Читать книгу Erzählen-AG: 366 Geschichten - Andreas Dietrich - Страница 22

Siebzehnter Januar

Оглавление

Es ist Winter. Kalter und weißer Winter. Draußen schneit es. Das Land ist weiß. Die Stadt ist weiß und es wird noch weißer. Der Schnee fällt weiter. Jeder Baum soll schneebedeckt sein. Jedes Auto soll weiß sein. Jede Straße soll mit einer Schneedecke bedeckt sein. Der Schnee fällt weiter. Die Temperatur bleibt im Keller.

Wer hinausgeht, trägt nicht nur Hose und Shirt. Dafür ist es zu kalt. Wer erfrieren möchte, trägt keine Jacke und keinen Pullover. Wer schnell friert, trägt nicht nur einen Pullover oder eine Jacke. Wer friert, trägt Beides. Wer friert trägt Shirt, Pullover und Jacke. Doch nicht nur das.

Wer hinaus geht, nimmt einen Schal mit. Bevor es hinausgeht, wird er um den Hals gelegt. Bevor es hinausgeht, wird die Mütze genommen. Auf den Kopf gesetzt. Wer seine Hände nicht in die Taschen stecken möchte oder kann, der verlässt das Haus nicht ohne Handschuhe. Einen für die linke und einen für die rechte Hand.

Doch bevor es hinausgeht, muss noch etwas Anderes getan werden. Noch bevor die Handschuhe angezogen werden. Noch bevor die Jacke genommen wird. Eines muss noch geschützt werden. Die Füße sind durch Socken geschützt. Die Beine durch die Hose. Der Oberkörper wird durch Shirt, Pullover und Jacke geschützt. Der Kopf wird durch eine Mütze geschützt. Die Hände eventuell durch ein Paar Handschuhe. Und das Gesicht?

Für das Gesicht gibt es Creme. Sie nennt sich auch Gesichtscreme. Noch bevor die Jacke genommen wird, greift der Mensch zur Cremedose, die mittlerweile fast leer ist. Der Mensch öffnet die Cremedose. Taucht einen Finger hinein. Verschmiert die Creme auf der anderen Handfläche. Dann geht es ins Gesicht. Die Hände verreiben die Creme im Gesicht. Hals und Ohren nicht vergessen!

Jetzt kann es hinausgehen. Die Einen laufen nur zur Haltestelle. Steigen dort in den Bus oder die Straßenbahn. Fahren mit dieser zur Arbeit. Laufen dort wieder ein Stück. Anschließend arbeiten sie acht Stunden und machen zwischendurch eine halbe Stunde Pause. Dann geht es wieder zurück. Bei Minustemperaturen zurück zur Haltestelle. Anschließend geht es mit dem Bus oder der Straßenbahn nach Hause.

Andere fahren nicht mit dem Bus oder der Straßenbahn. Sie laufen zu Fuß. Bis zur Schule haben sie es nicht weit. Drei Kilometer sind nicht viel. Dafür einen Fahrschein zu kaufen, macht kaum einen Sinn. Das Geld für eine Monatskarte kann eingespart werden. Drei Kilometer an der frischen Luft tut dem Körper gut. Zweimal am Tag einen Spaziergang von dreißig Minuten. Das ist doch genug Bewegung, oder?

Am Nachmittag muss dann jeder noch einmal los. Die Gesichtscreme hält nicht ewig. Irgendwann ist diese aufgebraucht. Neue Creme muss her. Diese gibt es im Drogeriemarkt. Auch Supermärkte verkaufen diese.

So geht es nach der Schule oder der Arbeit noch einmal hinaus. Ein weiter Weg soll es nicht sein. Der nächste Supermarkt ist nicht weit entfernt. Der nächste Drogeriemarkt liegt doch gleich hinter der nächsten Ecke. Kurz mit dem Rest der Gesichtscreme eincremen und dann geht es hinaus. Eine Viertelstunde später mit einem Euro weniger wird das Zuhause wieder erreicht. Der Abend kann kommen. Das Essen wird vorbereitet und dann kann gegessen werden. Später geht es ins Bett. Dort wird bis zum Morgen geschlafen. Dann wird die neue Gesichtscreme geöffnet und getestet. Ob diese genauso gut ist wie die alte?

Erzählen-AG: 366 Geschichten

Подняться наверх