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Dritter Februar

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Es war vor einigen Jahren. Es war Anfang Februar und es war kalt. Sehr kalt. Am Tage hatten wir selten Plusgrade. In der Regel lag die Tageshöchsttemperatur bei minus fünf Grad Celsius. In der Nacht wurde es kälter. Dann konnte es bis runter auf minus fünfzehn Grad Celsius gehen.

Es war längere Zeit kalt. Viele Seen waren zugefroren. Kleine Bäche und Flüsse wurden von Kindern und Erwachsenen bevölkert. Sie spielten Eishockey oder waren mit ihren Schlittschuhen unterwegs. Auch meine beste Freundin und ich waren draußen.

Wir unternahmen immer wieder etwas. Wir gingen gemeinsam ins Kino. Manchmal nur zu zweit. Manchmal waren wir auch mit Freunden unterwegs. Wenn wir nicht im Kino waren, gingen wir in den Club oder an den See. Zu mindestens dann, wenn es warm war.

Jetzt war es kalt. In der kalten jahreszeit waren wir oft Schlittschuh fahren. Zu mindestens dann, wenn wir Zeit hatten. Sie war arbeiten und ich studierte noch. Dies war unsere erste Verpflichtung. Sie konnte nicht einfach so freimachen. Ich konnte nicht einfach so einer Vorlesung fernbleiben. Gut, ich konnte, aber den Stoff hätte ich nacharbeiten müssen. Das wollte ich nicht. Das wollte meine beste Freundin auch nicht.

So waren wir in der Regel nachmittags unterwegs, wenn sie gegen Mittag Schluss hatte. Am Wochenende konnten wir meist den ganzen Tag nutzen. So war es auch am dritten Februar vor einigen Jahren. Ich erinnere mich noch genau. Es war ein spezieller Tag.

Meine beste Freundin und ich waren mal wieder Schlittschuhlaufen. Gegen sechzehn Uhr gingen wir nach Hause. Erst einmal zu ihr. Meiner besten Freundin war kalt. Ich wollte sie etwas aufwärmen. Ich nahm sie in den Arm und rieb mit meinen Händen an ihrem Rücken. Ihr wurde auch warm. Wärmer als warm und mir ging es genauso.

Wir sahen uns in die Augen. Tiefer und tiefer. Unsere Lippen näherten sich mehr und mehr. Unsere Lippen berührten sich. Wir vergaßen, dass wir nur Freunde waren. Wir zogen uns gegenseitig aus. Wir landeten in ihrem Bett. Wir schliefen an diesem Nachmittag zum ersten Mal miteinander.

Wir begriffen erst nach einigen Minuten, was wir getan hatten. Wir waren Freunde und nun? Was waren wir jetzt? Wir wollten keine Beziehung führen. Wir waren doch nur gute Freunde. Wir dachten nie an mehr und jetzt?

Wir entschieden uns, diesen Tag zu vergessen. Wir wollten Freunde bleiben. Mehr sollte zwischen uns nicht laufen, doch dies war leichter gesagt als getan. Jedes Mal, wenn wir uns sahen, dachten wir beide an diesen Tag. Es musste sich etwas ändern. Wir entschieden gemeinsam, erst einmal getrennte Wege zu gehen. Wir wollten uns die nächsten Wochen nur selten sehen. So war der Plan. Er ging auch teilweise auf. Wir sahen uns selten. Unseren Freunden und Bekannten kam es aber spanisch vor. Normal waren wir ein Herz und eine Seele und nur Freunde.

Jetzt sahen wir uns sehr selten. Irgendetwas musste vorgefallen sein. Das merkten unsere Freunde und Bekannten. Sie fragten nach. Jede Woche. Jeden Tag. Irgendwann erzählten wir ihnen, was geschah, ohne ins Detail zu gehen. Sie wussten schon immer, dass wir zusammengehörten. Sie forderten uns auf, es einmal zu probieren. Jeden Tag. So viel kann ja nicht schief gehen. Und sie hatten wohl Recht.

Meine damalige beste Freundin und ich versuchten es. Wir wurden ein Paar und sind es heute noch. Wir sind wieder ein Herz und eine Seele. Und jetzt nicht mehr nur Freunde, sondern ein Paar.

Erzählen-AG: 366 Geschichten

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