Читать книгу Erzählen-AG: 366 Geschichten - Andreas Dietrich - Страница 26
Einundzwanzigster Januar
ОглавлениеDer einundzwanzigste Tag des Jahres beginnt. Der einundzwanzigste Wintertag des Jahres beginnt. Was können wir heute nur tun? Rodeln mit den Kindern? Den Kindern beim Schlittenfahren zusehen? Oder machen wir etwas allein?
Die Kinder müssen heute alleine hinaus. Sie können sich im Garten allein beschäftigen. Sie rollen den Schnee zusammen. Rollen nicht nur eine Kugel. Rollen auch eine zweite und eine dritte. Die zweite Schneekugel ist kleiner als die erste. Die dritte Schneekugel ist kleiner als die zweite. Während die zweite Schneekugel auf die erste gesetzt wird, kommt die dritte auf die zweite. Fertig ist der Schneemann. Zu mindestens sein Körper.
Ab in die Küche und Kartoffeln mitnehmen. Dazu eine Möhre. Die Eltern sind ja nicht da. Mama ist arbeiten und Papa ist zu Fuß unterwegs. Er macht eine kleine Fototour im Sonnenschein.
Heute ist schönes Wetter. Wunderschönes Wetter. Die letzten Tage schneite es. Die Welt wurde weiß. Die Straßen und die Wiesen. Die Häuser und die Autos. Überall musste in den letzten Tagen Schnee geräumt werden. In der Nacht hörte der Schneefall auf. Die Wolken verzogen sich. Es klarte auf. Die Sterne wurden sichtbar und funkelten um die Wette.
Morgens gab es Sonnenschein. Keine Wolke verdeckte die Sicht auf die Sonne. Die Sonne stieg höher und höher. Mittags erhellte sie die ganze Welt. Jetzt konnte jeder, der eine Kamera besaß, auf Fototour gehen. Das Wetter war perfekt dafür.
Die Kinder spielten im Garten. Sie waren beschäftigt. Kamera geschnappt und es konnte losgehen. In der Nähe gab es genug Wiesen abseits der Straßen. Genug Wege, auf denen gewandert werden konnte. Von wo aus viele Fotos gemacht werden konnten.
Viele Wege wurden gegangen. Mal links, mal rechts. Mal ging es auch gerade aus. In den meisten Fällen blieben wir Fotografen auf den Wegen. Wir verließen die Wege in der Regel nicht. Ab und zu kam ein Auto entgegen. Der Hund musste Gassi geführt werden. In der Stadt war solch ein Spaziergang nicht schön. Schöner war er in freier Natur. Der Hund musste nicht an die Leine und konnte auch mal über die schneebedeckte Wiese rennen.
Auch wenn es wohl ein schönes Motiv wäre, der Hund wurde nicht fotografiert. Das Herrchen oder Frauchen könnte etwas dagegen haben. Der eigene Hund kann fotografiert werden. Das eigene Ich kann fotografiert werden. Das andere Ich - und dazu gehört wohl auch der Hund - darf nicht ohne Weiteres fotografiert werden. Dazu braucht es in der Regel das Einverständnis des Anderen.
Wenn der Hund über die schneebedeckte Wiese läuft, dürfen das auch andere. Kamera geschnappt und es geht querfeldein. Zu sehen ist ein Stab oder Stock, der aus den Boden ragt. Dieser Stock könnte auch Pfeiler genannt werden. Er ist anderthalb Meter hoch und besteht aus Holz.
Der Holzpfeiler ist ein gutes Motiv. Die Kamera kann aus der Tasche geholt werden. Der Pfeiler wird fotografiert. Mal von links und mal von rechts. Mal gegen die Sonne, mal mit der Sonne. Mal wird der Pfeiler vom Nahen fotografiert, mal von Weitem.
Dann ist auch schon Schluss mit der Fototour. Es geht zurück. Zu lange können die Kinder auch nicht alleine bleiben. Sie sind zwar keine Babys mehr, doch noch lange nicht zu hundert Prozent selbstständig.