Читать книгу Großband #9 - Chronik der Sternenkrieger: Wo die Erhabenen wohnen: Acht Sternenkrieger Romane - Alfred Bekker - Страница 56

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“Die Kontaktaufnahme mit der LEVIATHAN und der SONNENWIND scheint nicht so einfach zu sein, wie uns versprochen wurde”, sagte Van Doren später.

Er saß in einem der Aufenthaltsräume und aß eine kleine Mahlzeit. Bruder Guillermo hatte sich zu ihm gesetzt.

“Beunruhigt Sie, dass die Abwesenheit von Ukasi und dem Captain sich länger hinzieht?”

“Mich beunruhigt, dass sie nicht erreichbar sind.”

“Dafür gibt es eine Erklärung, Steven.”

“Das quantenenergetische Feld, das das Gebäude abschirmt, in dem sich diese ominösen Super-Kommunikationsanlagen befinden, mit denen es angeblich keine Schwierigkeit ist, von einer Seite der Galaxis zur anderen zu kommunizieren, ohne dass die Botschaft Jahre oder Jahrzehnte braucht, wie das selbst bei unserer effektivsten überlichtschnellen Sandström-Raum-Funktechnologie der Fall ist.”

“Dieses quantenenergetische Feld wurde von Lieutenant Riggs frühzeitig ortungstechnisch identifiziert. Und ich habe meinerseits frühzeitig auf die möglichen Auswirkungen hingewiesen.”

“Ich weiß”, sagte van Doren.

“Und die sind jetzt eingetreten.”

“Ja, Sie haben ja recht, Bruder Guillermo. Wie immer haben Sie in allem recht. Aber das muss ja nicht heißen, dass es mir gefällt, oder?”

“Nein, natürlich nicht.”

“Dass eine Kommunikationsanlage abgeschirmt ist, macht ja auch durchaus Sinn. Schließlich will ja niemand von uns, dass eine hypothetischerweise abgeschickte Botschaft an die SONNENWIND oder die LEVIATHAN in einem beträchtlichen Teil dieser Riesenstadt mitgehört werden kann.”

Einige der Formenergie-Roboter gingen an ihnen vorbei, ohne die beiden Männer zu beachten. Einer von ihnen blieb stehen, formte einen zusätzlichen, sehr dünnen Arm aus, der aus seinem quasi-humanoiden Körper herauswuchs und die Wand berührte. Ein blitzender Strom umgab diesen Arm und fuhr in die Wand hinein.

Weder Van Doren noch Bruder Guillermo kannten jede Einzelheit der technischen Einrichtungen an Bord. Schon gar nicht wussten sie im Einzelnen, wo Leitungen hinter der Wandverkleidung verborgen lagen.

Für die Formenergie-Roboter schien genau das aber zu gelten.

“Vielleicht können diese ... Helfer ... im Infrarotbereich oder sogar auf Subraum-Frequenzen sehen und auf diese Weise erkennen, was hinter der Verkleidung für Zugänge liegen”, vermutete Bruder Guillermo.

“Helfer?”, echote Van Doren. “Sie sprechen von diesen Dingern, als wären sie Menschen.”

“Über den Grad an Individualität und Persönlichkeit dieser Mechanismen, kann ich keinerlei Aussage machen”, gab Bruder Guillermo zu. “Um ehrlich zu sein, traut sich das wohl nicht einmal Lieutenant Erixon zu - und der hat auf jeden Fall sehr viel mehr Ahnung davon.”

“Und kann den Dingern wohl mit seinen Infrarotaugen auch ein bisschen ins Innere sehen, wenn ich mich nicht irre.”

“Sie sagen Dinger, Steven.”

“Es sind Dinger.”

“Das möchte ich auch gerne glauben, aber ehrlich gesagt, kann im Moment wohl niemand einschätzen, ob sie nicht doch so etwas wie eine Persönlichkeit haben.”

“Jedenfalls gefällt es mir nicht, dass diese fremden Roboter hier an Bord überall herumlaufen, zu allen Räumen und allen Systemen Zugang haben und sich aufführen, als hätten sie es hier zusagen.”

“Haben sie das denn nicht?”, fragte Bruder Guillermo. “Aus eigener Kraft könnte die STERNENKRIEGER wohl nie wieder starten.”

“Mir ist schon klar, dass wir auf ihre Hilfe angewiesen sind.”

“Na, also!”

“Was nicht bedeuten muss, dass ich es erstens gut finde und zweitens unseren Helfern in jeder Hinsicht über den Weg traue.”

“In welcher Hinsicht denken Sie, dass man ihnen nicht trauen sollte?”, fragte Bruder Guillermo.

“Für alles, was wir hier bekommen, werden wir bezahlen müssen! Das zumindest sollten wir nie vergessen.”

“Das Gesetz von Gabe und Gegengabe”, sagte Guillermo. Der Olvanorer-Bruder hob die Augenbrauen. “Was ist daran so ungewöhnlich?”

“Nichts.”

“Und inwiefern glauben Sie, dass sich aus diesem Umstand Misstrauen rechtfertigen lässt?”

“Ich habe das Gefühl, dass wir diesen ganzen Handel, zu dem wir uns bereit erklärt haben, noch nicht so wirklich bis in die letzte Konsequenz verstanden haben.”

“Das mag sein”, gab Guillermo zu. “Aber wie alle, die in diese Entscheidung bisher involviert waren, einhellig festgestellt haben, haben wir überhaupt keine Wahl, als darauf einzugehen. Und davon abgesehen, bietet sich hier die Möglichkeit, eine faszinierende Zivilisation kennenzulernen.”

“Ich hoffe, dass wir so schnell wie möglich von hier fortkommen”, sagte Van Doren.

“Ich möchte mich mit einem Außenteam umsehen”, sagte Guillermo.

“Die Besatzung hat die Erlaubnis, sich umzusehen”, sagte Van Doren. “Es hält Sie also niemand auf.”

“Commander, es geht um etwas mehr. Ich habe die Ortungsdaten ausgewertet und dabei ein paar erstaunliche Dinge festgestellt.”

“Und was?”, fragte Van Doren.

“Wussten Sie, dass es auch auf der Außenseite der Kugelsphäre Leben gibt?”

“Nein, das ist mir neu.”

“Es gibt eine Atmosphäre, die durch die Schwerkraft des Zentralgestirns gehalten wird. Ich konnte allerdings auch Biozeichen herausfiltern. Die Außenseite der Kugelsphäre ist eine Dunkelwelt - aber sie ist warm, denn die Kugelsphäre strahlt ja Energie in Form von Infrarotstrahlung ab.”

“Was waren das für Biozeichen? Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass irgendein Yroa freiwillig auf der Nachtseite der Kugelsphäre lebt, wenn er doch hier im Paradies sein kann - mit schier unbegrenzt zur Verfügung stehender Energie und diesen Robotern, die all die unangenehmen Arbeiten machen ...”

“Die Geschöpfe, deren Biozeichen ich aus dem Wust aus widersprüchlichen und sich überlagernden Signaturen herausfiltern konnte, waren auch ganz bestimmt keine Yroa”, sagte Guillermo.

Van Doren hob die Augenbrauen.

“Sondern?”

“Es waren Menschen.”

“Sie wollen mich auf den Arm nehmen, Bruder Guillermo!”

“Nein, ich habe eine so hohe Übereinstimmung mit den typischen Biosignaturen unserer Spezies festgestellt, dass da eigentlich jeder Irrtum ausgeschlossen ist.”

Van Dorens Augen wurden schmal. Er rieb sich kurz das Kinn und schien nachzudenken.

Dann fragte er schließlich: “Was schlagen Sie vor, Bruder Guillermo?”

“Ich möchte mich umsehen. Und dazu brauche ich ein ganz spezielles Außenteam. Unglücklicherweise verfügt der eine oder andere über Fähigkeiten, die auch bei der Überwachung der Reparaturarbeiten vonnöten sind.”

Van Doren schwieg einige Augenblicke. “Warum haben Sie nicht darum gefragt, als der Captain noch hier war?”

“Weil ich da die Datenfilterung noch nicht hatte vornehmen können. Im Übrigen liegt die Erlaubnis, ein Außenteam, für eine derartige Mission zusammenstellen zu dürfen, durchaus im Rahmen dessen, was zum Aufgaben- und Kompetenzbereich eines Ersten Offiziers gehört.”

“Ich lasse mir das durch den Kopf gehen.”

“Sie sollten damit nicht zu lange warten, Steven.”

“Wie glauben Sie denn, sind diese ... Menschen ... auf die andere Seite der Kugelsphäre gelangt?”

“Das weiß ich nicht. Aber zunächst mal: Es sind ganz sicher Menschen. Sehen Sie sich meine Analysen an, daran kann überhaupt kein Zweifel bestehen. Und zweitens habe ich die Theorie, dass es Durchgänge in der Kugelsphäre geben muss.”

“Sie meinen Löcher.”

“Bildlich gesprochen wäre das korrekt”, nickte Bruder Guillermo.

Der Kommunikator von Commander Van Doren meldete sich mit deinem Signalgeräusch.

“Hier Van Doren. Was gibt es?”

“Commander hier ist Lieutenant Jamalkerim von der Brücke”

“Gibt es Ärger mit den Robotern?”

“Nein, Sir. Dr. Trent ist soeben mit den behandelten Verletzten zurückgekehrt. Er will sie dringend sprechen, weil er eine Entdeckung gemacht hätte ...”

“Okay, aber ...”

“Ach Sir, er bittet darum, dass Bruder Guillermo auch dabei sein sollte.”

Van Doren richtete den Blick auf Guillermo.

“Sie sehen: Ihr Ausflug muss noch ein bisschen warten. Ich denke, das dauert nicht lange.”


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