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Fünfundzwanzigster Januar

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Einmal im Monat war bei uns Spielenachmittag oder Spieleabend. Wenn wir am Wochenende Zeit hatten, war es ein Spielenachmittag, sonst wurde es ein Spieleabend.

Manchmal spielten wir Karten. Manchmal spielten wir Mensch ärgere Dich nicht. Auch heute spielten wir. Heute spielten wir eine Runde Mensch ärgere Dich nicht. Mein Sohn, meine Frau und ich.

Bei uns gab es besondere Regeln. Es war kein einfaches Mensch ärgere Dich nicht. Zuerst musste natürlich jede Spielfigur, die rausgeschmissen werden konnte, auch rausgeschmissen werden. Wer es unterließ, verlor seine Spielfigur. Sie kam zurück ins Haus und musste warten, bis der Spieler wieder eine Sechs würfelte. Spielfiguren rauszuschmeißen, war wichtiger als eine Spielfigur aus dem Haus zu bekommen. Wer mit einer Sechs eine Spielfigur aus dem Haus bekommen konnte und eine andere Spielfigur schlagen konnte, musste die zweite Option wählen. Die gegnerische Spielfigur wurde rausgeworfen.

Doch nicht überall konnte eine Spielfigur rausgeworfen werden. Unser Spielfeld sah wie ein Plus aus. An den vier inneren Ecken war Rausschmeißverbot. Eine Figur, die dort stand, konnte nicht rausgeschmissen werden. Egal, was kam und kommen konnte.

Nun genug der Regeln. Jetzt geht das Spiel los. Mein Sohn würfelt einmal. Eine Fünf. Meine Frau würfelt. Eine Drei. Wenn ich jetzt eine Sechs würfele, darf ich anfangen, sonst fängt mein Sohn an. Ich würfele keine Sechs. Ich würfele nur eine Eins. Mein Sohn fängt an. Dann geht es reihum.

Mein Sohn würfelt einmal. Sofort würfelt er eine Sechs. Seine erste Spielfigur verlässt das Haus. Auch meine Frau kann gleich beim ersten Mal eine Spielfigur aus dem Haus bringen. Nur ich habe kein Glück. Ich schaffe es erst in der dritten Runde. Dafür lege ich wie die Feuerwehr los. Ich würfele mehrere Sechsen hintereinander. Ich schaffe es, gleich drei Figuren aus dem Haus zu bekommen. Meine Frau hat noch immer nur eine Spielfigur, mit der sie spielen kann. Bei meinem Sohn ist es genauso.

Doch meine Spielfiguren leben nicht lange. Schon in der nächsten Runde schmeißt mein Sohn eine Spielfigur raus. Ich habe nur noch zwei. Doch auch diese bringe ich nicht ins Haus. Sie werden geschlagen. Beide Male von meinem Sohn. Wobei dies nicht ganz richtig ist.

Meine dritte Spielfigur könnte meine Frau schlagen. Sie tut es nicht. Mein Sohn bemerkt es. Die Regeln sind klar. Die Spielfigur meiner Frau muss zurück aufs Startfeld. Meine Frau darf noch einmal von vorne beginnen.

Kurze Zeit später darf ich auch von vorne anfangen. Mein Sohn schlägt meine dritte Spielfigur. Doch dies soll nicht mein Schaden sein. Als alle meine Spielfiguren auf dem Startfeld sind, lege ich wieder wie die Feuerwehr los. Ich würfele wieder mehrere Sechsen hintereinander. Diesmal schaffe ich es sogar, gleich vier Spielfiguren aufs Spielfeld zu bringen. Sie überleben!

Ich schaffe es, meine Spielfiguren an sicheren Orten zu platzieren. Ich bewege mich meist nur mit einer Spielfigur. So bringe ich eine Spielfigur nach der anderen ins Ziel.

Am Ende gewinne ich. Ich sehe zu, wie mein Sohn und meine Frau um den zweiten Platz kämpfen. Beide haben die Chance, doch nur einer von ihnen kann Zweiter werden. Am Ende schafft es mein Sohn. Er wird Zweiter. Meine Frau wird Dritter. Damit endet das einzige Spiel am heutigen Tag. Spätestens in einem Monat werden wir wieder spielen.

Erzählen-AG: 366 Geschichten

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