Читать книгу Erzählen-AG: 366 Geschichten - Andreas Dietrich - Страница 16

Elfter Januar

Оглавление

Seit vielen Jahren war ich Single. Ich hatte keine Probleme damit. Ich konnte machen, was ich wollte. Ich konnte am Morgen aufstehen, wann ich wollte. Zum Mittag aß ich das, was mir schmeckte. Abends sah ich den Film, den ich sehen wollte. Ich brauchte auf keine Person Rücksicht nehmen. Ich war allein.

Doch dies änderte sich. Ich blieb nicht ewig Single. Letztes Silvester traf ich eine Frau. Wir verstanden uns sofort. Es funkte zwischen uns im ersten Moment. Seitdem waren wir zusammen. Ein Liebespaar.

Den ersten Januar verbrachten wir gemeinsam. Wir gingen gegen drei Uhr gemeinsam ins Bett. Wir schliefen bei ihr bis elf Uhr. Ich wachte etwas früher auf als sie, doch ich blieb liegen. Ich stand nicht auf. Ich beobachtete sie. Wie sie schlief. Wie sie atmete.

Als sie wach wurde, wünschte ich ihr einen guten Morgen. Sie erwiderte es. Zusammen standen wir auf. Gemeinsam frühstückten wir. Wir mussten nicht raus. Wir konnten Zuhause bleiben. So kuschelten wir den ganzen Tag. Saßen vor dem Fernseher und sahen uns tausende Filme an. Sie wählte jeden Film aus. Mir war der Film egal, solange ich nur bei ihr sein konnte. Neben ihr war ich glücklich.

Wir sahen nicht die ganze Zeit fern. Ab und zu mussten wir auch etwas essen. Luft und Liebe konnten uns nicht wirklich ernähren. Wir aßen zum Mittag. Gemeinsam machten wir Spaghetti Bolognese. Gemeinsam machten wir danach den Abwasch. Dann konnten wir wieder Arm in Arm fernsehen. Auch abends machten wir eine Pause. Gemeinsam aßen wir zum Abendbrot und gingen später ins Bett.

Die nächsten Tage verbrachten wir oft zusammen. Jede freie Minute, die wir hatten, verbrachten wir gemeinsam. Wir waren morgens zweisam. Wir frühstückten zusammen. Dann mussten wir zur Arbeit. Unsere Wege trennten sich. Mittags sahen wir uns nicht, aber wir telefonierten miteinander. Nachmittags waren wir wieder zu zweit. Konnten gemeinsam das Abendbrot vorbereiten. Konnten gemeinsam zu Abend essen. Sahen uns zu zweit einen Film an.

Heute am elften Januar hatten wir Beide frei. Wir konnten den ganzen Tag zu zweit verbringen. Draußen war herrliches Winterwetter. In den letzten Tagen schneite es. Alles war weiß. Die Stadt. Das Land. Die Straßen und die Felder. Doch heute schneite es nicht.

Es konnte nicht schneien. Am Himmel war keine Wolke. Keine kleine und keine große. Keine dunkle und keine helle. Der Himmel war blau. Strahlend blau. Nur die Sonne war am Himmel zu sehen.

Es war klar, dass wir das gute Wetter ausnutzen mussten. Ein Spaziergang im Winter bei herrlichen Sonnenschein, was konnte es Besseres geben? Nach dem Mittagessen machten wir einen Spaziergang. Nur unweit von ihrem Zuhause lag ein Wald. Rundherum gab es Wiesen. Wald und Wiesen wurden durch viele Waldwege durchzogen. Einen Waldweg gingen wir.

Auf unserem Spaziergang waren wir nicht alleine. Wir sahen viele andere Erwachsene, die einen Spaziergang machten. Manchmal waren sie zu zweit. Manchmal aber auch zu dritt oder zu viert. Wenn sie zu dritt waren, zog einer der zwei Erwachsenen einen Schlitten. Auf diesem saß ein Kind. Nicht immer war es das eigene Kind. Manchmal war es auch das Enkelkind.

meine Freundin und ich liefen Hand in Hand. Kreuz und quer. Nach etwa anderthalb Stunden waren wir wieder daheim. Wir zogen unsere Schuhe aus. Wir legten Mütze und Handschuhe ab. Dann kamen die Jacken an die Garderobe. Nun erwärmten wir uns wieder und verbrachten den restlichen Tag gemeinsam. Oft Arm in Arm.

Erzählen-AG: 366 Geschichten

Подняться наверх