Читать книгу Großband #9 - Chronik der Sternenkrieger: Wo die Erhabenen wohnen: Acht Sternenkrieger Romane - Alfred Bekker - Страница 58

Оглавление

16



Ein Schweber landete vor der STERNENKRIEGER. Er war durch eine einfaches Funksignal rufbar. Die Informationen darüber hatte die Crew der STERNENKRIEGER zusammen mit den hiesigen Gesetzen bekommen. Und tatsächlich zählten diese Informationen auch als Gesetze. Die Frequenzen, mit denen die öffentlichen Schweber gerufen werden konnten, waren vorgeschrieben. Der exakten Einhaltung der damit verbundenen Vorschriften schienen die Yroa von Kala-Dar eine äußerst hohe Priorität einzuräumen.

Dr. Trent hatte Bruder Guillermo gegenüber die Vermutung geäußert, dass dies einfach damit zusammenhing, dass es wahrscheinlich den Ausbruch eines ungeahnten Chaos bedeutet hätte, wenn die Yroa dazu übergegangen wären, die Schweber mit Hilfe von telepathischen Botschaften oder PSI-Beeinflussung zu rufen.

Dass sie sich auf Basis von schierer Gedankenkraft steuern ließen, war bekannt. Dr. Trent hatte das jedenfalls problemlos hinbekommen. Also nahm Bruder Guillermo an, dass dies auch für ihn und die Teilnehmer seines Außenteams keine größere Schwierigkeit bedeuten konnte. Abgesehen davon hatte Guillermo unter anderem Lieutenant John Taranos um seine Teilnahme an der Mission gebeten. Und wer in der Lage war, ein Raumschiff wie die STERNENKRIEGER zu steuern, würde wohl sicher auch mit einem Formenergie-Schweber fertigwerden, der offensichtlich für technische Laien konzipiert war.

Außer Taranos nahmen noch Ortungsoffizier Lieutenant Wiley Riggs und Corporal Raggie S. Terrifor von den Space Marines an der Mission teil.

Für Riggs würde es als Ortungsspezialist sicher reichlich Arbeit geben. Schließlich waren sie ja auf der Suche.

Auf der Suche nach Durchgängen, die aus dem Inneren der Kugelsphäre auf die Außenseite führten - und auf der Suche nach Menschen. Wenn es auf der Außenseite der Kugelsphäre Wesen gab, deren Biosignaturen von denen des Menschen nicht unterscheidbar waren und außerdem menschliche DNA-Sequenzen im Erbgut eines in der Kolonie von Kala-Dar lebenden Yroa zu finden waren, dann sprach vieles dafür, dass es auch in den gewaltigen Siedlungsräumen der Innenseite irgendwo Menschen gab.

Wie auch immer sie hierhergelangt sein mochten.

Guillermo hatte in diesem Zusammenhang natürlich die menschlichen Siedler Trans-Alpha in Verdacht. Der Kontakt zu ihnen war schließlich 2241 abgebrochen, nachdem sich Wurmloch Alpha für Jahre schloss. Später wurden sie ein Opfer der Etnord, die sie als Wirtskörper benutzten.

Aber ansonsten war über die Geschichte dieser versprengten menschlichen Siedlergruppe wenig bekannt.

Man wusste nicht einmal, wie weit sie sich von der Hauptwelt Taralon aus in die Umgebung des Trans-Alpha-Sektors ausgebreitet hatten. Guillermo hielt es durchaus für möglich, dass es versprengte Kolonien gab, deren Bewohner vielleicht nicht unter die Herrschaft der Etnord geraten waren und bis heute im Verborgenen existierten.

Es war ja durchaus möglich, dass einige Flüchtlinge Kala-Dar erreicht hatten ...

Oder es waren die Etnord gewesen. Deren menschliche Wirtskörper unterschieden sich weder in ihrer DNA noch in ihrer Biosignatur von anderen menschlichen Körpern. Herzschlag, Temperatur, Anteile von Wasser, Fett und Eiweiß ... Nichts unterschied einen Menschen, der einem Etnord als Wirtskörper diente, in physiologischer Hinsicht. Also war es den georteten Biosignaturen auf der Außenseite der Kugelsphäre nach durchaus möglich, dass es sich um Etnord-Menschen handelte.

Falls dies zutraf, war das natürlich auch eine interessante Information.

Bruder Guillermo, Taranos, Riggs und Terrifor betraten den Schweber, nachdem sich eine Türöffnung in der Formenergie-Außenhülle gebildet hatte.

“Wäre Dr. Trent nicht eigentlich auch gerne dabei gewesen?”, fragte Riggs. “Ich meine, schließlich war es seine Entdeckung, die uns dazu gebracht hat, jetzt aufzubrechen und uns umzusehen.”

“Dr. Trent hat noch etwas anderes zu tun, was dringender ist und unbedingt seiner persönlichen Anwesenheit bedarf”, erklärte Guillermo.

“Was kann dringender sein, als das hier?”, fragte Riggs. “Eigentlich kenne ich Trent da etwas anders. Der lässt sich so was normalerweise nicht wegnehmen.”

Guillermo wirkte etwas genervt.

“Es war eine Entscheidung von Commander Van Doren”, sagte der Olvanorer-Bruder.

“Eine Entscheidung, die mich aber schon etwas wundert”, meinte Riggs.

“Ehrlich gesagt: Ich bin froh, dass Ash Trent nicht dabei ist”, mischte sich Terrifor ein. “Ich meine, für seine gute Laune ist der Kerl ja nicht unbedingt bekannt, würde ich sagen. Und wenn man auf die Anwesenheit von so einem Stinkstiefel verzichten kann, wird’s auf jeden Fall etwas angenehmer!”

“Ich dachte, Sie als Space Marine wären an die Durchführung unangenehmer Missionen gewöhnt, Raggie!”

“Woraus Sie einen lassen können, Bruder Guillermo!”

“Vor allem sind Sie sehr elegant der eigentlichen Frage ausgewichen”, meinte John Taranos. “Wieso ist der Doc nicht dabei? Für Genetik wäre er der Experte.”

“Es gehört aber in erster Linie zu seinen Aufgabe, Patienten aus den Reihen der Besatzungsmitglieder zu behandeln”, erklärte Guillermo.

“Soweit ich weiß, sind alle Verletzten behandelt worden - und auch diejenigen, die von der medizinischen Kunst der Yroa profitieren wollten, sind bereits zurückgekehrt”, stellte Taranos fest. “Ich wüsste nicht, dass es noch weitere Fälle gibt.”

“Es sei denn, Sie meinen die Toten, die wir zu beklagen hatten”, sagte Terrifor.

“Genau um diese Patienten geht es”, sagte Guillermo. “Der Doktor wird sie zu den Yroa begleiten und ihre ...” Er zögerte, bevor er schließlich den Satz vollendete. “... Behandlung überwachen.”

“Das ist jetzt nicht Ihr Ernst!”, meinte Terrifor. “Die erwecken ein paar zerfetzte Leichen wieder zum Leben?”

“Offenbar ja. Die fortgeschrittene Biotechnik der Yroa scheint das möglich zu machen.”

Terrifor atmete tief durch.

“Klingt nach Frankenstein”, meinte er.

“Wenn ich einer von den armen Hunden wäre, die durch den Beschuss der Canyaj und den Ausfall von Bordsystemen in eine Unterdruck-Region gekommen sind, sodass ihnen die Lungen zerfetzt wurden, würde ich mich freuen, wenn sich jemand die Mühe macht, mich wieder zusammenzuflicken”, bekannte John Taranos. “Ich drücke den toten Crewmen alle Daumen, kann ich da nur sagen.”

“Einen der Toten kenn ich gut”, sagte Terrifor. “Crewman Cussler. Er ist ein umweltangepasster Supererden-Zwerg und stammt auch von Maldena 28b. Genau wie ich. Eigentlich hält man eine Menge aus, wenn man dort überleben konnte ...” Terrifor zuckte mit den Schultern. “Ich hoffe, er kommt durch.”

Guten Tag. Hier spricht das KI-System des Schwebers!

Die Gedankenstimme ließ die vier Besatzungsmitglieder der STERNENKRIEGER für einen Moment regelrecht zusammenzucken.

Bitte geben Sie das Ziel Ihres Fluges an oder übernehmen Sie selbst die Steuerung.

“Na, dann hat ja wohl Ihre Stunde als Superpilot geschlagen”, wandte sich Terrifor an Taranos. “Aber tun Sie mir einen Gefallen, John.”

“Und welchen?”

“Rumpeln Sie bei diesem Flug nicht ganz so schlimm, wie ich es von der STERNENKRIEGER gewohnt bin.”

“Das kann sich nur auf die Rudergänger-Schichten von Fähnrich Al-Katibi beziehen”, meinte John Taranos. “Jedenfalls nicht auf meine.”

Soll ich Ihnen bei der intuitiven Bedienung der Steuerung Hilfestellung leisten?, fragte die Gedankenstimme des KI-Systems.

“Nicht nötig”, sagte Taranos. “Ich krieg das hin.”

Ich empfehle, vor dem Start Schalensitze aus Formenergie zu aktivieren. Das beugt Verletzungen vor.


Großband #9 - Chronik der Sternenkrieger: Wo die Erhabenen wohnen: Acht Sternenkrieger Romane

Подняться наверх