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Fünfter Februar

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Es ist Februar. Wie jeder weiß, ist der Februar ein Wintermonat. Im Winter sollte es also kalt sein. Minusgrade sollten an der Tagesordnung sein. Wenn kein Schnee vom Himmel fällt, dann muss wenigstens Schnee auf dem Boden liegen. Theoretisch zu mindestens.

Heute lag kein Schnee. Weit und breit war nichts Weißes zu sehen. Der Schnee fiel auch nicht. Die Sonne war trotzdem nicht zu sehen. Am Himmel waren Wolken. Eine dichte Wolkendecke war zu sehen und Niederschlag war zu spüren. Es regnete.

Der Regen wäre kein Problem gewesen, wenn es warm gewesen wäre. Im Sommer konnte der Regen Erfrischung bringen. Es war aber nicht Sommer. Es war auch nicht warm. Es war Februar. Der Boden war noch gefroren. Die letzten Tage war es kalt. Teilweise sonnig, teilweise bedeckt. Auf jeden Fall eisigkalt. Niederschlag auf gefrorenem Boden bedeutete nur eins: Glatteis.

Der Winterdienst war unterwegs. Schon in der Nacht rückten die Fahrzeuge aus. Der Winterdienste versuchte, die Straßen vom Glatteis frei zu halten. Wenn dies schon zu spät war, dann versuchte der Winterdienst zu mindestens die Straßen vom Glatteis zu befreien.

Es half nicht viel. Das Glatteis war stärker und schneller. Wer jetzt noch mit dem Auto fuhr, war gefährlich unterwegs. Jedes Auto war während des Glatteises eine Gefahr. Nicht nur für sich selbst. Ein Auto konnte in den Graben rutschten. Dabei sollte nicht viel passieren. Das Auto konnte aber auch eine Gefahr für Andere werden. Autos konnten miteinander kollidieren. Bei einer geringen Geschwindigkeit sollte der Unfall halbwegs glimpflich ausgehen. Traf ein Auto aber auf einen Fußgänger, so konnte es schmerzhaft werden. In jedem Fall führte ein Unfall zu Blechschaden. Es war also kein Wunder, dass im Radio gebeten wurde, dass Auto stehen zu lassen. Sicher war sicher.

Der öffentliche Personennahverkehr war keine Option zum Auto. Die Straßenbahnen und Busse fuhren nicht, besser gesagt fuhren nicht mehr. Wenn die Fahrt schon für normale Autos gefährlich war, galt dies für Busse erst Recht. Der Busfahrer trug Verantwortung für seine Fahrgäste. Eine Weiterfahrt bei Glatteis war unmöglich.

Ein Bus in der Stadt war schon am frühen Morgen in einen Unfall verwickelt. Ein Auto rauschte bei Glatteis in einen Bus. Der Straßenabschnitt war gesperrt. Die Straße konnte von keinem Auto mehr befahren werden. Auch die Straßenbahn kam nicht vorbei.

Alle Busse und Straßenbahnen mussten an der nächsten Haltestelle stehen bleiben. Die nächste Haltestelle war nicht unbedingt die nächste. Die Busse und Straßenbahnen sollten eine Haltestelle ansteuern, an der der Individualverkehr nicht behindert wurde. Der Individualverkehr stand zwar ebenfalls still, doch er sollte schneller in den Gang kommen, als der öffentliche Personennahverkehr. Das war in der Vergangenheit so. Das sollte auch heute der Fall sein.

Der Verkehr stand still. Nur die Streufahrzeuge waren unterwegs, während es heller wurde. Mit der Helligkeit wurde es wärmer. Mit dieser Wärme und Dank der Streufahrzeuge verschwand das Glatteis langsam. Nicht nur die Hauptstraßen wurden eisfrei. Das Glatteis zog sich auch in den Nebenstraßen langsam zurück. Der Verkehr konnte langsam wieder rollen.

Um zehn Uhr war es soweit. Nachdem der Individualverkehr schon längst wieder rollte, fuhren auch die ersten Busse und Bahnen wieder. Sie verließen langsam ihre Haltestellen. Der Arbeitstag konnte beginnen.

Erzählen-AG: 366 Geschichten

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