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Siebter Januar

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Mist! Ich habe verschlafen. Es ist sieben Uhr fünfzig. Ich muss los. Dringend und schnell. Mein Zug fährt um acht Uhr fünfundzwanzig. Den darf ich nicht verpassen. Jetzt schnell aufstehen.

Schnell die Sachen raussuchen. Warum habe ich das gestern nicht schon getan? Egal, jetzt schnell zum Kleiderschrank. Wo sind meine Shirts? Links unten, rechts unten? Nein, sie sind wie immer oben rechts. Ich nehme das erste Shirt, das oben liegt. Mehr Zeit habe ich nicht. Meine Boxershorts liegen unten. Schnell die erste greifen. Daneben meine Socken. Ein Paar geschnappt und jetzt schnell ins Bad. Oder doch lieber frühstücken? Etwas im Magen haben, bevor ich aufbreche?

Nein, dafür habe ich keine Zeit. Ich darf nicht zu spät kommen. Also husch husch ins Bad. Schnell das Wasser ins Waschbecken lassen. Etwas Seife. Den Waschlappen nicht vergessen und waschen. Nein, halt. Erst muss ich meinen Schlafanzug ausziehen. Den muss ich nicht waschen. Also schnell ausziehen. Dann den Waschlappen nehmen und mich waschen. Von Kopf bis Fuß. Die Arme nicht vergessen. Die Zehen wollen auch gewaschen werden.

Dann schnell anziehen. Erst die Boxershorts. Dann meine Socken. Dann noch schnell in die Jeans schlüpfen und ich kann mir die Zähne putzen. Drei Minuten sollten es mindestens sein. Sagen die Zahnärzte. Doch die Zeit habe ich nicht. Es ist schon sieben Uhr siebenundfünfzig. Die Zähne werden heute nur kurz geputzt. Eine Minute muss reichen. Erst die Kauflächen, dann die Außenflächen, dann die Innenflächen. Alles ganz schnell. Den Mund ausspülen und raus aus dem Bad.

Nein, halt. Erst noch das Shirt anziehen. Und einen Pullover brauche ich auch noch. Draußen ist es kalt. Ein Shirt mit Jacke reicht nicht. Also noch einmal schnell zurück in mein Zimmer. Den Kleiderschrank noch einmal öffnen. Den Pullover suchen. Wo waren meine Pullis nochmal? Ach ja, sie lagen oben links. Ich greife den ersten und ziehe ihn an.

In der Eile habe ich ganz vergessen, meinen Schlafanzug in mein Zimmer zu bringen. Schnell noch einmal ins Bad. Auf dem Weg dorthin bringe ich meinen Rucksack schon einmal in den Korridor. Jetzt schnell den Schlafanzug geschnappt und ins Bett gebracht. Dann wieder zurück in den Flur. Schnell die Jacke anziehen. Mütze und Handschuhe schnappen und raus aus der Wohnung. Hinter mit die Türe schließen und ab in den Keller. Dabei die Haustüre öffnen.

Im Keller steht mein Fahrrad. Schlüssel nehmen, Keller aufschließen und das Fahrrad rausholen. Dann den Keller wieder abschließen. Vor dem Keller die Mütze aufsetzen und die Handschuhe anziehen. Anschließend das Fahrrad hochtragen. Die Haustür hinter mir zu machen, das Fahrrad noch fünf Meter schieben. Dann draufsetzen und losfahren.

Es ist acht Uhr sieben, als ich endlich losfahre. Im Sommer ist es machbar, den Zug zu erreichen. Da brauche ich eine Viertelstunde. Im Winter länger. Wenn die Ampeln rot sind, noch länger. Hoffen wir einmal, dass alle Ampeln grün sind.

Die erste Ampel nach fünfhundert Metern ist rot. Ich muss warten. Nach einer Minute wird sie grün. Jetzt schnell weiterfahren. Anderthalb Kilometer später die nächste rote Ampel. Ich soll heute kein Glück haben. Auch an dieser Ampel stehe ich eine knappe Minute. An der dritten und vierten Ampel dasselbe Spiel. Die Ampel ist rot. Ich muss warten.

Eine fünfte Ampel gibt es nicht. Zum Glück. Wobei das heute auch egal ist. Als ich an der vierten Ampel losfahre, sehe ich meinen Zug. Hätte ich bloß nicht verschlafen. Ich hätte meinen Zug sicher geschafft. Vielleicht klappt es ja das nächste Mal?

Erzählen-AG: 366 Geschichten

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