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Zwanzigster Januar

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Wir haben Winter. Wer auf den Kalender schaut, kann es erkennen. Doch auch wer keinen Kalender hat, kann den Winter erkennen. Derjenige muss nur aus dem Fenster sehen. Dort ist der Schnee zu sehen. Er liegt überall. Jeder Baum ist mit Schnee bedeckt. Jede Straße ist weiß. Autos und Häuser sind weiß.

Es ist wunderschönes Wetter. Alles ist weiß, doch Schnee fällt aktuell nicht mehr. Dafür scheint die Sonne. Schnee und Sonnenschein, was könnte schöner sein? Gut, es könnte ein bisschen wärmer sein. Minusgrade sind nicht so schön. Die Handschuhe und Mützen könnten zu Hause bleiben. Doch bei Plusgraden bleibt der Schnee auch nicht liegen. Er schmilzt und hinterlässt Schneematsch. Dies ist kein schönes Bild.

So wie es jetzt ist, ist es gut. Jetzt lohnt es sich hinauszugehen. Nicht nur mit Mütze und Handschuhen. Die Kamera ist auch dabei. Sie muss diesen wundervollen Wintertag festhalten. Nicht nur einen Moment. Am Besten wird der Morgen, der Mittag und der Abend fotografiert.

Schon gestern sprach der Wetterbericht, dass es heute schön werden würde. Gleich am Morgen gehen wir hinaus. Noch bevor die Sonne aufgeht, verlassen wir das Haus. Nur so können wir den Sonnenaufgang fotografieren. Ist die Sonne erst einmal am Himmel, kann der Sonnenaufgang nicht mehr fotografiert werden.

Der Sonnenaufgang lässt sich aber nicht einfach so fotografieren. Anfangs ist es dunkel. Kaum eine Kamera schafft es in Millisekunden genug Licht zu sammeln, damit das Foto nicht schwarz bleibt. Das Foto muss länger belichtet werden. Selten reicht eine Sekunde. Je dunkler es ist, desto länger muss belichtet werden. Ohne Stativ ist dies kaum zu schaffen. Die Kamera muss während der Aufnahme stillstehen. Es darf keinen Wackler geben. So kommt am Morgen auch ein Stativ zum Einsatz.

Nach insgesamt zwei Stunden kann es wieder nach Hause gehen. Die Fotos dürfen gesichtet werden. Schlechte Aufnahmen können gleich entsorgt werden. Gute Bilder schon bearbeitet werden.

Mittags wird erst einmal gegessen. Danach kann es noch einmal hinaus gehen. Jetzt können Fotos gemacht werden, wenn alles erhält ist. Wenn die Sonne hoch am Himmel steht. Ok, so hoch steht sie nicht am Himmel. Es ist Winter. Zu dieser Zeit steht die Sonne auch gegen Mittag relativ tief. Im Sommer steht sie höher. Da kann die Sonne uns viel schwerer blenden, wenn wir unterwegs sind. Im Sommer müssen wir mittags zur Sonne hinauf gucken, wenn wir geblendet werden möchten. Im Winter müssen wir nur geradeaus gucken. Auf eine frei Fläche, hinter der sich die Sonne nicht verstecken kann.

Mittags laufen wir ein bisschen umher. Das Stativ haben wir jetzt nicht bei uns. Es ist hell genug. Teilweise sogar zu hell. Der weiße Schnee wirft das Sonnenlicht blendend zurück. Da brauchen wir statt einem Stativ eher einen Graufilter.

Nach mehr als anderthalb Stunden sind wir wieder zurück. Sichten die Fotos. Trinken Kaffee und essen Kuchen. Dann kann es auch wieder hinaus gehen. Im Winter sind die Tage kurz. Zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang vergeht nicht viel Zeit. Also geht es jetzt wieder mit Stativ hinaus.

Wir gehen etwas zu spät los. Schon nach einer Stunde ist die Sonne verschwunden. Mit ihr jedes Licht, denn der Mond scheint heute nicht. Nur die Sterne funkeln um die Wette. Doch die möchten wir nicht fotografieren. Zu mindestens heute nicht.

So geht es noch weit vor achtzehn Uhr wieder nach Hause. Die Fotos werden gesichtet und bearbeitet. Anschließend ist Zeit fürs Abendbrot. Ob der Wetterbericht für morgen wieder gutes Wetter vorhersagt?

Erzählen-AG: 366 Geschichten

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