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Einunddreißigster Januar

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Morgen hör ich auf, Alkohol zu trinken. Ich bin mir sicher, heute das letzte Mal zu trinken. Ab morgen wird sich alles ändern. Wirklich alles. Morgen ist der Januar Geschichte. Morgen beginnt der Februar und ich werde den Alkohol nicht mehr anrühren. Versprochen.

Die Kiste Bier, die ich noch in der Küche habe, werde ich heute noch trinken. Alle sieben Flaschen. Mir bleiben ja noch etwas mehr als drei Stunden. Drei Stunden für sieben Flaschen sollten schaffbar sein. Zwei Flaschen pro Stunde schaffe ich sicher. Ich habe doch schon mehr geschafft. Das weiß ich ganz genau.

Die drei Kisten Bier, die im Keller stehen, werde ich heute aber nicht anrühren. Morgen schon. Ich werde sie ein paar Kumpels geben. Diese hören morgen nicht auf, Alkohol zu trinken. Sie werden sich über den Alkohol sicher freuen. Da tu ich etwas Gutes. Für meine Freunde und für mich.

Mein Arzt hatte mir letztes Jahr geraten, nicht mehr zu trinken. Meine Leber würde bald den Geist aufgeben und das wolle ich nicht erleben. Dies meinte mein Arzt, doch ich konnte nicht hören. Ich trank weiter. Doch heute zeigte er mir, dass sich mein Gesundheitszustand verschlechterte. Ich merkte es schon selbst. Aber auch die Laborwerte zeigten es. Wenn ich nicht sofort mit dem Trinken aufhöre, würde das Leben, welches ich jetzt führe, zu Ende sein. Alles würde sich ändern.

Ich verstand und so habe ich heute entschieden, morgen mit dem Trinken von Alkohol aufzuhören. Meine Leber wird sich freuen. Doch nicht nur diese. Mein Sparguthaben freut sich auch. Mein Portemonnaie nicht. Da ich Geld sparen werde, wird mein Portemonnaie voller werden. Jeden Tag wird es voller werden und irgendwann platzen. Vielleicht.

Doch soweit werde ich es sicherlich nicht kommen lassen. Ich muss ja nicht hunderte oder tausende Euros bei mir haben. Zu Hause habe ich ja noch eine Kasse, in der ich Geld hinein legen kann. Diese wird sich freuen.

Meine Bank wird sich auch freuen. Nicht alles werde ich von meinem Bankkonto abheben. Es wird auch Einiges dort bleiben. Vielleicht lege ich auch einiges an Geld an. Vielleicht in Aktien oder Fonds. Vielleicht eröffne ich ein eigenes Sparbuch und bring meine Überschüsse dorthin? Ich weiß es noch nicht.

Bis morgen ist ja noch etwas Zeit. Da werde ich mir schon noch etwas einfallen lassen. Erst einmal muss ich die erste Flasche meines Bierkastens leeren. Also Prost!

Nachdem die erste Flasche getrunken war, folgte schnell die Zweite. Nach knapp einer Stunde wurde die dritte Bierflasche geöffnet. Der Tag näherte sich dem Ende. Draußen war es schon längst dunkel, als die vierte Flasche geöffnet wurde. Während am Nachthimmel die Sterne um die Wette funkelten, wurde die fünfte Flasche leer getrunken. Nun blieben nur noch zwei Flaschen. Diese zwei Flaschen wurden in der letzten Stunde geöffnet und getrunken. Kurz vor Mitternacht waren die sieben Flaschen leer. Nun standen nur noch leere Flaschen in der Bierkiste, die in der Küche stand. Es war geschafft.

Ich sprach, morgen hör ich auf, Alkohol zu trinken. Das Morgen wurde zum Heute. Doch ob ich lange auf dem Trockenen bleibe, weiß ich nicht. Die Zukunft wird es zeigen. Meinst Du nicht auch?

Erzählen-AG: 366 Geschichten

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