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Dreizehnter Januar

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Upps, ich hab es schon wieder getan. Ich es einfach nicht lassen kann. Aber was kann ich denn dafür? Warum müssen die Freunde meiner Freundinnen immer so gut aussehen? Dafür kann ich doch nichts! Ehrlich nicht. Wenn ihre Männer immer so toll aussehen. So stark sind. Da muss ich mich doch verlieben! Ich bin doch nur eine Frau. Ich bin doch das schwache Geschlecht. Da kann ich doch mal richtig schwach werden, oder?

Wenn die Männer meiner Freundinnen so gut aussehen, wenn ich mich in sie verliebe, darf ich sie dann nicht anhimmeln und küssen? Na ja, meine Freundinnen finden es nicht so toll. Wenn ich mich in deren Freunde verliebe, wäre das noch halbwegs in Ordnung. Das ist ja noch nicht das Problem. Zu mindestens kein großes. Wenn ich mich aber an sie ranmache schon.

Meinen Freundinnen gefällt es nicht, dass ich deren Männern schöne Augen mache. Irgendwann wird jeder Mann schwach. Die einen früher, die Anderen später. Irgendwann erliegt jeder Mann mir. Zu mindestens wenn ich es will. Ich interessiere mich ja nicht für jeden. Nur für die festen Freunde meiner Freundinnen. Zu mindestens in der Regel.

Seit Kindestagen habe ich meinen Freundinnen den Freund ausgespannt. Das fing schon in der Grundschule an. Es musste in der zweiten oder dritten Klasse sein. Pinar war meine erste beste Freundin. Sie verliebte sich in einen Jungen, der in der Nähe von ihrem Haus wohnte. Ich kannte den Jungen nicht. Pinar schaffte es irgendwie, dass dieser Junge ihr fester Freund wurde. Als Pinar mich ihm vorstellte, war es um mich geschehen. Ich hatte Interesse an den Jungen. Ich machte keinen Hehl daraus. Pinar bat mich, ich solle nicht eifersüchtig sein. Sie wäre glücklich mit dem Jungen und beste Freundinnen können wir doch bleiben. Sie dachte nicht, das ich ihr den Freund ausspanne.

Doch das tat ich. Ich spannte ihr den Jungen aus. Es dauerte nur einige Wochen, dann war Pinars Freund meiner. Damit endete dann auch unsere Freundschaft. Sie hielt nur knappe zwei oder drei Jahre. Meine Beziehung hielt nicht so lange. Ich und der Junge blieben ein Jahr zusammen. Dann trennten wir uns. Warum?

Es lag nicht an ihm. Ich trennte mich von ihm, weil ich einen Neuen hatte. Oder fast hatte. Als Pinar mir die Freundschaft kündigte, wurde jemand anders meine beste Freundin. Zu mindestens für ein Jahr.

Am Anfang war meine neue beste Freundin noch allein. Sie hatte keinen Freund. Auf einer Reise an die Ostsee lernte sie einen schwarzhäutigen Jungen kennen. Sie verliebte sich in ihn. Als meine neue Freundin mir das erzählte, war ich fassungslos. Wie konnte ein schwarzer Junge schön sein? Ich konnte mir es nicht vorstellen, mit so einem Jungen befreundet zu sein. Meine neue beste Freundin hatte nichts dagegen. Die Beiden wurden ein Paar, doch das blieb nicht lange.

meine Freundin erzählte mir anfangs nur von ihm. Ein Bild von ihm hatte sie damals noch nicht. Brauchte sie auch nicht. Sie wusste, dass er bald umziehen würde. Bald sollte ich ihn kennenlernen.

Er kam einige Woche später an unsere Schule. Für einige wenige Wochen war er der Freund von meiner neuen, besten Freundin. Doch dies änderte sich. Als ich ihn kennenlernte, erkannte ich, dass auch schwarze Jungs nett waren. Schön waren. Ich verliebte mich in ihn und machte wieder keinen Hehl daraus. Ich spannte auch ihn meiner besten Freundin aus. Natürlich nachdem ich mit meinem Freund Schluss gemacht hatte.

Dies geschah öfters. Ich spannte meinen Freundinnen immer wieder den Freund aus. Die sahen einfach immer so gut aus. Erst heute habe ich es wieder getan. Wieder habe ich einer meiner Freundinnen den Freund ausgespannt. Natürlich nicht ohne Konsequenzen. Wieder einmal wurde mir eine Freundschaft gekündigt. Es war nicht das erste Mal und wird sicher nicht das letzte Mal sein. Da bin ich mir sicher. Sicherer als sicher.

Erzählen-AG: 366 Geschichten

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