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Maggie wurde allmählich ruhiger. Der Tag war fast vorüber. Nichts war passiert. Ihre Sorge war wohl überflüssig.

June und Bount ließen sich nicht täuschen. Sie sprachen zwar nicht darüber, aber ihre Überzeugung blieb, dass die rothaarige Frau etwas zu verbergen hatte.

Bount war in großer Sorge um Brad Corner. Überall hatte er das Foto des Vermissten herumgezeigt, aber in der Regel nur ein mitleidiges Lächeln geerntet. Bei der Vielzahl der täglichen Fahrgäste war es wohl, zu viel verlangt, sich an einen Einzelnen zu erinnern, der so wenig aus der Masse herausstach.

Er grübelte, was der verhinderte Farmer wohl planen mochte. Er konnte sich nur denken, dass er ebenfalls die Angestellten der Inter Trailways verdächtigte. Wenn das zutraf, hielt er sich möglicherweise in Denver auf. Bount nahm sich vor, Pink Solman stärker in die Suche nach Brad Corner einzuschalten. Der Mann kannte sich in Denver bestens aus. Jetzt wartete Bount Reiniger ungeduldig auf die nächste Station in Hastings und hoffte, telefonische Verbindung zu bekommen.

Von der Station in Lincoln aus hatte er erneut Toby Rogers in New York angerufen.

Der Captain hatte diesen Steve aufgrund der Beschreibung nicht identifizieren können. Das wäre auch ein großer Zufall gewesen. Er war aber auch der Meinung, dass die Fingerabdrücke auf dem Cola-Becher wertvolle Aufschlüsse geben konnten. Bount übergab den Becher mit den erforderlichen Instruktionen einem Streifenwagen in Lincoln. Der Streifenführer versprach, das Untersuchungsergebnis an Captain Rogers funken zu lassen.

Ein Anruf bei Francis Corner ergab, dass sich ihr Bruder immer noch nicht gemeldet hatte. Das war ein böses Zeichen. Francis war ganz verzweifelt.

„Ich glaube nicht, dass er noch lebt“, schluchzte sie. „Sie haben ihn umgebracht. Ich bin ganz sicher.“

Bount versuchte, sie zu beruhigen. Für ihn galt ein Mensch erst als tot, wenn seine Leiche gefunden wurde und ein Arzt den Tod bestätigte. Beides war im Falle Brad Corner noch nicht geschehen.

Insgeheim hatte aber auch Bount wenig Hoffnung. Ein Mann, der innerhalb weniger Augenblicke alles verlor, wofür er jahrelang geschuftet hatte, war unberechenbar und neigte dazu, sich in Gefahr zu begeben. Aber das sagte er Francis natürlich nicht.

In Hastings hatte der Bus eine halbe Stunde Aufenthalt. Die Fahrgäste versorgten sich mit ausreichender Verpflegung für die Nacht.

June kümmerte sich aus zweierlei Gründen darum. Erstens hatte Bount keine Zeit, weil er telefonieren musste. Zweitens wollte sie Maggie nicht aus den Augen lassen. Die Rothaarige ging ebenfalls zum Buffet, um sich zu versorgen.

June hätte etwas für Röntgenaugen gegeben. Stundenlang hatte sie darüber nachgegrübelt, welcher Austausch zwischen Maggie und Steve stattgefunden haben mochte. Sie war mit Bount einer Meinung, dass Maggies Nervosität seit dem Treffen dafür sprach, dass sie etwas übernommen hatte, was ihr unter den Nägeln brannte.

Aber was war es, und wo hielt sie es verborgen?

Vielleicht war das eine Frage, mit der sie sich nicht zu befassen brauchte. Aber wenn sie daran dachte, dass es sich durchaus um eine Bombe handeln konnte, war ihr nicht ganz wohl.

Sie hatte mit Bount über diese Möglichkeit diskutiert. Bount dachte an zwei rivalisierende Gangs. Es war durchaus denkbar, dass Maggie bei einem eventuellen Überfall – die Gangster waren in der Regel bestens informiert – eine Bombe werfen sollte.

Eine Durchsuchung der Frau verbot sich, weil alles nur ein vager Verdacht war, für den es keine Begründung gab. Es bestand auch die Gefahr, dass sie etwas verdarben, wenn sie zu früh eingriffen.

June blieb also nichts anderes übrig, als zu beobachten. Am Körper trug Maggie die Bombe, oder was immer es war, vermutlich nicht. Das hätte man gesehen. Ein Schriftstück dagegen ließ sich ohne Weiteres verbergen, und ein Dokument wäre auch keine Bedrohung.

Vielleicht war auch alles harmlos, aber daran glaubte June am wenigsten.

Bount wählte die Nummer, die Pink Solman ihm gegeben hatte. Er ließ es viermal läuten. Dann meldete sich der Detektiv.

Seine Stimme klang ausgesprochen erregt, als er sagte: „Gott sei Dank, Bount, dass Sie endlich anrufen. Ich habe zufällig ein ganz dickes Ding in Erfahrung gebracht. Sie müssen höllisch auf der Hut sein.“

„Das bin ich sowieso, Pink. Aber was meinen Sie konkret?“ Sekundenlang hörte er nur das schwere Atmen seines Gesprächspartners. Dann kamen wieder gehetzte Worte: „Sie suchen doch diesen Bengel aus New York.“

„Brad Corner?“

„Genau. Hören Sie genau zu! Der Junge lebt noch. Aber er schwebt in höchster Lebensgefahr. Er soll umgelegt werden und ahnt nichts davon.“

Bount wurde hellhörig. Dieser Detektiv aus Denver musste tatsächlich einen super heißen Draht erwischt haben. Wahrscheinlich zufällig. Aber einem unfähigen Detektiv gelang es auch nicht zufällig, ein Gespräch von solcher Brisanz zu belauschen.

„Reden Sie, Pink! Wie soll die Sache ablaufen? Wo hält sich Brad Corner momentan auf?“

„Bei der Gang. Aber sie haben ihn durchschaut. In McCook ...“

Es knisterte in der Leitung. Pink Solman sprach nicht weiter. Jedenfalls war er nicht zu hören.

„Hallo, Pink! Sind Sie noch da? Ich habe Sie nicht verstanden? Melden Sie sich!“

Aber die Leitung war tot. Der Hörer war eingehängt worden.

Bount wählte die Nummer erneut. Er musste unbedingt erfahren, was Pink Solman ihm hatte erzählen wollen.

Er wartete voller Ungeduld, aber der Denver-Mann hob den Hörer nicht mehr ab.

Voller Sorge kehrte Bount zu June zurück.

Sie sah ihm an, dass etwas nicht so funktioniert hatte, wie er sich das vorgestellt hatte.

„Hast du ihn nicht erreicht?“, erkundigte sie sich und beobachtete, wie Maggie in den Bus stieg.

„Doch“, antwortete Bount. „Und er wollte mir etwas Wichtiges sagen. Doch dann wurden wir unterbrochen. Ich habe ein ganz schlechtes Gefühl.

Siebenmal ermittelt: Krimi Paket 7 Krimis

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