Читать книгу Großband #9 - Chronik der Sternenkrieger: Wo die Erhabenen wohnen: Acht Sternenkrieger Romane - Alfred Bekker - Страница 62
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“Es wäre tatsächlich kein Problem, auch die SONNENWIND zu kontaktieren”, sagte Fairoglan, nachdem die Transmission zur LEVIATHAN beendet worden war. “Und im Gegensatz zu Ihrem Sandström-Funk, wären unsere Kommunikationskanäle vollkommen abhörsicher. Keiner Ihrer Feinde würde etwas von dieser Kontaktaufnahme bemerken - und genau diese Befürchtung ist es doch, die bisher dazu geführt hat, dass Sie nur sehr sporadisch die Funkstille gebrochen haben.”
“Ich muss dem Befehl meines Admirals folgen”, sagte Sunfrost. “Und ich gehe davon aus, dass er seine Gründe dafür hat - auch, wenn ich sie zugegebenermaßen nicht kenne.”
Sunfrost saß in ihrem Formenergie-Sitz und hatte die Beine übereinandergeschlagen.
Robert Ukasi hingegen hatte sich in seinem Schalensitz etwas nach vorne gebeugt und hatte die Hände auf die Knie gestützt. Das ließ ihn so aussehen, als wollte er am liebsten jeden Moment aufbrechen.
Wahrscheinlich war das auch so, wie Sunfrost vermutete.
Fairoglan wirkte sichtlich irritiert darüber, dass jetzt auf einmal kein Kontakt zur SONNENWIND gewünscht wurde.
“Ich habe das Gefühl, dass Sie uns misstrauen”, sagte Fairoglan.
Der Formenergie-Roboter, der sie begleitet hatte, war die ganze Zeit im Raum geblieben. Er stand nun allerdings da und wirkte wie erstarrt. Der gesichtslose quasi-humanoide Helfer bewegte sich nicht.
Seit der Kontaktaufnahme mit der LEVIATHAN hatte er sich nicht mehr am Gespräch beteiligt.
Sunfrost fragte sich, warum.
Schließlich war der Roboter zunächst sehr mitteilsam gewesen.
Jetzt war nichts von ihm zu vernehmen. Weder telepathisch noch akustisch.
“Sie haben mitbekommen, was mein Admiral gesagt hat”, erklärte Sunfrost schließlich. “Eine nochmalige Kontaktaufnahme auf diesem Weg wird nicht gewünscht.”
“Ihr Admiral ist von Misstrauen geprägt”, sagte Fairoglan. “Und dieses Misstrauen ist vollkommen unbegründet.”
“Er hat mich angewiesen, auf diesem Weg keine weitere Kontaktaufnahme zu unternehmen. Weder mit der SONNENWIND noch mit der LEVIATHAN”, erklärte Sunfrost. “Und ich gehe davon aus, dass Admiral Nainovel für dieses Vorgehen gute Gründe hat.”
“Die Nutzung der Quantenkommunikationskanäle dieser Kolonie könnte Ihnen helfen, Ihre Mission zu erfüllen”, sagte Fairoglan.
“Anscheinend sieht der Admiral das anders”, erklärte Sunfrost.
“Sie wollen das Geheimnis der Lichtsonden erforschen. Sie denken, dass dieses Geheimnis mit den Alten Göttern zusammenhängt, die mit ihrer an Magie grenzenden Technologie vor langer Zeit eine blühende Zivilisation aufgebaut hatten. Und das alles, indem ein paar Ihrer Raumschiffe getrennt operieren?” Fairoglans Gesicht zeigte in diesem Augenblick eine deutliche Regung. Sie unterschied sich deutlich von allen Gesichtsausdrücken, die Rena Sunfrost jemals in einem menschlichen Gesicht gesehen hatte und doch hatte sie das Gefühl, zu verstehen, was diese Mimik bedeutete.
Er ist enttäuscht.
Richtig enttäuscht.
Das Gesicht des Yroa wurde wieder ausdruckslos, so als bemühte er sich nun darum, nichts mehr von seinem Innenleben nach außen dringen zu lassen. Weder mimisch noch telepathisch.
Auch das muss einen Grund haben, ging es Sunfrost durch den Kopf.
“Wir danken Ihnen sehr, für die Kommunikationsmöglichkeiten, die Sie uns zur Verfügung gestellt haben”, sagte Sunfrost dann. “Aber so, wie es im Moment aussieht, werden wir sie nicht in dem Umfang nutzen, wie wir ursprünglich gedacht haben.”
“Es ist Ihre Mission, die Sie zu erfüllen haben”, sagte Fairoglan.
“Sie haben doch die Positionsdaten sowohl der SONNENWIND als auch der LEVIATHAN ermittelt, wenn ich Sie richtig verstanden habe, Fairoglan”, sagte nun Robert Ukasi. “Es wäre freundlich, wenn Sie uns diese Daten zugänglich machen würden.”
Fairoglan wandte sich an den Taktikoffizier der STERNENKRIEGER.
“Sie haben die Art und Weise, wie diese Art der kommunikativen Transmission technisch und naturwissenschaftlich funktioniert, leider nicht einmal im Ansatz verstanden”, sagte Fairoglan.
“Dann versuchen Sie, meinen Irrtum aufzuklären”, verlangte Robert Ukasi.
“Es ist ein Kommunikationssystem, das im Kern auf der Quantenverschränkung basiert. Wo sich die verschränkten Quanten zur Informationsübertragung befinden, spielt keine Rolle.”
“Das heißt, Sie haben eine Verbindung zur LEVIATHAN hergestellt, ohne tatsächlich zu wissen, wo sich dieses Schiff befindet?”, hakte Robert Ukasi nach.
“So kann man es ausdrücken”, bestätigte Fairoglan. “Und da die LEVIATHAN keinerlei Daten über ihren Standort übermittelt hat, können auch wir dazu nichts sagen.”
“Sie sprechen von wir”, stellte Sunfrost fest. “Wer ist wir?”
“Mit wir hatte ich mich und den Roboter dort gemeint, der für die Bedienung dieser Kommunikationsanlage verantwortlich ist.”
“Sie betrachten ihn als Person?”, wunderte sich Sunfrost.
“Ich benutze Ihre Sprache, aber erwarten Sie nicht, dass ich immer die richtigen Abstufungen und Feinheiten beherrsche. Möglicherweise ist dies also ein sprachliches Problem.”
Und warum benutzen Sie dann nicht Ihr telepathisches Talent?, dachte Sunfrost. Sie dachte diesen Gedanken bewusst sehr konzentriert. Aber ebenso bewusst sprach sie ihn nicht laut aus.
Fairoglans Kopf vollführte eine ruckartige Halbdrehung.
Er sah Sunfrost für einen Augenblick an.
Aus Respekt vor dem, was Ihresgleichen Privatsphäre nennt, empfing Sunfrost dann einen Gedanken, bei dem sie sich vollkommen sicher war, dass er von Fairoglan stammte.