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Februar Erster Februar

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Der zweite Monat des Jahres hat begonnen. Alles läuft. Na ja nicht ganz. Manches steht. Einiges endet schon kurz nach dem Anfang.

Ich wohne in einem Ort. Das macht wohl fast jeder Mensch. Mein Ort hat mehrere Bahnhöfe. Es ist also kein kleiner Ort, trotzdem arbeite ich woanders. Wirklich weit habe ich es nicht zur Arbeit. Der nächste Bahnhof ist nicht weit. Es sind rund fünf Minuten zu Fuß. Dann muss ich eine knappe halbe Stunde mit dem Zug fahren. Fünf Gehminuten später bin ich an meinem Arbeitsplatz.

Ich brauche also weniger als eine Stunde für die Fahrt zur Arbeit. Hin und zurück sind es rund anderthalb Stunden. Normalerweise. Es kommt aber immer wieder einmal vor, dass der Weg länger ist. Dies liegt immer an der Bahn.

Es ist nicht so, dass mein Zug Verspätung hätte. Dies tritt selten auf. Es liegt wahrscheinlich daran, dass mein Ort die Endstation ist. Hier enden und starten die Züge. Zwischen Ankunft und Abfahrt liegt eine Viertelstunde. Viel mehr Verspätung hatte mein Zug bisher noch nicht. Und wenn doch, dann holte der Zug die Verspätung wieder ein. In der Regel.

Es gab natürlich auch Tage, an denen ein Zug ausfiel. Dann war ich zu spät auf Arbeit. Der nächste Zug fuhr eine halbe Stunde später. Nur in der Nacht war mein Zug seltener unterwegs.

Heute kam ich wieder zu spät zur Arbeit. Diesmal war es gleich eine ganze Stunde, wobei ich noch Glück hatte.

Ich ging wie immer um Zehn vor Acht zum Bahnhof. Mein Zug stand schon längst am Gleis, als ich kurz vor acht Uhr den Bahnsteig betrat. Mein Zug setzte sich um acht Uhr pünktlich in Bewegung. Wirklich weit kam mein Zug nicht. Die erste Station erreichte mein Zug pünktlich. Er fuhr von dort auch ohne Verspätung los.

Dann stoppte der Zug aber. Erst wussten wir nicht warum. Fünf Minuten tat sich nichts. Der Zug stand. Nach weiteren drei Minuten ertönte eine Ansage. Vor uns wäre ein Hindernis. Wir müssten zurück zur vorherigen Station und dort warten, bis das Hindernis beseitigt wäre.

Keiner von uns wusste, was dieses Hindernis war. Auch die Zugbegleiterin wusste es nicht. Sie erfuhr nur von einem Hindernis. Was genau es war, erfuhr sie erst später.

Unser Zug setzte wenige Augenblicke später zurück. An der vorherigen Station standen wir eine halbe Stunde. Dann erst ging es weiter. Die nächsten Meter fuhren wir langsam. Am nächsten Bahnhof standen wir wieder ein paar Minuten länger als sonst. Warum dies so war, erfuhr ich erst später.

Am nächsten Morgen las ich den Grund in der Zeitung. Es hatte die letzten Tage geschneit. Die Bäume mussten mehr und mehr Schnee tragen. Für einen Baum an der Bahnstrecke war es irgendwann zu viel. Wenige Minuten bevor unser Zug die Strecke passierte, krachte der Baum auf die Gleise.

Der Fall des Baumes beschädigte auch die Oberleitung. Unser Zug konnte den Streckenbereich nicht ohne Weiteres befahren. Der Zug wurde von einer Elektrolok gezogen. Um den Streckenbereich zu passieren, musste eine Diesellok her. Die Bahn war relativ schnell. Nach der genannten halben Stunde war die Diesellok besorgt. Die Feuerwehr hatte in der Zwischenzeit den Baum zersägt und abtransportiert. Die Schäden an der Oberleitung waren gering. Dank der Diesellok konnten wir den Streckenbereich passieren.

Am nächsten Bahnhof wurde die Diesellok wieder abgekoppelt. Wir konnten wieder mit Strom vorwärts kommen. Auf dem Heimweg am späten Nachmittag war alles repariert. Ich kam pünktlich um achtzehn Uhr fünfzehn an meinem Heimatbahnhof an. Fünf Minuten später war ich zu Hause.

Erzählen-AG: 366 Geschichten

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