Читать книгу Crazy Country USA - Alfred Mettler - Страница 21

Der schleichende Niedergang

Оглавление

Amerikanische Schulen können von hervorragend über mittelmäßig bis hin zu miserabel alles sein. Im Ausland hört man meistens entweder von den Elite-Universitäten oder von Schulen mit prekären Zuständen. Über das ganze Land gesehen liegt das durchschnittliche Ausbildungsniveau unter demjenigen vieler anderer entwickelter Länder. Der wirkliche Knackpunkt des amerikanischen Schulsystems ist jedoch das untere Drittel der Schüler und Studenten. Ihnen fehlen je länger, je mehr elementarste Bildungsinhalte. Die resultierende Abwärtsspirale dreht sich zwar langsam, aber kontinuierlich. Das Problem ist inzwischen erkannt, und in den USA schaut man neidisch auf die in den PISA-Studien erfolgreicheren Länder.

Das aus europäischer Sicht Erstaunliche an dieser Situation ist, dass im Prinzip das gesammelte Wissen unserer Welt frei in den USA zugänglich ist, ja oft sogar dort erforscht, entwickelt und beschrieben wurde. Egal ob es sich um Themen aus der Pädagogik, Psychologie, Medizin, Ernährung, Ökonomie, des Sports oder den Naturwissenschaften handelt, es ist praktisch garantiert, dass die Spitzen- und Breitenforschung dazu irgendwo in den USA stattfindet.

Die wichtigsten »Scientific Journals« werden nach wie vor in den USA herausgegeben und auch die populärwissenschaftlichen Zeitschriften und Bücher haben im Lande ein stattliches Zielpublikum. An Erkenntnissen, wie man es besser machen könnte (und sollte), mangelt es deshalb nie. Das Problem ist einerseits die Unfähigkeit oder der Unwille zur Umsetzung, andererseits aber auch die durch die immer engere Spezialisierung verursachte Blindheit gegenüber fachübergreifenden, ganzheitlichen Themen. Das führt unter anderem dazu, dass im Bildungswesen zwar detaillierte Testsysteme für einzelne Fächer und Lerninhalte entwickelt werden, aber die übergeordneten Bildungsziele irrelevant werden. Lineares Denken und Multiple Choice Tests, wo immer man hinsieht!

Wie in vielen anderen westlichen Gesellschaften haben sich in den letzten Jahrzehnten in der höheren Ausbildung auch in den USA verschiedene Dinge geändert und Gewichte verschoben. Augenfällig ist, dass die als eher anspruchsvoll geltenden sogenannten STEM-Fächer (Science, Technology, Engineering, Mathematics) in den amerikanischen Schulen immer weniger populär werden, während vom Arbeitsmarkt her genau diese Ausbildungsbereiche immer mehr gefragt sind. Die USA haben dieses Problem lange Zeit über den »Import« von qualifizierten Studenten gelöst, in den letzten Jahrzehnten fast ausschließlich aus Asien. Kein Wunder, da in der heutigen Zeit sehr viele amerikanische Studenten die College-Zeit vor allem mit »partying« und »having a great time« assoziieren. Weit mehr als mit ernsthaftem Lernen!

Crazy Country USA

Подняться наверх