Читать книгу 101 Dinge, die man über Dampfloks wissen muss - Andreas Knipping - Страница 18
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Wasser wird Wolke
Namensgeber Dampf
Der Lokomotivbetrieb erforderte im mittleren 19. Jahrhundert eine bislang unbekannte Wasserlogistik. Noch gab es ja nicht die unendlichen Leitungsnetze bis in jeden Haushalt. Es galt, im Umfeld der Bahnhöfe Quellen anzuzapfen und Brunnen zu graben. Weil mit deren Ergiebigkeit die Füllung eines Tenders Stunden gedauert hätte, ging man dazu über, das Wasser rund um die Uhr aus einer Hochquellenleitung oder mit einer dampfbetriebenen Pumpe auf die Höhe eines Wasserturms zu bringen, von dem aus dann der nötige kräftige Strahl zu gewinnen war. Ingenieure und Architekten gestalteten Wassertürme zu Denkmälern des Eisenbahnzeitalters. Man sah Kugelbehälter auf riesigen Stahlgerüsten und historisierende Bauwerke aus Ziegel- oder Naturstein mit der Krönung durch einen ummauerten oder frei sichtbaren Behälter. Im 20. Jahrhundert folgten Betontürme. Aus dem Wasserturm strömt das kostbare Nass durch die Rohrleitung in den Wasserkran, dessen Schwenkarm der Betriebsarbeiter oder der Lokheizer über die Füllklappen des Tenders ziehen kann. Eine Errungenschaft des 20. Jahrhunderts war die Beigabe von Chemikalien zur Bindung des Kalks. Die so entstehenden Mischungen wurden durch ein Ventil aus dem Kesselboden abgelassen.
Wasser in verschiedenen Aggregatszuständen treibt unsichtbar und umgibt sichtbar die 99 7247 bei ihrer Fahrt auf den Brocken am 27. Februar 2016.
Wasserdampf
Jenes energiegeladene Medium, dem die Dampflokomotive ihren Namen verdankt, hat niemand je gesehen, denn Wasserdampf ist ein durchsichtiges farbloses Gas. Was wir hingegen bei niedrigen Außentemperaturen über dem Schornstein sehen, ist das Kondensat des Dampfes in Gestalt jenes weißen Nebels, der uns in augenblicklicher Betrachtung und auf dem Foto verewigt als Inbegriff der Ästhetik des Lokomotivbetriebs gilt. Das Zusammenspiel schwerer schwarzer Technik und flüchtig-schwerelos weißer Wolke ist das Bildmotiv mit unerschöpflich reizvollen Kontrasten.