht alle auf saubere Weise entstanden sind.“
„Sie spielen auf die Anschuldigungen gegen Sebastian und Thorben an, nicht wahr? Die Sache ist geklärt und ich werde dazu nicht einen Ton sagen! So wie die Dinge nun einmal liegen, können Sie mich dazu auch nicht zwingen!“
„Wann haben Sie Ede Gerighauser das letzte Mal gesehen?“, fragte ich.
„Gerighauser? Keine Ahnung, worauf Sie hinauswollen.“
„Aber Sie wollen mir nicht erzählen, dass Sie Ede Gerighauser gar nicht kennen?“, fragte ich.
„Ich habe jedenfalls keine Ahnung von was Sie sprechen. Und genauso wenig wüsste ich, was es mit diesem Namen auf sich hat, den Sie dauernd erwähnen.“
„Herr Subotitsch...“
„Ja, tut mir Leid! Soll ich vielleicht die Unwahrheit sagen?“
„Jetzt hören Sie auf mit dem Versteckspiel. Gerighauser war Ihr Informant. Er war nachweislich beim Mord an Rademacher am Tatort, dafür gibt es einen Zeugen. Und...“
Subotitsch fuchtelte mit den Armen herum.
„Dann suchen Sie ihn doch!“
„Wir dachten eigentlich, Sie könnten uns helfen, ihn zu finden“, sagte Rudi.
„Tut mir leid, ich habe keine Ahnung, wo er sich befindet.“
„Seine Eltern und seine Schwester wurden umgebracht. Man vermutet, dass die ‚Killer Bandoleros’ dahinter stecken.“
„Leider ist unsere Dienststelle bei den Ermittlungen nicht sehr weit gekommen“, gab Subotitsch zu.
„Hat Gerighauser Ihnen danach weiterhin Tipps gegeben?“
„Gelegentlich ja. Aber es war immer weniger Verlass auf ihn. Ich glaube, er hängt jetzt an der Nadel.“
„Hören Sie, zwei der drei Mitglieder Ihres Dream-Teams sind tot“, versucht ich ihm klarzumachen. „Ehrlich gesagt, glaube ich da nicht an Zufälle.“
Er verzog das Gesicht. „Glauben Sie doch, was Sie wollen!“
„Eine unserer Theorien sagt, dass Gerighauser vielleicht Ihr Trio für den Tod seiner Familie verantwortlichen machen könnte!“
Subotitsch ließ sich in einen der Sessel fallen. „Ist das wirklich Ihr Ernst? Glauben Sie, Thorben und Sebastian sind einem Racheakt von Gerighauser zum Opfer gefallen?“
„Es spricht einiges dafür“, gab Rudi zu bedenken.
„Das ist doch Unsinn! Verantwortlich für den Tod seiner Eltern und der Schwester ist dieses Gang-Gesindel!“
„Aber sie wären vielleicht noch am Leben, wenn Gerighauser nicht zu seinen Spitzeldiensten erpresst worden wäre, die schließlich zur Verhaftung der wichtigsten Gang-Mitglieder führte!“
Subotitsch atmete tief durch. Er verschränkte die Arme vor der Brust. „Sie haben nicht einen Beweis!“, fauchte er schließlich.
„Bis morgen haben wir den Staatsanwalt überredet Einsicht in Ihre Konten zuzustimmen, Herr Subotitsch“, war ich überzeugt.
„Sie bluffen, Kubinke. So einfach geht das nicht! Davon abgesehen, habe ich nichts zu verbergen! Und jetzt möchte ich Sie bitten zu gehen. Es sei denn, Sie wollen mich verhaften. Aber dazu gibt es keinen Anlass! Kommen Sie wieder, wenn Sie Beweise haben, die irgendetwas von den Behauptungen, die Sie da aufgestellt haben, belegen können!“
Subotitsch brachte uns zur Tür.
Bevor wir gingen fragte ich ihn noch: „Es gibt da eine Frau, die behauptet die Freundin Ihres Kollegen Rademacher gewesen zu sein. Ihr Name ist Christine Wistanow. Da sie, soweit ich weiß, bis zuletzt den Kontakt zu Rademacher gehalten hat, wissen Sie vielleicht mehr über dieses Verhältnis.“
„Ein Edel-Nutte. Sie gehört Reza Tannous. Kennen Sie den?“
„Der Mann fürs Grobe von Benny Farkas“, fasste ich Tannous’ Rolle zusammen.
„Genau. Sie tut, was er sagt. Für den wäre sie wahrscheinlich zu allem bereit.“
„Sie meinen, er ist ihr Zuhälter?“
„Ja.“
„Haben Sie das Thorben Rademacher nicht gesagt? Er war doch Ihr Freund.“
„Hundertmal habe ich ihm das gesagt. Aber er wollte nicht hören. Christine war wohl sein blinder Fleck.“
„Können Sie sich vorstellen, was sie in seinem Haus gesucht hat?“
„Nein, kann ich mir nicht vorstellen!“ Seine Stimme klang ziemlich gereizt. Ich hatte das Gefühl, dass er vielleicht doch mehr wusste. Aber eine Ahnung begründet keine Vorladung.
„Was immer es auch gewesen sein mag – es war ihr wichtig genug, um ein Polizeisiegel zu brechen“, stellte Rudi fest.