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VORWORT

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Mit einem einjährigen Aufenthalt in New York anfangs der 90er Jahre begann unsere persönliche USA-Geschichte. Als junge Familie mit zwei Kleinkindern in dieser verrückten Stadt zu leben, löste anfänglich einen Kulturschock aus. Es öffnete aber gleichzeitig den Blick auf eine ganz andere Welt, die sich unmittelbar und in all ihren Widersprüchen zeigte.

Unsere Neugierde war geweckt und mit ihr die Idee, für längere Zeit in den USA leben zu wollen. Das riesige Land präsentierte sich damals (noch) als Abenteuer, das »Andere« lockte. Mit vier Green Cards (danke, Green Card Lottery!) verließen wir 1998 mit unseren damals acht- und sechsjährigen Kindern die geregelte und sichere Schweiz. Wir gingen nicht als »Expats« und damit ohne Unterstützung einer Firma im Rücken, sondern waren in jeder Hinsicht auf uns selber gestellt. Ein lokaler Arbeitsvertrag und ein kleiner Überseecontainer reichten für einen Neuanfang in der Südstaatenmetropole Atlanta.

Die ersten Jahre waren voller Spannung: Eine Mischung aus Faszination, Bewunderung, Lernen und Kennenlernen, aber auch Staunen, Unverständnis und Ungläubigkeit. Wir lebten im und erlebten den US-Alltag und die US-Realität, bereisten das Land, integrierten uns und erlangten die amerikanische Staatsbürgerschaft. Unsere beiden Söhne gingen durch das amerikanische Schul- und Universitätssystem, und wir gewissermaßen mit ihnen.

Mit der Zeit wurden unsere Beobachtungen umfassender, intensiver, analytischer. In unzähligen Diskussionen am Familientisch, im Freundes- und Bekanntenkreis und am Arbeitsplatz versuchten wir, sowohl die großen Züge als auch die feinen Nuancen von Land, Leuten und Gesellschaft zu begreifen, einzuordnen und festzuhalten.

In diesem Buch reflektieren wir, womit wir immer wieder auf die eine oder andere Weise konfrontiert wurden; es ist ein Querschnitt aus Erkenntnissen, Beobachtungen und Analysen der USA »von innen«. Es erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, und wenn darin von »den USA« oder »den Amerikanern« geschrieben wird, wissen wir sehr wohl, dass es immer und überall auch andere Sichtweisen und Erfahrungen geben kann.

Die USA sind ein komplexes Land, das, je nachdem, geliebt, gehasst, bewundert, kritisiert, beneidet und in den letzten Jahren auch bemitleidet wird. Es ist gleichzeitig »awesome« und »insane«, seine »willful ignorance« (etwa »vorsätzliche Unwissenheit«) bezüglich der übrigen Welt kann nerven. Und trotzdem: Die deutsche Sprache ist mehr und mehr mit Anglizismen durchsetzt (»geupdatet«, wirklich?), Kultur und Gebräuche Amerikas werden auf breiter Front unreflektiert und widerspruchslos übernommen – zu unserem Erstaunen und oftmals mit Befremden.

Aus beruflichen Gründen zogen wir 2017 nach Miami. Als sonnige Feriendestination vielen bekannt, lebt und zeigt sich der Alltag im Süden Floridas jedoch weit komplizierter und vielschichtiger. Das Leben dort erweiterte unseren US-Horizont in bisher unbekannte Richtungen.

Die Idee, dieses Buch zu schreiben, kursierte bereits seit langem in unseren Köpfen. Die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen der letzten Jahre gaben uns schließlich den entscheidenden Motivationsschub. Und sie führten definitiv zur Erkenntnis:

»Crazy Country USA«.

Miami, Mai 2020

Crazy Country USA

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